Volltext Seite (XML)
Glbetzlatt für H Riesa, Strehla und deren Umgegend. 8. Dienstag, de« 24. Februar 1852. Bekanntmachung. ES ist neuerdings der unterzeichneten Kreis-Direction bekannt geworden, daß „das I. A. Sach« senrödersche Industrie-Geschäft" zu Greiz und „die Direction deö Verein» kür Gewerbtreidend« C. Z. Anhäuser" zu Frankfurt a. M. bemüht sind, da» AuSspielungSgeschäst beweglicher Gegenstände, als an geblich silberner Theelöffel, silberner Bestecke, Leuchter und dergleichen Dinge, verbunden mit Geldge winnen in hiesigen Landen trotz der entgegenstehenden gesetzlichen Bestimmungen fortzusetzen. Die Un ternehmer vermeiden dabei die Bezeichnung dieses Geschäfts als eines Lotteriegeschäfts, was dasselbe aber nach den hier bekannt gewordenen Plänen unzweifelhaft ist und bezeichnen es als eine Maa ren« und Geldvertheilung im Wege der Subscription. Unter Beziehung auf ß. 11 des Gesetzes vom 4. December 1837, weist Man auf die gesetzlichen Strafen und Nachtheile, welche aus das unbefugte Colligiren für auswärtige Lotterien gesetzt und welche auf die hier in Frage befangenen Waarenverloosungen allenthalben in Anwendung zu bringen find, ausdrücklich hin, indem Man zugleich vor dem Ankauf der sogenannten SubscriptionSquittungen, Prä mienscheine rc. warnt. ? ES haben daher auch die Amtshauptmannschaften und die Polizeibehörden des Bezirks, wie hierdurch verordnet wird, die GcnSdasmerie und sonstigen Polizeiorgane zur Aufsicht auf den Vertrieb der ge dachten Subscriptionspläne, SubscriptionSquittungen, Prämienscheine rc. anzuweiseu und beziehendlich gegen Personen, welche sich mit deren Vertrieb mittel« oder unmittelbar befassen, den gesetzlichen Vor schriften gemäß zu verfahren. Dresden, den 12. Februar 1852. Königliche KreiS-Direction. Müller. Hartmann. Vermischtes. Am 14. Februar rannte an den auf der Station Mehltheuer haltenden, aus Hof «»gekom menen, Personenzug der hinterdrein kommende Packzug in Folge des Nebels dermaßen an, daß der größere Thril der Wagen beschädigt und 12 Personen mehr oder weniger verletzt wurden. In Altenburg ist's in der vergangenen Woche hoch hergegangen; es hat nämlich dort am 10. Februar die Vermählung der altenburgischen Prinzessin Elisabeth mit dem Erbgroßherzoge Pe ter von Oldenburg stattgesuuden, welche festliche Gelegenheit die Könige von Sachsen, Preußen und Hannover, sowie mehre andere hohe Herr schaften dort zusammenführte. Die altenburger Bauern haben bei dieser Veranlassung sich sehen lassen nnd einen festlichen Auszug gehalten. Aus Mainz meldet man folgenden schreckli chen Unglückssall. Eine Anzahl k. k. österreichi scher Mineurs befand sich Anfangs der verflossenen Woche in den unterirdischen Gängen der Festung, uqttchort zu arbeiten. Als die Mannschaft diese!« den^pieder verließ, wurde der Ausgang, wie ge« wöMlich, sorgsam verschlossen. Niemand ahnte, daß in den dunklen Räumen ein Unglücklicher zütückgeblieben sei; vielmehr glaubte man, al» derselbe später vermißt wurde, er sei desertirt. So gingen fast 6 Tage vorüber: da führte — nach Einigen -- wiederholte Arbeit, nach ander» die plötzlich erwachte Vermuthung, der Vermißte könne auf irgend eine Art in den Minen unbe merkt zurückgeblieben sein, mehrere Mineure in dieselben Gänge; und — entsetzlicher Anblick, wie sie die Thüre öffnen, finden sie ihren Kamera den an dem Eingänge liegen, die Hände zerkratzt, ein Bild des Jammers! Aus de» Armen hatte sich der Unglückliche Stücke Fleisch gebissen. Man trug ihn sogleich in das Hospital, wo er nach 6 Stunden starb. Der Großherzog von Baden liegt an einer bedenklichen Krankheit darnieder; der Thronfolger ist ebenfalls sehr leidend und sein Leiden soll von