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Elbebtatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend. 20 Dienstag, den 17. Mai 1858. .— - — . r — ..,—.--^7-, Schicksal einer Geige. Am Park des volnischen Grafen P. fand man eines Morgens einen jungen Mann, welcher sich durch einen Pistolenschuß den Kopf zerschmettert hatte, in der krampfhaft geballten Faust hielt er eine blonde Locke, neben ihm lag eine unschein bare Geige. Die junge Gräfin hatte blondes Haar. Sie ließ den Tobten in einem dunklen Eichenwäldchen bestatten, umwand die Geige mit einem schwarzen Flor, und hing ste neben da» Bild ihrer verblichenen Mutter. Nach einem Jahre starb tie schöne Gräfin, die Geige verlor ihr heim lich stilles Plätzchen, und wurde den jüngern Ge schwistern der Gräfin zum Spielwerk überlassen, welche bald Hals und Saitenhalter abbrachen und mit ibr, wie mit einem Schlitten in der Stube herumfubren. Ein armer Bettelmusikant, welcher, vor Hunger und Kälte halb erstarrt, eine» Abends am Schloßthore seine klägliche Fiedel ertönen ließ, erhielt sie von der mitleidigen Kammerzofe, nebst einer kleinen Gabe an Geld, zum Geschenk. In dem benachbarten Städtchen ließ er sie von einem Tischler in Stand sehen und bettelte sich damit bis nach Wien. Hier wurde sie dem armen Teufel für eine kleine Zeche von vierzig Kreu zern, die er nicht zu bezahlen im Stande war, abgenommen. Ein Gehülfe des berühmten Gei« aeu- und Lautenmachers St. kaufte sie für diesen Preis, und überließ sis seinem Meister für 5 Gul den. Dieser erkannte sogleich den kostbaren Werth dieses Instruments; es war ein« von den be rühmtesten Geigenbauern Nikolo und Andrea Amatt zu Cremona verfertigte Geige. Durch eine ge schickte Reparatur gab er ihr die frühere Gestalt und den alten Ton zurück, und verkaufte sie an den Legationssekretär, Grafen von K y, für den Preis von 250 Dukaten. Dieser wurde spä ter bei der österreichischen Gesandtschaft in Ma drid angestellt; seine liebe Amatt-Geige begleitete ihn. Hier machte er die Bekanntschaft einer ita lienischen Sängerin, in welche er sich sterblich ver liebte, und welche eigensinnig die schöne Amati- Geiae als Preis ihrer Guust verlangte. Der Graf kämpfte lange, doch die Liebe siegte, und eines Morgens sandte er der verführerischen Sän gerin die Geige mit einem zärtlichen Billet, wo rin er sich bei ihr zum Nachtessen einlud. Al ex sich um 10 Uhr Abends bei ihr einfand, war diese bereits mit Donelli, einem italienischen Mu siker und ihrem heimlichen Liebhaber, abgereist. Donelli hatte die ganze Jntrigue eingeleitet. In Neapel wurde Donelli Chef des MufikchoreS der italienischen Nobelgarde. mit welcher er 1811 nach Rußland ging; hier wurde fast das ganze Regiment aufgerleben, ünd die Bagagewageu des selben, welche in einem Moraste stecken geblieben waren, von den Russen geplündert. Unsere Amali- Geige fiel in die Hände eine» Kosaken, welcher sie mit nach Moskau nahm und hier an einen Tischlergesellen für einen Silberrubel verkaufte. Diesem mochte das abgegriffene Instrument nicht elegant genug auSsehen, er nahm dicke rothe Oel- farve, strich sie damit an, nahm sie mit nach sei ner Heimath, Breslau, und verkaufte sie hier aus Noth an einen Geigenmacher für 2 Thaler. Die ser war kein Anderer, als der ehemalig« Gehülfe des berühmten St. in Wien; er erkannte auch sofort an einem Reparaturzettel auf der linkem Sarge das Instrument, schrieb an St. nach Wien, welcher sie ihm auch für 200 Thaler abnahm. Der Graf K y war in London. St. bot ihm die Geige zum zweiten Male an, und der Graf Ä.....Y kauft« sie zum zweiten Male für 250 Dukaten. Zwei Jahre später ging er nach Florenz; hier machte er die Bekanntschaft Paganini'-, welchem er seine Amati-Geige zeigte. Paganini bot dem Grasen auf der Stelle 500 Ducaten. Der Graf aber, entzückt und hingerissen von PsganiuiS zau berischem Spiel, machte Ke ihm großmüthig zum Geschenk. Paganini ward mit dem geliebten In strumente em Leib und eine Seele, — sie wurde seine schwärmerisch geliebte Braut. Als ihm in London ein reicher Lord 40,000 Franke- dafür bot, — lachte er ihm höhnisch in'S Gesicht. Vermischtes. — Am L. Mai ist eine vom 30. April d. I. datirte Verordnung des Finanzministeriums er schienen, welche gewiß im ganzen Lande die beste Ausnahme finden wird. Dieselbe verordnet näm lich mit Genehmigung Sr. Maj, des Königs und in Berücksichtigung der bisherigen günstigen Er gebnisse bei der StaatSeinnahme, sowie de- beim letzten Landtage gestellte» Antragfi aus Gewährung