Volltext Seite (XML)
Wort und verlas im Namen de» gesetzgebenden Körpers eine Rede, deren beachtrnSwerther Schluß folgendermaßen lautet; „Unsere Nation, die unter unendlichen RuhmeSerinner- «naen da» wahrt, wa« ihr am Werlhvvllsten ist, ihre Ehre nach Außen, ihre Sicherheit im Innern, wie jene unsterb lichen Prlncipien von 1789, die fürderhin unerschütterlichen Srundiaaen der neuen Französischen Gesellschaft, welche vom Kaiser, Ihrem Oheim, so mächtig oraanisirt werden, sie richtet mit stolzer Liebe diese aus ihrem Schooße hervor- aegangene Dynastie der Bonaparte wieder auf, die von Franzöfiscben Händen nicht gestürzt worden. Allein wäh rend sie «ine stolze Erinnerung an die großen Tbaten de« Krieger bewahrt, erwartet sie insbesondere von Ihnen viel in Betreff der großen Gaben des Friedens. Indem Frank reich Sie schon am Werke gesehen, erwartet «S von Ihnen ein entschlossene«, fruchtbringendes Gouvernement. Nm Ih nen dabei zu helfen, unigiebt es Sie mit allen seinen Suin- vathieen und Übergicht sich Ihnen ganz. Nehmen Sie da her. Sire, aus den Händen Frankreichs die glorreiche Krone, die es" Ihnen bietet. Nie hat eine Königliche Stirne eine rechtmäßigere noch volksthümlichere getragen." Nachdem hierauf auch der Senat durch Hrn. v. MeSnard seine Glückwünsche dargebracht, hielt der Kaiser folgende (von uns dem Hauptin halte nach bereits in voriger Nummer mitgetheiltc) Rede: „Die neue Herrschaft, die Sie heute einweihen, hat nicht igkelch so vielen andern in der Geschichte» Gewaltthat, Ero berung und List als Ursprung; sie ist das gesetzliche Resul tat des Willen- des Volkes, indem sie mit Ruhe befestigt, was sie inmitten der Aufregung begründet hatte. Ich bin durchdrungen von Dankbarkeit gegen die Nation, welche dreimal in vier Jahren mich mit ih rer Zustimmung gestützt hat und jedesmal ihre Stimmen mehrheit erhöhte, nur um meine Macht zu vergrößern. Aber je mehr die Staatsgewalt an Ausdehnung und Lebenskraft gewinnt, desto mehr bedarf sie erleuchteter Männer, wie die find, welche mich täglich umgeben, unabhängiger Männer, wie diejenigen, zu denen ich jetzt spreche, um mit ihrem Nathe mir zu helfen, um meine Autorität in gerechte Gren- »en zurüekzufübren, wenn jemals sie diese überschreiten könnte. Ich nehme von heute an muthig den Namen Na poleon III. an, weil da« Volk,'ihn mir in seinen Akklama tionen schon ertheilt, weil der Senat ihn gesetzlich vorge schlagen und die ganze Nation ibn ratificirt hat. Soll dies aber bedeuten, als fiele ich durch Annahme dieses Ti tels in den Jrrthum, den man dem Fürsten vorgcworfen, der, aus der Verbannung zurückgekommen, Alics für nich tig und nicht dagewesen erklärte, was in seiner Abwesen heit geschehen war? Eine solche Verirrung sei fern von mir! Nicht nur erkenne ich die Gouvernements an, die mir vor angegangen, sondern ich erbe gewissermaßen mit, was sie Gutes oder Uebles gethan; denn des verschiedenen Ursprungs ungeachtet sind die Gouvernements für ihre Vorgänger mit verantwortlich. Allein während ich Alles hinncbme, wa« die Geschichte seit fünfzig Jahren uns mit unbiegsamer Au torität überliefert, war es mir um so weniger erlaubt, die glorreiche Herrschaft des Oberhauptes meiner Familie und die regelmäßigen, wenngleich ephemeren Rechte seines Soh nes mit Schweigen zu übergehen, den die Kammern bei dem letzten Aufschwung eines überwundenen Patriotismus auSgerufen hatten! Mithin ist der Titel „Napoleon III." kein verjährter dynastischer Anspruch, der eine Beleidigung für den gesunden Verstand und der Wahrheit wäre. Er ist vielmehr eine Huldigung gegen ein Gouvernement, da rin legitimes war und dem wir die schönsten Blätter unserer yeuern Geschichte verdanken. Meine Herrschaft datirt nicht Von 1815 an, sie beginnt von dem Momente nur, WS Sie mir die Abstimmung der Nation mittheilen. Empfangen Sie meinen Dank, meine Herren Deputirten, für den Glanz, mit de» Sie die Kundgebungen de» Nationalwillen« um geben, indem Sie dieselbe durch Ihr« Control« um so un bestritten«! und durch Ihr« Erklärung um so eindringlicher -«macht. Ich dank« Ihnen, Senator«», auch dafür, daß Si« di« Ersten haben sein wollen, welche mir Ihre Glück wünsche darbringen, gleich wie Sie auch die Ersten gewe sen, die den Voltswunsch mir ausgesprochen. Helfen Si« mir Alle auf diesem, durch so viele Revolutionen erschütter ten Boden, ein dauerhaftes Gouvernement zu begründen, das zu Grundlagen Religion, Gerechtigkeit, Rechtlichkeit und Liebe zu den leidenden Classen besitzt. ' Empfangen Sie hier den Schwur, daß mir nicht« zu schwer fallen wird, gilt es die Wohlfahrt des Vaterlandes sicher zu stellen, und daß ich, "indem ich den Frieden aufrecht halte, nichts von dem Preis geben werde, was die Ehre und Würde Frank reichs berührt." Die imposant« Feierlichkeit der Proclauiirung des Kaiserreichs, ging um 10 Uhr auf denr Stadt bause vor sich. Bon 9 Uhr an drängten sich Menschenmassen auf den Quais, dem Plage und de» rinstoßeuden Straßen. Die so,schöne Vorder seite des Stadthauses war für die Eeremvnie mit neuem Glanze angetban. Mehre hundert in Tro- phäen gruppirte Fahnen, Wappenschilder, wehende Banner, vergoldete Adler re. schmückten die Ge ländersäule, die Fenster und die Vorsprünge HeS Gebäudes. Am großen Ehrenthore war eine mit, Sammt überdeckte Wrade für den Scinepräfecten und die städtischen Behörden errichtet. , Hintes dieser Tribüne glänzten reiche Tapeten von Pur- pursammt, mit goldenen Sternen nnk Bienen be-, ' säet, und in der Mitte die Kaiserchisser. Au^ dem Platze hatte man sechs venetianische Mastes in den Notionalfarben aufgestellt; auf den Schil dern las man die Name» der glorreichen Schlach ten, in denen Napoleon siegte. In einer andern Dekoration sah man vier allegorische Figuren, welche das kaiserliche Wappen und die Attribute des Kaiserthnms hielten. Um 10 Uhr verstigte sich der Scinepräfect, vom Gemeinderathc, den, Bürger meistern u. s. w. umgeben, in feierlichem Zuge auf die Estrade. Die auf dem Platze in Schlacht ordnung ausgestellten Truppen, aus 3 Linien regimentern und 1 Bataillon Nationalgarde be stehend, präsentirten bei seinem Erscheinen unter Trommelwirbel das Gewehr. Die Trümmer un serer Kaiserheere niit ihrem violetten Banner und die Arbeiter, des 7. Bezirks, ihre Fahne voran, beantworteten den Trommelwirbels mit donnernden Kaiser-VivatS. Auf gegebenes Zeichen kündigten die an drei Orten aufgestellten Batteriecn der Pariser Bevölkerung den Augenblick der Procla« mirung Napoleon's III. an. Der Scinepräfect trat nun an den Rand der Estrade und verlas mit starker Stimme die Proclamirung des Kaiser reichs. Als er die Verlesung beendigt hatte, wie« dcrballte der Platz von dem Rufe: „Es lebe der Kaiser!'" Die Truppen zogen sodann unter steten Kaiser-Diats, die von jedem Zuge ausgingen, an dem Seinepräfecten vorbei, während sämmtliche Musiken die LieblingS-Mclodie der-Kknigin Hor tense spielten.