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sollen. Der Antrag ist einem AuHfchkß jSr Be richterstattung überwiesen worden. Preußen. Die Einladungen zu dem in Berlin abzuhaltenden Zollvereinöcongresse sind ab gegangen, und wird der letztere den 14. April eröffnet werden. -Sie e» scheinet, haben sich in letzterer Zeit die Aussichten auf die ungeschmälerte Erhaltung de« Zollvereins in seinem jetzigen Um fange günstiger gestaltet; wenn preußische Blätter ziemlich unverhohlen andeuten, daß es vorzugs weise Sachsen sei, welches einer Einigung entge gen wäre, so wird diese Angabe durch die in der zweiten Kammer abgegebene Erklärung des säch sischen Ministeriums hinreichend wiederlegt. Au« Magdeburg schreibt man vom 5. März: Mit einem Extrazuge von Leipzig kamen heute 500 Auswanderer aus Thüringen und Süd deutschland hier an, welche über Hamburg sich nach Amerika einzuschiffen gedenken. Noch bedeu tendere Durchzüge sind bereits für die nächsten Tage angemeldet. — In der vergangenen Nacht ist das HauS Stephansbrücke Nr. 1 plötzlich au« den Fugen gegangen. Es scheint, daß das Fun dament vom Wasser unterhöhlt ist; die Mauern sind bis in die oben, Stockwerke geborsten, die Tapeten in den Zimmern rissen davon auseinan der, und die weitere Bewohnbarkeit des Hauses ist bei seinem jetzigen Zustande in Zweifel gestellt. In dem Kurfürstenthum und dem Großherzog- thum Hessen ist auch der Verbrauch der Kar toffeln zum Branntweinbrennen gesetzlich verboten worden. Die Noch hat dort, sowie in Nassau und einem Theile Baierns eine sehr bedenkliche Höhe erreicht, und es werden von den Regier ungen Anstrengungen gemacht, um das Uebel we nigsten« einigermaßen zu mindern. Am 4. März ist die schleswig-holstei nische Marine den Dänen übergeben worden! Die bisherigen Offiziere und Beamten sind inS- gesammt entlassen In Bremen ist der demokratische Pastor Dulon seines Amtes entsetzt worden Frankreich. Nach Nachrichten aus Algierist die zur Züchtigung der Kabylen ausgesandte Ex peditionskolonne des General« Bosquct, welche 10 Stunden von Bugia entfernt, ein Lager be zogen hatte, von einem großen Unglück betroffen worden. Am 18. Febr. fing das Wetter an schrecklich zu werden; Regengüsse schwellten sofort alle Bäche an und unterbrachen die Verbindungen zwischen der Stadt und dem Lager, woselbst die Lebensmittel zu fehlen aufingen; in der Nacht vom 21. auf den 22. fiel eine ungeheure Masse Schnee; an einigen Orten erreichte er eine Höhe von 6 Fuß und bedeckte die Zelte der Soldaten. Am 22. wurde Befehl erkheilt, da- Lager aufzu heben und der Marsch nach Bugia augetreten. Die Kälte war sehr groß; die Soldaten, durch Entbehrungen und Ermüdungeu geschwächt» hatten nicht mehr ihre gewöhnliche Kraft und fielen er froren zu Boden. Die Colonne gerieth in Un ordnung, und bald war e« ein Unglücksfall, ganz ähnlich dem, welchem die Colonne des General- Levasseur in dem Bu-Th.aleb vor,8 Jahre» erlitt. Am 22. kam dir Nachricht hiervon in Bugia an und erfüllte die dasigen Einwohner mit Schrecken. Sofort wurden die Maßregeln ergriffen, welche die Umstände erheischten. Außer den Hülfsgueilen, welche die militärischen Behörden zu ihrer Ver fügung hatten, wurde auch ein Appell an die Be völkerung erlassen. Alle Pferde, Maulthiere und sonstige Transportmittel wurden reqnirirt. Die Einwohner, mit Laternen versehen» verließen die Stadt, um die Soldaten aussuchen alle Häu ser wurden geöffnet, Feuer in den Straßen ange«. zündet, Suppen und warmer Wein bereitet; kurz, die Bevölkerung und Militärbehörden thatcn Alles, was in ihrer Macht stand. BcmerkenSwerth ist, daß die Kabylen diesen Unglückssall nicht benutz ten, sondern die verirrten Soldaten bei sich aus nahmen und nach Bugia zurückbrachten. Die offiziellen Berichte über den gehabten Verlust sind noch nicht bekannt; man giebt die Zahl der ver unglückten Soldaten auf 300 an. Englan d. Eine telegraphische Depesche aus London vom 8. März meldet: Die plötzliche Abreise des französischen Gesandten nach Paris hat verschiedenartige Ge rüchte hervorgerufen. Großbritannien. Das neue Ministerium ist mit seinem Programm herausgerückt. Dasselbe lautet friedlich, hält aber eine bessere Organisa tion der Armee ebenfalls für nothwendig.- Die Hauptsache in dem ganzen Glaubensbekenntnissc ist der Widerspruch gegen eine Parlamentsrcform und die unverhohlen ausgesprochene Geneigtheit, bei passender Gelegenheit die Kornzölle wieder einzusühren. Gegen diese ministeriellen Bestrebun gen giebt sich aber schon jetzt eine so geharnischte Opposition kund, daß es den Protectionisten schwer lich gelingen wird, sich lange am Ruder zu erhal ten. Man wirb da« ganze Ministerium bald wie der zusammenstürzen sehen; denn die öffentlich« Meinung ist zu sehr gegen diese Partei einge nommen, und ohne die öffentliche Meinung läßt sich in England einmal nicht gut regieren. Das Unterhaus ist bis zum 12. März vertagt; seine Wiedereröffnung wird aber für das neue Mini sterium bald genug die Feuerprobe bringen. Das größte aller bis jetzt gebaute» Dampf, schiffe syll vor Kurzem in New-Aork vollendet worden sein. Dieses Riesenschiff, „George Was hington" genannt, das, zwischen NewUork und Albany laufen und diese Strecke von 150 engl. Meilen in 5 Stunden zurücklegen soll, hat eine Länge von 500 Fuß und eine Breite von 350. In dem Verhältnisse der riesige»' Größe des Schif fe» steht natürlich die Kraft der Maschinen. Das