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älhsische DochtilnG » Sonnabend, den 12. Ieöruar 1881 43. Jahrgang die Parteien in diesen Lagen zusammentreten werden, > ES liegt auf der Hand, daß durch diese Utdereinkunf* i. ein. et vstand. Ir« nar, llioi's Vorsteher - Inserate werden bis Montag. Mittwoch u Freitag Mittag angenommen . und kosten: dieispalt Zeile 1bPf. Unter Eingesandt: 30 Pf. um sich über eine andere leitende Persönlichkeit zu ver ständigen. k Exped. u. Nedaktton rresden-Nenstadt L Meißner Kaste 3. Die Zeitung erscheint Dienstag, Donnerstag und Dannaden» früh charakteristischen Ausdruck fanden. In dem einen Punkte allerdings dürften die Befürchtungen grundlos fein, daß nämlich der VolkswirthschaftSrath als ein blindlings ergebenes Werkzeug deS Reichskanzlers alle gesetzgebe rische Initiative und Selbstständigkeit der Einzelstaaten illusorisch machen werde. Erklären doch schon jetzt die Freunde deS Fürsten Bismarck, halb ironisch und halb sorgenvoll, daß sie überrascht seien durch die Spuren von .Selbstbewußtsein und Eigenwilligkeit', wie sie es nennen, die der Volkswirthschaftsrath zeige. In der That widerspricht seine Stellungnahme zum Arbeiter- versicherungsprojekt allen Vorhersagungen, wenigstens hat die Fortsetzung der Beratyung daS merkwürdige Resultat ergeben, daß die Großindustrie und an ihrer Spitze Herr Baare, die sich mit Recht oder Unrecht als die wirthschaftliche Garte deS Reichskanzlers gerirt hatte, in der Minderheit blieb* So stehen die Dinge vor läufig. Leider aber ist^rund genug zu der Befürch tung vorhanden, daß da» Plenum de» VolkswirthschaftS- rathS sich dem Votum deS ständigen Ausschusses nicht in allen Punkten anschließt. Ein Antrag Wesenfeld'S, nach welchem den Arbeitgebern daS Recht entzogen werden soll, Lehrlinge zu halten, wenn erstere ihre Pflichten diesen gegenüber nicht erfüllen, wurde mit 12 gegen 11 Stimmen genehmigt. Die Einberufung deS Reichstags auf den 15. dieses MonatS ist früher erfolgt als wir erwarteten. Die kurze Frist, welche man für den Zusammentritt de- deutschen Parlaments stellte, wird die Klagen aufs Neue hervortreten lassen, die ein ähnliches Verfahren schon wiederholt hervorgerufen hat. Die nächste Folge wqr l.'i früheren Fällen eine nur langsam sich bessernde De^chlÜf^ähigkeit. Zunächst ist eS die Frage der Präsidentenwahl, die bei de» Zersplitterung der Fraktionen und »>er Unklarheit der Verhältnisse immer größere Schnürigkeiten darbietet. Wie übrigens verlautet, will Graf Arnim-Boitzenburg, der erste Präsident der ver flossenen Session, eine Aufstellung als Kandidat einer klerikal-konservativen Verständigung abiehnen, demzufolge Jufernten- Auuah»efteReu: Die Arnoldifche Buchhandlung Jnvalidendank, Haasenstein L Bögler, Rudolf Mosse, K L Daube L L». in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlur, Frankfurt a/M. u. s. w. ein nicht unwesentlicher Schritt zur Förderung de- wechselseitigen Verkehr- gethan worden ist. Der Gesetzentwurf über da- Pfandleihgewerbe ist in der Justizkommission de- preußischen Abgeordneten hauses nur sehr unwesentlich abgeändert worden. So wenig Sympathien für da- Pfandleihgewerbe auch vor handen sind, so erkannte man doch an, daß dasselbe für einen Theil der Bevölkerung nicht entbehrt werden könne und der Pfandleiher so günstig gestellt werden müsse, daß er auSzukommen vermöge. Die Kommission hat darum für Darlehne bis zu dreißig Mark den Zinssatz von 1j auf 2 Pfennige für den Monat erhöht und einen zwei monatlichen Zeitraum al- die Minimal,eit bezeichnet, für welche Zinsen gefordert werden dürfen, während nach dem bisherigen Entwurf die Zinsen wochenweise berechnet werden sollten. Drm letzten Auftreten de-Abgeordneten v. Ludwig im preußischen Abzeordnetenhause gegenüber dem Führer der nationallibrralen Partei v. Bennigsen ist noch ein bedauerliches Nachspiel gefolgt. Herr v. Ludwig hat nämlich den unterdrückten Theil seiner Rede der .Deutschen LondeSztg." übergeben, die ihn sodann durch den Druck veröffentlichte. Derselbe enthält die stärksten Angriffe gegen Herrn v. Bennigsen wegen seiner Mit wirkung an der Begründung der Hannover-Altenbekener Bahn, wegen des Ankaufs von Plioritäten diesir Bahn für den Reichs-Jnvaltdenfond und wegen deS politischen Verhalten- de- Herrn v. Bennigsen im Jahre 1d66. Der Erguß w mmelt von falschenLhatsachen, von verdächtigen den Andeutungen und von beleidigenden Urtheilen über Ereignisse, die schon in zu hohem Grade ter Weltgeschichte angehören, alS daß die Ansicht de- Herrn v. Ludwig darüber ein Interesse gewähren könnte. Herr v. Bennigsen glaubte nun dieser Beleidigung nicht anders als durch eine Herausforderung begegnen zu können. Herr v. Ludwig lehnte jedoch da- Duell mit den Worten ab: er könne dir gestellte Herausforderung nur unter der Bedingung annehmen, daß Herr v. Bennigsen gegen über den von ihm zu bezeichnenden Kartelle,äzern solche Aufschlüsse zu geben im Stande sei, welche ihm feine gegenwärtige Auffassung benähmen. Alt dann nach Verlauf einer Stunde Herr v. Ludwig sich dennoch bereit erklärte, die Satisfaktion zu leisten, konnte Herr v. Ben nigsen keinen Werth darauf legen, noch länger in irgend einer Form mit einem Manne zu unterhandeln, der in einer die persönliche Ehre berührenden Krage so schnell seinen Standpunkt wechselt. L>esterr-Ungar. Monarchie. Die Bauern- bewegung Hat eine solche Ausdehnung genommen, daß sie im Augenblicke alle deutschen Gebiete ClSleithanienS umfaßt. Zweck derselben ist die Organisirung aller ßttti« 'S ar 1881, In den letzten Jahren ist immer mehr daS Be- dürfniß hervorgelreten, dem Handwerkerstände eine Orga- ' nisation zu verschaffen, vermöge deren er in den Stand gesetzt werde, sich gegenüber der Großindustrie einerseit- und dem Pfuscherthum andererseits zu stärken und so i den Aufgaben seines Berufs im eigenen Interesse, wie zum Wohle der Gesammtheit gerecht zu werden. Dieses Bedürfniß machte sich am deutlichsten innerhalb deS Handwerkerstandes selbst geltend, wie zahlreiche Peti- ! tionen an die Regierung und den Reichstag beweisen. Je weiter die Bewegung in den KreiS der die Mehrzahl deS Standes bildenden kleinen Handwerker eingedrungen ist, desto schärfer hat sie sich gegen die der bestehenden Gewerbeordnung zu Grunde liegenden Principien gewandt. , Dieser an sich berechtigten Agitation gegenüber soll nun ' versucht werden, auf dem Wege der Gesetzgebung den Forderungen der Handwerker soweit entgegenzukommen, als dies mit dm Grundlagen der bestehenden Gewerbegesetz gebung, sowie mit der Wahrung der allgemeinen Interessen verträglich erscheint. Dabei wird allerdings von der Errichtung von Zwangsinnungen abgesehen werden müssen, weil dieselben mit den Grundlagen der geltenden Ge werbegesetzgebung und den wirthschaftlichen Interessen der Gesammtheit im Widerspruch stehen. Im Anschluß hieran sei bemerkt, daß der permanente Ausschuß deS Volkswirthschaftsrath am 9. diese- Monats sich mit dem JnnungSgesetz eingehend beschäftigt,. Zu dem Paragraphen 97 a hatten die Herren v. Bülow und v. Hammerstein den Antrag gestellt, daß bei der Vergebung von Zuchthausarbeiten in erster Reihe die Innungen berücksichtigt werden sollten. Indessen wurde der Antrag zurückgezogen und derselbe Gedanke schließ lich in einer Resolution ausgesprochen, welche für die Innungen bei der Vergebung von ZuchthauSarbeiten den Vorzug verlangt. Was ferner den die Zusammensetzung und die Befugnisse von Schiedsgerichten in JnnungS- angelegenheiten behandelnden h 100 ä anbetrifft, so sollen nach der Vorlage Lehrlinge auf Antrag angehalten werden können, vor der zur Entscheidung berufenen JunungSbebörde persönlich zu erscheinen. Der schon mehrfach erwähnte Vertrag zwischen dem deutschen Reiche und der österreichisch-ungarischen Monarchie wegen Beglaubigung der von öffentlichen Behörden und Beamten u. s. w. ausgestellten Ur kunden ist soeben der Oeffentlichkeit übergeben worden. Danach bedürfen Urkunden, welche von Civil- und Militärgerichten oder andern speciell namhaft gemachten Behörden und Instanzen ausgestellt sind, zu ihrer Gil tigkeit in beiden Staaten keiner weiteren Beglaubigung. A-vuuementö- PretSr »ierteljährl. M 1H0. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- anstalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung inS HauS erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Psg. PotttWe Wellschau. DeutscbeS Reich. Die Verhandlungen der preußischen Regierung mit den größeren Bundes staaten über die Ausbildung des Volkswirthschafts- rathö zu einer Reichsinstitution, nehmen keineswegs dm günstigen Fortgang, den die Rede deS Fürsten I Bismarck bei Eröffnung dieser Körperschaft in AuS- I ficht gestellt hatte Namentlich sind es Kompetenz- I bedenken, die gegen die geplante Erweiterung geltend I gemacht werden und zwar dieselben Bedenken, welche I kürzlich in einer Interpellation de- ultramontanen Heiß- I spornS vr. Jörg in d.r baierischen Kammer ihren Ern unterhaltendes Blatt für den Bürger und (andmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresden. en. d in hiesiger ea, nämlich ter 5 uuehrl. l Erwachsene «der, davon Aufgebot» jier getraut, in im Bor wurden 2V 5 Mädchen. :ember 1880 tobn: Dem >orf. Eine Hühndors; ; Tagearb. «ud Nramer Boitz bei irbes. Bark- m Sutsbes. rem Schuh- r gemischte« >e,. Oswald iugStochter; ;earb. Earl a Franjiska Feuilleton. Der Herr Baron. Novelle von Ludwig Hrdicht. (14. Fortsetzung.) Meine Frau ist, so wahr ich ein Edelmann bin, sprach der Baron, nimmermehr an Gift, sondern eine- ganz natürlichen Tode- gestorben und die Italienerin hat sich nur in thörichter Leiblendung al» Mörderin bezüchtigt, um zugleich ihre Rachegelüste gegen mich befriedigen zu können. — Er sagte Alle» mit erhobener Stimme und au» seinem ganzen Wesen sprach die völlige Sicherheit eine» ruhigen Gewissen». Auf den Richter blieb die» stolze, selbstbewußte Auftreten nicht ohne Eindruck und er entgegnete nach kurzem Nachdenken: Nun gut. Ich werde da» Nöthige veranlassen und bi» dahin mag die gegen Sie eingeleitete Untersuchung ruhen, wenn Sie mir die nöthige Sicher heit bieten, daß Sie bi» zum Au-trag der Sache Pari» nicht verlassen. Und wa» verlangen Sie? Die Stellung einer Kaution. Sollte mein Ehrenwort nicht genügen? Ich darf al- Beamter nicht von den gesetzlichen Vorschriften abweichen. Und welche Summe fordern Sie? fragte der Baron. Hunderttausend Frank». Ohne Weitere» zog der Baron seine Brieftasche hrrav» und legte die verlangte Summe auf den Tisch. Unser Geschäft ist damit vorläufig erledigt? fragte er von Neuem mit vornehmem Lächeln. Der GerichtSbeamke verbeugte sich und der Baron verließ nach höflichem Gruß in stolzer siege-gewiffer Haltung da- Zimmer. VI. In seinem ersten Schmerz hatte der Baron die Absicht gehabt, seiner verstorbenen Gemahlin ein groß artige- Denkmal zu setzen und er war bereit- mit einem berühmten Bildhauer in Verbindung getreten, der ihm zunächst den betreffenden Entwurf liefern sollte. Aber dem Baron hatten all' die vorgelegten Zeichnungen nicht genügt; immer hatte er daran etwa- au-zusetzen gewußt und so war die Sache sehr in die Länge gezogen worden. Der stolze Bildhauer hatte endlich den Auftrag ganz und gar abgelehnt, weil er verdrießlich geworden. Mit einem zweiten Künstler konnte sich der Baron ebenfalls nicht rasch genug verständigen und inzwischen hatte der wilde, leidenschaftliche Schmerz de- trauernden Wittwer» schon einen Dämpfer erfahren und später war ihm über seiner neuen Liebe zu DefirSe die Denkmal-angelegenheit völlig in Vergessenheit gerathen, so daß sich da» Grab der Fürstin noch immer ohne allen Schmuck befand. Nur eine kleine Marmortafel, die damals al-interimistischer Grabstein dienen sollte, bezeichnete eie Stelle, wo die Fürstin die letzte Ruhestätte gefunden hatte Jetzt mußte zu dem traurigen Schritte der Aus grabung geschritten werden Die Terlcht-Srzte erhielten die bereit» stark in Verwesung übergegangene Leiche zur Sektion und nach der genauesten und sorgfältigsten Untersuchung, gaben die Aerzte ihr Gutachten dahin ab, daß in dem Leichnam auch nicht ein Atom von Gist zu finden sei. — Die Angaben de» Baron» stellten sich damit al- völlige Wahrheit herau», daß die Italienerin nur au» thörichter Verblendung sich selbst und ihren früheren Herrn anzeklagt habe. Ueber die Echtheit de» Baron BloomhauS nähere Forschungen anzustellrn, hatten die französischen Gerichte weiter keire Ürsache, denn unter dem Strome von Fremden, der jährlich die französische Hauptstadt heim sucht, befinden sich immer Elemente von zweifelhafter Beschaffenheit und sobald die fremden Grafen und Barone nicht geradezu auf den Wegen de» Verbrechen- betroffen werden, läßt man ihnen da» Vergnügen, iu Pari» al» hohe Aristokraten aufzutreten. Die Anklage der Italienerin zerfiel damit in nicht-; fie wurde trotz ihre- eigenen Widerstande- auf freien Fuß gesetzt und ihre Betheuerungen, daß fie dennoch auf A> stiften de- BaronS da- Verbrechen begangen habe, fanden keinen Glauben. Snrichetta war außer sich darüber. Ihre Seele lechzte nach Vergeltung, sie wollte gern den Lod erleiden, wenn fie nur den schändlichen, treulosen Menschen mit in- Verderben zog. Run hatte sie dennoch ihr Ziel nicht erreicht! Wie war e- nur möglich gewesen, daß man in dem Körper der Fürstin da- Gift nicht mehr gefunden? — Und warum genügte e- nicht, daß fie sich selber de- Morde- beschuldigte, warum traute man den Worten de- Baron- mehr, al- ihren feurigsten Schwüren? Vielleicht hatte der Schändliche die Richter und Aerzte bestochen? Mit seinem großen Vermögen war ihm ja Alle» möglich. Da- rachsüchtige Herz der Italienerin kam nicht