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welcher einst da» deutsch- Parsament tagte, ist am vergangenen Sonntage durch die darin statt gefundene Abhaltung de» Gottesdienstes ibrcr ursprünglichen Bestimmung wieder zurückgegeben worden. Vor einiger Zeit ward in Berlin ein Lehrer wegen Unzüchtigkeit verhaftet, die derselbe mit Kindern im Alter von sechs bis neun Jahren vor-. gekommen hatte. Derselbe stand in . den letzten Tagen vor dem Stadschwurgerichte, das die Oef. fentlichkeit bei dieser Verhandlung ansschloß. Di- Geschworenen sollen das SchuliTig über den An geklagten ausgesprochen und das Gericht ihn zu zehnjähriger Zuchthausstrafe verurtbeilt haben. — Kürzlich wurde daselbst ein Schlächtermeister durch da» Criminalgericht zu vier Monaten Gefängnis; und 75 Thlrn. Geldstrafe vecnrtheilt, weil er an seine Wagschale ei» großes Stück Fleisch geklebt hatte, um da» Gewicht seiner verkauften Waare zu vergrößern. Am 26. Oct. fand man im Thierarzneischul garten zu Berlin in der dort nur etwa zwei Fuß tiefen Panke eine etwa 20 Jahre alte Frau ensperson todt im Wasser liegen. Der Körper ist von schlankem Wüchse, daß Gesicht von seltener Schönheit, das schwarze volle Haar war L 1» Okinois« srisirt. Die Wäsche war von feiner Lein wand, in der Tasche des Kleides befand sich ein gesticktes battistenes elegantes Taschentuch. Die vordern Zähne scheinen gewaltsam eingeschlagen zu sein und der Mund war blutig. lieber dem Verbrechen liegt noch der Schleier des Geheim nisses. — Der König von Hannover und der König von Baiern haben in voriger Woche in Stutt gart gemeinsam einen Besuch bei dem König von Würtemberg abgestattrt, und man nimmt an, daß bei dieser Gelegenheit zwischen den drei Monar chen Verabredungen über das in der Zollvereins frage einzubaltende Verfahren stattgefunden haben. Aus Schleswig wird berichtet, daß die Dä nen systematisch daraus auSgehen, die deutsche Sprache förmlich ausznrotten; daß der König von Dänemark die Gleichberechtigung der Sprachen verheißen und die deutsche Bundesversammlung dieses Uebereinkommen genehmigt hat, darauf scheint man den bedrängten Deutschen gegenüber kein Gewicht zu legen. — Die vielfache» Uebergriffe, welche die dänische Schifffarhtspolizei sich auf der Elbe gegen Angehörige anderer deutscher Staaten erlaubt, haben endlich den Senat zu Hamburg veranlaßt, gegen die dänischen Anmaßungen Be schwerde bei dem Bundestage zu erheben. — Am 14. Oct. wurde vom Hamburger Dampf boot Elbe der Rumps eines entmasteten und von der Mannschaft verlassenen Schiffes auS See ge bracht und auf den Geestemünder Strand gesetzt. Die vorgefundenen Papiere ergaben, daß das Schiff der unter dänischer Flagge fahrende Schoo- ner Oltne, Eapitän Hoffman au» Aalborg, ist, daß es von St. Thoma« nach Hamburg bestimmt war, und daß die Ladung an» Taback, Kaffee und Stückgütern bestand. Die Mannschaft des Schif fes ist wahrscheinlich ertrunken. Der österreichische „Wanderer" meldet, daß in dem Dorfe Ra tisch ko Witz die Leute sich wei gerten, ihre Kamine fegen zu lassen. Die Br« zirkshauptmanuschaft machte aber kurzen Prozeß; unter Assistenz der GenSd'armerie wurde eine zwangsweise Kaminfegung angeordnet, wobei 14 Häuser, deren Bewohner sich absichtlich entfernten, geöffnet werden mußten, um zu den Kaminen zu gelangen. Prag, 24. Oct.. (N. Z.) AuS Petersburg erfahren wir, daß Bakunin, nachdem er seit dem Mai 1849 erst in Dresden und auf dem König stein, dann hier und zuletzt in der Petersburger Festung in schwerer Haft gehalten war, vor Knz-, zcm nach dem Kaukasus transportirt worden ist, wo er, früher Gardeartillerieoffizier, als gemeiner Soldat dient. Zu Mons versuchte am 20. Oct. ein Mann aus Antwerpen den Superior des dortigen Je- suiten-Klvsters zu erschießen; daö Pistol versagte aber und er wurde verhaftet. Als Grund beS Mordversuches stellte sich ein zu Gunsten der Je suiten gemachtes Testament eines seitdem verstor benen Verwandten des Thäters heraus, wodurch letzterer um eine Erbschaft kam. Laut aus Krakau eingcgangener Nachricht, brach an einen Güterwagen des von dort am 24. Oct. abgegangenen Trains bei Trzcbinia die Achse, 5 Güterwagen wurden zertrümmert, jedoch Nie mand beschädigt. Einige Stunden später fand in Gleiwitz ein Zusammenstoß zweier anderer Züge statt, wobei mehrere Personen stark beschädigt wurden. Im zoologischen Garten in RegentS Park in London ereignete sich dieser Tage ein trauriger Vorfall. Gosting, der Wärter der Schlangen, brachte denselben ihr Futter. Aus Ucbermuth nahm er eine der giftigsten Schlangen, eine schöne fünf Fuß lange Oobra cli Ospollo, aus ihrem Be hälter und ließ dieselbe sich um seinen Hals win den. Das giftige Thier biß ihn in's Gesicht. Die Wunde blutete stark. Der Wärter welcher sein Schicksal kannte, brachte die Schlange in ihren Kasten und ließ den Director des Gartens rufen, der ihn sogleich nach dem Spital der Gower- Straße bringe» ließ. Nach einer Stunde war der Gebissene des Todes Opfer. Er schien gar nicht zu leide», das Gift wirkte narkotisch und so starb er in einer Art Lethargie. Viel Spott und Heiterkeit hat in London jetzt die dramatische Entwickelung eines Liebesver hältnisses zwischen einem italieniichen Prinzen Leh mann und einer reichen englischen Wittwe erregt Die Herzen fanden sich, in einem Eisenbahnwaggon.