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stern hier angckommen« englische Dampfer den Preis in London mit 4 Pfd. Sterling 1 Shilling pro Unze. — Ich wiederhole, e» ist jetzt hier eine Lotterie, ein Glücksspiel, wie sonst nirgend in der Welt! — Ich kenne einen Schneider, der zeither kümmerlich lebend', in einer nur 8 Fuß tiefen Grube innerhalb 10 Tagen 30 Pfund Gold fand und nun Grundbesitzer ist; 5 amerikanische Ma trosen sanden nicht weniger als 250 Pfund in einer Grube, 3 Brauer in einem Tage 80 Pfund; das Gold lag 2 Zoll dick. Soeben kommt ein deut scher Schuhmacher zurück mit 14 Pfund. — Schiffe aus aller Herren Ländern mit Einwanderern, selbst viele aus dem ungesunden Californien kommen in Masse hier an; möchten nur auch die mit dem so eben angekommenen englischen Dampfer uns zum Schutze angekündigten vier Compagnien Soldaten schon hiirr sein; denn Betrug, Raub, Mord und Todtschlag sind, selbst am Hellen Tage verübt, an der Tageö-Ordnung, und Niemand geht aus, ohne nicht bis an die Zähne bewaffnet zu sein. Die heutige Zeitung berichtet, daß das gesammte Po- lizeipersonal nach den Goldfeldern (l)iggiu8) auf gebrochen sei. Doch nun genug, möge dieß Ih nen ein schwaches Bild unseres hiesigen Lebens sein! Vermischtes. Dresden. In Folge des für die Brand verunglückten in Oberwiesenthal im Januar 1851 ergangenen Aufrufs sind, wie jetzt aus der ver öffentlichten Quittung bekannt wird, 30,462 Thlr. eingekommen. — Für die in Chemnitz vor einiger Zeit Abgebrannte» betrug die Sammlung etwa 2200 Thlr., ohne Hinzurechnung der vom könig lichen HausMMrachten Gaben. AnS dsDMoigtlande. (L. Z.) Der in Reichenbach verhaftete Bürgermeister Klengel ist, wie nach sorgfältigen Beobachtungen nicht mehr bezweifelt wird, geisteskrank, so daß die Unter suchung wider ibn vor der Hand schwerlich wird fortgesetzt werden können. Li mb ach, 21. Dec. In der Nacht vom 18. zum 19. d. M. gegen 11 Uhr ist wider den Gar- tengutSbesitzer Münch in JahnShorn, während derselbe in der Parterrestube seines Wohnhauses auf dem Sopha schlafend gelegen durch einen in dem geschlossenen Fensterladen befindlichen Ein schnitt ein Schuß abgefeuert worden, der jedoch fehl gegangen, nur in den Fensterstock eingedrun gen ist und eine Fensterscheibe zertrümmert hat. Ein bestimmter Verdacht wider den Thäter liegt nicht vor. Döbeln, 23. Dec. Dem Brandstifterund zwei fachen Mörder Wohllebe ist nunmehr auch durch das zweite Urtel Todesstrafe zuerkannt worden. In Siebenbürgen, wo jetzt nach allen Richt ungen Telegraphendrähte -gezogen werden, hat sich der Volksglaube gebildet, daß diese Drähte Zau berkraft besitzen, und man nur den Brief mit den selben in Berührung zu bringen braucht, wodurch er binnen einer Stunde durch den „Westwind" an den Ort seiner Bestimmung gebracht wird. In Camen ereignete sich vor einigen Tagen der merkwürdige Fall, daß ein Kind getauft wurde, dessen beiderseitige Großeltern der Taufe bewoh nen konnten, dessen Urgroßeltern von mütterlicher Seite noch recht rüstig sind und dessen Ururgroß- mutter noch lebt. Im Jahre 1862 wird in Böhmen und Mähren daS 1000jährige Erinnerungsfest, an die Einführung des Christenthums durch die heil. Cyrill und Methud gefeiert. DaS Streben der Gründer der Carvlinthaler Kirche, welche den. beiden Släven-Apostcln gewidmet werden soll, geht dahin, jene Jubelfeier bereits in ihr begehe» zu können. Ein armes Mädchen in Edinburg fand kürzlich ei» Taschenbuch mit 2000 Pf. St. Bank noten (circg 14,000 Thlr.) und lieferte es ab. Der Eigeitthümer belohnte ihre Ehrlichkeit mit einem Geschenke von 2 Pcnc (1 Sgr. 8 Pf.). AuS Kassel vom 4. Dec. wird gemeldet: In demselben Zimmer bei dem Bäckermeister Weißen born, in welchem bereits vor mehrere'» Jahren mehrere preußische Soldaten erstickten, fand man heute Morgen die beiden Ladenjungfern und die Köchin in ihren Betten todt. Sie hatten deu Ofen Abends fast ganz mit Bäckerkohlen ange füllt, so daß die Luft keinen Durchzug hatte und das KohlengaS die beiden durch eine offene Thür verbundenen Stuben dermaßen anfüllte, daß der Erstickungstod erfolgte. Bern, 29. Nov. Der UltramontanismuS erhebt überall keck sein Haupt. Seit einigen Wochen durchziehen Jesuitenmissionäre unser Land unter dem Vorwande des vom Pabste gestatteten Jubiläums und predigen Bekehrung der Sünder und Haß der Ketzer und Ungläubigen. Ablaß wurde für 500 Tage bewilligt! . .. Straßburg, 29. Nov. (K. Z.) Wie voraus zu sehen war, hat der Prinz-Präsident das hie sige Schloß als kaiserliche Residenz angenommen. Dasselbe wird also die nötbigen Ausbesserungen und neue Einrichtungen auf Staatskosten erhallen, so daß unser städtisches Budget ein herrliches Ge schäft gemacht hat. Das Schloß wird übrigens nicht nicht bloS dem Namen nach kaiserliche Re sidenz werden, sondern das Staatsoberhaupt be absichtigt, von Zeit zu Zeit hierher zukommen. Man versichert zugleich, daß eines der Mitglieder der kaiserlichen Familie seinen ständigen Wohnsitz hier nehmen werde. In England ist ein eben so einfaches alü sicheres Mittel gegen die Klauenfäule der Schafe gefunden, patentirt und bereits mit Erfolg ange-