Volltext Seite (XML)
nung nicht nur mehrere im Hartrnann'schen Hause aestohlene Gegenstände vorgefunden worden, son« sondern Wobllebe hat auch nach seiner Arretur beim ersten Verhör bereit- eingestanden, die verehrt. Hartmann erschlagen, sodann gestohlen und das Feuer angelegt zu haben. Derselbe ist ferner geständig gewesen, am 30. März ein Nut in Neu- mannSdorf in Brand gesteckt und außerdem ver« dächtig, im vorigen Jahre die verehelichte Pragerin in Neumannsdorf ermordet zu haben. Uebcr diesen Borgang wird un» auS Döbeln noch nachträglich Folgende- berichtet: Man wird sich erinnern, daß im vorigen Jahre die Prager'« sche Ehefrau in Bärenthal (gewöhnlich Neumann»« dörf oder MannSdorf genannt) während der Ab« Wesenheit ihres Ehemannes in ihrer Wohnstube auf eine gräßliche Weise ermordet aufgefunden und einige- Geld sowie die Taschenuhr ihre» Mannes vermißt wurde. Der Verdacht fiel auf ihren Ehemann Prager, obgleich die Angehörigen der Ermordeten günstig für ihn aussagten und bezeugten, daß derselbe nicht nur ein guter Ehe« - gatte seiner Frau, wa» diese bei Lebzeiten oft geäu« ßert, sondern auch ein guter Stiefvater ihrer Kin der erster Ehe gewesen sei. Prager läugnete stand« haft, nicht den geringsten Antheil an dem Morde seiner Frau zu haben; dessenungeachtet wurde derselbe zu 20 Jahren Zuchthaus ersten Grade» verurtheilt. Prager ließ sich abführen, übergab aber seine zweite Bertheidigung dem wackeren und umsichtigen Advocaten und GerichtSdirector Heinrich Scheuster allhier; dieser vertheidigte ihn mit so viel Umficht und Fleiß, daß Prager in Mangel Verdacht» freigesprochen, aus dem Zucht« Hause entlassen und in die Tragung der Unkosten verur theilt wurde. Dessenungeachtet wucherte der ge gen Prager einmal lautgrwordene Verdacht im Publikum fort, und als der Unglückliche, vielleicht in Folge seiner erlittenen Haft, von einer ebenso seltenen al- schrecklichen Seuche heimgesucht wurde, hielt man die» für «ine Strafe Gotte», die den hartnäckigen Läugner ereilt habe. Jetzt istseine Unschuld erwiesen. Gestern, am 19. April, hat der obenerwähnte Wohllebe, der Nachbar Pra ger», eingestanden, daß er die Pragersche Ehefrau ermordet habe. Kaltblütig hat er zugesehe», wie Prager unschuldig gelitten, erst jetzt, wo er keinen Au»weg mehr steht, gesteht er seine schwere Schuld. Den umsichtigen Nachforschungen de» hiesigen ObergenSdarmen war es übrigen- ge lungen, während der Zeit, al» da» Unglück in Greußnig geschah, sich der bei Prager- geraubten Uhr und einiger Kleidungsstücke der Pragerschen Eheleute zu versichern; die Uhr war in einem drei Stunden von hier bei Lei-nig gelegenen Dorfe bet einem Bruder Wohllebens verpfändet. Der Doppelmörder und Brandstifter soll auf die Frage, «a» ihn zu solchen scheußlichen Verbrechen veranlaßt hat, die Antwort gegeben haben: er habe sich mit seiner Familie nicht mehr ernähren können. Auch wird erzählt, daß Wohllebe schon vor sieben Jahren sein früher in der Näh« von Waldheim innegehabte- Hau- angebrannt habe. Am Schlimmsten ist der unglückliche Prager da ran; er.hat Gesundheit und Vermögen verloren und befindet sich in der bedaurnSMrdigsten Lage. (S. D.) Brand, II. April. Am 24. vorigen Monat würde die verehelichte Sattlermeister F. in Ober schöna von dem neunten Kinde, einem gesunde« Knabe», entbunden. Plötzlich starb es am 29. früh. Da- gleiche Schicksal hatten die drei zuletzt geborenen, gleichfals ganz gesunden und kräftigen Kinder der F. getroffen, während die ältesten fünf noch leben. Dies in Verbindung mit eini gen verdächtigen Acußerungcu der F. und einer Angabe der Leichenabwäscherin führte zur Einlei tung einer gerichtlichen Untersuchung, in Folge deren zunächst eine Ausgrabung und Sectio» de» am 30. März zur Erde bestatteten Leichnam» angeorbnet ward. Als diese am S. d. M. ge schehen sollte, fand man den Sarg biß anf ein Häubchen leer und die Leiche des Kindes gestoh« len; der Todtengräber gab auch zu, am 3. eine Zerstörung de» Grabhügels bemerkt zu haben, die er jedoch für von einem Hunde herrührend gehalten. Zwei Stunden später zeigte ein be nachbarter Gutsbesitzer an, er habe so eben in einem auf seinem Gute gelegenen Teiche, in der Richtung nach Frankenstein zu, den nackten Leich« nahm eines neugebornen Kindes mit einem auf demselben liegenden Steine gesehen. Dieser Leichnam ward sofort aufgehoben und in da» Erbgericht nach Oberschöna gebracht, wo'ihn die herbeigcrufene Hebamme, welche die F. entbunden, sowohl als die obgcdachte Leichenabwäscherin für den eS von der F. gebornen Kindes erkannten. Die F, selbst aber wollte es nicht für da- ihrige erkennen. Beide Gatten stellte» jede Schuld an dem Tode deS Kindes oder Mitwissen um dessen Ausgrabung in Abrede. Die Sektion ergab nicht die mindeste Spur von Vergiftung oder gewalt samer Verletzung, indicirte aber durch die grün« lichen Flecken deS Unterleibe», daß das Kind vom Schlagfluß getroffen wurden. ES wurde nun eine Haussuchung bei den F.'schen Eheleuten angestellt, bei welcher man ein Paar bis oben« heran feuchte Wasserstiefeln, sowie.eine Schaufel fand, au der lehmige Erde — nach Aussage de» Todtengräber- von derselben Beschaffenheit, wie die im Grabe des Kindes befindliche — klebte. Die F.'schen Eheleute sind in Haft und die Un tersuchung, die noch manches aufznklären hat nimmt vor dem Kreisamte Freiberg ihren Fortgang. Auerbach, 11. April. Eine schreckliche Th a t ist in unserer Nähe vorgefallen. In der Nacht vom 3. znin 4. d. M. wurden dem Weber meister Leipold in Falkcnstein gegen 300 Ellen