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sicht aus eine sehr gute Roggenernte, und di« Wei« zenfelder versprechen ebenfalls einen reichen Er trag; der Hafer dagegen steht schlecht. — AuS ' Schlesien lauten die Bericht nicht minier gün stig. Die Weizen- und Roggenpreise sind gesun ken. In dem östlichen Schlesien ist die Heuernte ausnehmend gut ausgefallen und ebenso wird die Rübenernte eine ganz vorzügliche werden, dagegen ist das Eisgebniß der Ernte an Oelsrüchten weni ger erfreulich. Bon der Kartoffelkrankheit will man in diesen Gegenden einige Spuren bemerke». AuS Oersterreich und Ungarn endlich schreibt man, daß der heurige Durchschnittsertrag der Ernte den der früheren Jahre weit übertreffen wird. Sogar in dem böhmischen Erzgebirge, wo gute Ernten zu den Seltenheiten gehören, erweckt der Stand der Saaten erfreuliche Hoffnungen. (S. D.) Vermischtes. .^Ejesa, den 19. Juli. Gestern Nachmittags^ M oerrTMunde wurden wir durch die Feucrfig« nale erschreckt, es brannte das Haus des Herrn Wagnermster Boitz. Nur der größten Anstrengüng und der Windstille haben wir es zu verdanken, daß dieser Stadtheil gerettet, und somit ein größe^ res Unglück verhütet wurde. Die Entstehung Feuers ist noch unbekannt. AuS dem sächsischen Erzgebirge, 7. Juli. (D. A. Z.) Die beiden Monate Mai un.d Ju»i haben in unserm Erzgebirge wahrhafte Wun der gethan; sie haben eine Vegetation ins Leben gerufen, wie sie kaum die Jahre 1811 und 1834 aufzuweisen hatten: beide Monate wetteiferten gewissermaßen miteinander, was sie innerhalb einer so kurzen Zeit in unserer Gebirgsgegend zu leiste» vermöchten, um dWMersänmte nicht nur überhaupt, sondern in reichlichem Maße nachzuholen. Frei- lich war es Mr Matur nur möglich durch eine Menge von.GehMsrn, wie kein anderes Jahr des gegenwärtigen Jahrhunderts sie aufzuweiscu hat. J^MpiD^erfreulicher Lage befindet sich aber unsre Der Arbeitömangel nimMHu. r — Ack 7.. Arli ereignete sich in Frankfurt a. M. folgendes Wr betrübendes Ereigniß. Ein Schstüedegeselle, welcher mit seinem Ne'bengesellen, enMi'noch ganz jungen Manne, bei der Arbeit in heftigen Wortwechsel gerieth, rannte diesem ein eben erst aus dem Feuer genommenes glühendes Eisen in den Leib. Der Thäter wurde sogleich in Haft genommen; der andere aber unter den gräßlichsten Schmerzen in das Hospital gebracht. AuS Liegnitz meldet die „Pr. Ztg'.": Der Besitzer eines Gehöftes, welches dicht bei der Stabt an einem viel betretenen Wege liegt, hielt sich seit längerer Zeit vier große und wilde Hunde, die lschon längst der Schrecken aller Nachbarn waren. Diese Thiere fanden am 3. Juli früh um 4 Uhr Gelegenheit, au« dem Hofe, in wel chem sie eingeschlossen waren, zu entkommen und fielen sogleich einen Mann an, welcher^ wahr scheinlich betrunken, einen Theil der Nacht hier im Freie» zugebracht hatte. Auf dessen Hülserus eilte zwar ein anderer Mann, mit einer Stange bewaffnet, herbei, vermochte aber nur zwei der gierigen Thiere auf Augenblicke von dem zuerst Angegriffenen abzuziehen. Als mehrere Menschen herbeikamen und es endlich gelang, die Thiere zu bändigen, war der Verwundete bereits todt und bot ein gräßliches Schauspiel dar. Er war nicht nur furchtbar zerfleischt, sondern null) halb aufgefressen. Die Hunde hatten ihn eine große Strecke weit mit sich fortgeschleppt. , In der Nacht vom 4ten bis 5ten Juli fiel im Prager k. k. Provinzialhause ein Mord vor. Acht oder neun sehr verstockte Verbrecher, die man, damit sib keinen verderblichen Einfluß auf die an dern Gefangenen ausüben können , von den übri gen ganz abgesondert zusammengesperrt hatte, l spielten Sonntag Abends mit einander ein Glücks« tspiel. Ueber diesem entstand ein Streit, der so «heftig wurde, daß einer der Spieler, Franz Sch.., verklärte, er wolle sich morgen beim Herrn Verwal ter melden, damit er aus ihrer Gesellschaft weg komme. — „Du willst uns verratheu?" rief ei ner der Andern, die, wie wir vernehmen, für den nächsten Winter einen Fluchtplan entworfen hatten. Was kümmern mich Eure Dummheiten", entgegnet Sch. >, „ ich will nichts, als von Euch wegkom men". Mit dieser Erklärung gaben sich die An dern zufrieden und das Spiel begann von Neuem. Aber nicht lange, so begann der Streit vom Neuem und zwar so heftig, daß Franz Sch.. äusrief: „Nun denn, wenn Jhr's so treibt, so werde ich Euch verrathen". Diese Drohung mackste dem Streit ein Ende. — slm Mitternach hörten die Gefangenen i» einer benachbarten Separation aus der Stube, wo die acht oder neun Obenbezeich« nete» saßen, ein Wimmern und Stöhnen, das sie aber nicht weiter beachteten, weil sie glaubten, daß vielleicht einem der Eingesperrten ein Unwohl« ' sein überkommen. Früh entstand plötzlich Lärm, Fr. Sch., habe sich erhenkl. Leute vom Aufsicht personale traten ein und sahen wirklich Fr. Sch. an einem Halstuch, das ihm de» Hals zusammen schnürte, vom Fenster berabhängen. Aber schon die Lage des Gehenkten erregte Verdacht, der vol lends bestätigt wurde, als die in Folge der vom Hrn. Strafhausverwalter gemachten Anzeige vor genommene gerichtliche Obduction zeigte, daß sich am Halse des Todten Spuren von Nägeln und andere zahlreiche Zeichen gewaltsamer Erdrosselung befanden. Auch sonst zeigte sich an seinen Kör per mancbe Spur, die auf unfreiwilligen, gewalt samen Tod deutele. Wie wir vernehmen, sollen