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-132 fcn. Auch durch Genuß von fauligem verdorbe nem Fleische, in Gäbrung übergegangeuc« Blut und von solchem Fleische, welches von Milz- brandumgestandencm Viehe ist. Ueberhaupt jede Aufregung zum Zorn, so wie durch unaufhörliche Mißhandlungen und durch Beängstigung von an gelegten Zwangsmitteln, da sie so viele Hunde nicht gewöhnt find, wie daß Anlegen an Ketten solcher Hunde, welche stets ihre Freiheit genossen haben, sowie schlecht eingerichtete Beißzäume und Beiß« köber, vorzüglich in großer Hitze, denn dadurch werden erstens dieselben am Saufen verhindert, und zweitens das gehörige Ausathmen und Schwitzen der Zunge bei denselben gehemmt. Wenn nun alle diese angegebenen Ursachen, so viel wie möglich berücksichtigt werden und jeder Besitzer eines HundeS die nöthige Obacht auf seinen Hund verwendet, so wird wohl damit die möglichste Verhütung dieser Krankheit bezweckt. Nur noch will ich bemerken, daß, da die Unter drückung des GeschlechtStriebcS eine Hauptursache ist, daß mehr Hündinnen gehalten werden möchten, oder im Verhältniß weniger Hunde, als es jetzt leider der Fall ist. Schließlich füge ich noch den Wunsch hier bei, daß unsere Hausthiere davon, gänzlich verschont, und wir von den damit verbundenen Schrecknis sen unberührt bleiben möchten. F. Weideubach, Thierazt. Vermischtes. Dresden, 19. Juli. Die Ernte ist in dem ganzen Elbthale schon seit mehreren Tage» in vollem Gange. Wie anderwärts, so stellt, sich auch für unsere Gegend heraus, daß das, was der heurigen Ernte am Halmen abgeht, durch den Körnerertrag ersetzt wird. Von der Kartoffelkrank- heit zeigen sich zur Zeit/hier nur sehr geringe und ganz vereinzelte Spuren. Auch der Stand der Reben in den Bergen längs der Elbe von Pillnitz bis Meißen ist hoffnungerweckend; denn wenn auch rücksichtlich der Quantität Manches zu wünschen übrig bliebe, so soll doch dagegen, falls nur der September das Seinige thut, nach der Aussage das heurige Product in trefflicher Qua lität ausfallen. Reichenbach, 16. Juli. (D. A. Z.) Ge stern Abend nach 8 Uhr ist zwischen Fließen und Ober-Mylau im sogenannten WudelHolze ein gräß licher Mord begangen worden. Um diese Zeit gehen mehre Fabrikarbeiterinnen aus der Spin nerei zu Mylau nach Hause. In der Nähe des Holzes wird eine derselben von dem Webergesel len Robert Eulert, einem übelberüchtigten Sub- jecte, angefallen, um ihr Gewalt anzuthun. Die andern Mädchen schreien und laufen davon. Auf das Geschrei eilt der in der Nähe befindliche Spinnmeister Hofmann au« Mylau herbei, verfolgt Eulert und erreicht ihn am Holze. Der Lesitere setzt sich zur Wehr, und da beide sehr starke Män ner sind, wird der Kampf ein höchst erbitterter. Da eilen Förster Seidel von Künsdorf und Kupfer schmied Thiele von hier aus dem Holze herbei. Als Eulert diese erblickt, will er stcb losretßen, doch Hofmann hält ihn fest umschlungen. „Ver dammter Hund! laß mich los, oder ich stech' dich über den Haufen!" schreit Eulert. Da ihn Hof mann niederzuwerfen sucht, versetzt er ihm zwei Messerstiche, und mit dem Rufe: „Ich bin ge stochen!" sinkt der Spinnmeister zn Boden. In dessen sind Seidel und Thiele herbeigceilt und und packen den Thäter, und cS entsteht ein wü- thender Kampf, bis der Knecht des Rittergutes Ober-Mylau dazukommt und Eulert mit einem starken Pfahl zu Boden schlägt. Da wendet sich der gefallene Hofmann, und Thiele und der Knechr springen hinzu, ihm zu helfen. Doch ver gebens! M.t dem Rufe: „O Gott, ich sterbe!" verscheidet er. Dies hat Eulert benutzt, den För ster von sich getchlcudert und ist ins Holz ge sprungen. Die drei Männer verfolgen ihn, ho len ihn ein und der Kampf erneuert sich und hätte vielleicht noch ein Menschenleben gekostet, hätte nicht der Knecht den Bösewicht mit einem großen, Steine an den Kopf geworfen, so daß er nieder»* stürzt und festgehalten wird. Jetzt kommen mehre Einwohner von Fließen herbei, der Mörder wird gebunden und ins Gericht hierher abgeliefert. In Berlin wurden jetzt Versuche gemacht,, mit deu Züudnadelgewehreu Brandkugcln zu schie ßen, die eigeuds hierzu erfunden worden sind- In einer Eiilseruung von mehreren hundert Schrit ten wurden Gegenstände ausgestellt, die mit scuer- sangeyden Stoffen, namentlich mit Pulver, ange- süllt waren. Dieselben flogen, von den neuen Kugeln getroffen, augenblicklich in die Luft. Die wichtige Folge der neuen Erfindung ist, daß cs jstzt ein Leichtes wird, feindliche Pulverwagen, wenn sie sich in der Tragweite der Kugel befin den, nut tum Züudnadelgewehr in die Luft zu sprengen. Köln, 15. Juli. Eine Entdeckung, die, falls sie sich bestätigt, von großer Wichtigkeit ist, die Jmpsung der Lungeuseuche des Rindviehs, wird jetzt vou dem vr. de Saive auch iu nuferer Nach barschaft unter den Augen der Behörden zur An wendung gebracht. Das preuß. Ministerium har Herrn v. Lenzerte hierher gesandt, um die Methode und den Erfolg zu beobachten. Bis jetzt scheint sich die Eludcckung vollkommen zu bestätigen. Er finder ist der vi. Willems zu Haffelk, und diese Erfindung ist in Belgien der Gegenstand fortge setzter Versuche; es besteht dort eine von der bel gischen Regierung ernannte besondere Commission, deren Aufgabe cs ist, die von vr. Willems ange- gebencu'Erhaltungsmiticl zu erproben, und cs