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Inserate werden bi- Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: Jnferoten- Annahmeftelleir: Nation-- 43. Jahrgang Donnerstag, den 3.. März 1881 istag, stcher er 8 Feuilleton k ch. v. V «r-Reg. «Ller. Sowke. Dem isteller nagen- ndarb. impert «sotter hl-ster metoer Srehm ver in acheu- ickten; Theil- unsere- )ofsbe« t uns sowie welche heuren ügsten h für e und -enden !bst- r. ndorf lannten len. Sabel Ir. E. ». r. >ea in i«kten; geb.); «er f2öj -ach Abonnements - Einladung. Bestellungen aus die „Sächsische Dorfzeitung' für den Monat März nehmen alle kaiserliche Post anstalten und Postexpedittonen gegen VorauSbezah lung von 50 Pfennig entgegen. Die Verlags-Expedition. alS noch nicht gekommen erachte, beseitigt werden könnten. Reichskanzler Fürst Bismarck sagte eine eingehende Erwägung der vorgebrachten Thatsachen zu. Abg. GareiS wünschte namentlich eine stärkere Besetzung teS Patentamts mit ständigen Mitgliedern. Der dies bezügliche Etat wurde darauf genehmigt, ebenso der Etat der Marinevcrwaltung, soweit er nicht der Budget kommission überwiesen ist. Vorher hatte gegen die Stimmen der Konservativen der Antrag deS Abg. Auer Annahme gefunden, daS von dem Amtsgericht Chemnitz gegen den socialdemokratischen Abg. Wiemer eingeleitete Strafverfahren während ter Dauer der Session zu suk- pendiren. Im BundeSrathe soll die Vorlage wegen der Wehr steuer noch die zweite Lesung passiren; in der ersten ist sie nicht ohne Widerspruch, speciell von sächsischer Seite, geblieben. Das Unfallversicherungsgesetz wird von den Ausschüssen im Laufe der Woche glatt zu Ende geführt werden. Nach der ersten Lesung wurde eine Subkommission eingesetzt, um den Entwurf nach den gefaßten Beschlüssen zu redigiren. Die Kommission hat die bei der ersten Berathung entstandenen Lücken deS weitläufigen Gesetze- auszufüllen Bei der ersten Be- rathung sind Differenzen über die Grundlagen deS Ge setzes hervorgetreten; eS ist indessen dem Fürsten BiSmarck gelungen, sie in Besprechungen mit den leitenden Ministern der dissentirendrn Staaten zu beseitigen. — Die Vorschläge zur Steuerreform, welche ver schiedenen Behörden zur Begutachtung vorliegen, sind tief einschneidender Natur. Ihre Tendenz geht dahin, da- mobile Vermögen wesentlich höher zu besteuern, um dagegen den Grundbesitz und dSn Gewrrbebetritb zu ent lasten und zugleich Mittel zur Förderung der vo.r dem Reichskanzler geplanten socialen Verbesserungen zu gewinnen. Eine fast unüberwindliche Schwierigkeit dr geplanten Kapitalsteuer bietet bekanntlich die Unter scheidung zwischen dem Betriebskapital, da- manchmal selbst vorübergehend in Staat-papieren angelegt werden kann und dem Rcntenkapital. Die ganze Tendenz dieser Vorschläge wird erst im Zusammenhänge mit den Vorschlägen wegen der Grund-, Gebäude, und Gewerbe steuer hervortreten. Die Gegner der reinen Goldwährung versprechen sich unendlich Biel von der französisch-amerikanischen Vorlage, welche der bevorstehenden Pariser Münz Konferenz unterbreitet werden soll. Da ein internationaler Münzbund für jetzt unausführbar erscheint, wird eine „Münz Union von 1881" vorgefcklagen, welche die Kontrahenten ver pflichtet, unter Festhaltung deS WerthverhältnisseS 1: 15^, Gold und Silber, unbeschränkt zur Ausprägung zu- zulaffen und die Ein- und Ausfuhr in Barren und Münzen zollfrei zu gestalten. Fände dieser Vorschlag Annahme Der Herr Baron. Novelle von Ludwig Habicht. (22. Fortsetzung.) Niemals! warf jetzt der Baron ziemlich heftig dazwischen. Doch, entgegnete Brückenburg ruhig; sobald eS sich um die Ehre und da- LebenSglück eine» lieben FreundeS handelt; auch bin ich hartgesotten genug, mein kleine- Spionirsystem nicht zu bereuen. Rosenberg schüttelte bedenklich den Kopf; aber der Graf fuhr in größter Ruhe fort: Ich suchte heimlich die Leute der Baronin au-zuforschen und da hörte ich freilich die wunderlichsten Dinge. Der Kutscher besonder ist ein Schlaukopf, wie dumm er sich auch stellt. Dem ist die Sache bereit- am Lage der Ankunft sehr sonderbar vorgekommen. Anfang- hatte der Kammerdiener neben ihm auf dem Bocke Platz genommen, weil bei der Abfahrt zufällig der Baron Greiffenthal zugegen war, aber nach kurzer Fahrt hat die gnädige Frau anhalten lassen und befohlen, daß Iwan mit in de» Wagen kommen solle, denn sie fürchte sich in der wildfremden Gegend allein zu fahren. Sie habe da- Alles mit dem Kammer diener französisch besprochen und Iwan ihm dann dm Grund erklärt, warum er der gnädigen Frau Gesellschaft leisten solle. Der Kutscher war klug genug, über dies Lerlangen nicht die geringste Verwunderung zu zeigen, aber al- e- ein bi-chen dämmerig geworden, hat er Isl. Musit- fer. Unter Eingesandt 30 Pf. ibeul; rdm: vrbrul ieschea er.; rmen- lesige Soot«- r S.; e eine gleria on in ck-bes. . «gt. nana, rivata oätter er 3- Politische Wellschau. Deutsches Reich. Der Festjubel in der Reichö- hauptstadt ist vetklungen und hat wieder der Werklags- flimmung Platz gemacht. Der Fackeltanz der zwölf Minister bot dem entlassenen hochverdienten Minister deS Innern, dem Grafen Eulenburg, Gelegenheit zu einem strahlenden Abschiede von den Hofkrcisen, in denen er so lange glänzte und von dem Amte, dem er mit rühmlichem Pflichteifer oblag. Als einen nicht unwich tigen Grund zur Verstimmung drS Fürsten BiSmarck gegen den Grafen Eulenburg bezeichnet man, daß der Letztere den Kaiser, den Wünschen de- Reichskanzler- entgegen, zur Lheilnahme an dem Kölner Dombau feste veranlaßt habe. Nachdem Graf Eulenburg Berlin verlassen, ist der letzte preußische Staatsminister ge schieden, der dem Ministerpräsidenten gegenüber einen hohen Grad von Selbstständigkeit besaß und sich nicht mit der bloßen Rolle eine- Fachministers begnügte. Man versichert aber, daß Graf Stollberg daS Ausscheiden feine- Verwandten überaus schmerzlich empfinde. Graf Stollberg gefällt sich längst nicht mehr in der Undank- baren Parate,olle eines VicekanzlerS und Vicepräsidenten deS preußischen StaatsministeriumS und wartet nur auf die Gelegenheit, sich mit Ehren zurückziehrn zu können. Fürst BiSmarck nahm an den Hoffestlichkeiten nicht Theil, obgleich er ursprünglich sein Erscheinen zugesagt hatte. Am Montage erschien er jedoch im Reichstage und betheiligte sich an den kurzen Debatten über die Etats deS Auswärtigen Amte- und deö Patentamtes. Beim Etat deS ersteren machte Abg. GareiS darauf aufmerksam, daß im Strafgesetzbuch immer noch eine Bestimmung gegen den Sklavenhandel fehle. Fürst BiSmarck erwiederte, daß der Abgeordnete den darauf zielenden Antrag im Reichstage einbringen oder sich schriftlich an daS Auswärtige Amt «enden möge. Beim Kapitel „Patentamt" erging sich Abg. Oechel- HS user in einer längeren Kritik ü er unsere Patentgesetz- gebung. Abg. Braun erkannte die gerügt«» Uebel- stände an, bemerkte aber, daß dieselben nur durch eine Aenderung der Gesetzgebung, für welche er jetzt die Zeit ;-n. sb. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dres en, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresden. - - c ne Hypo y tragen hochgeschraubten Ford,. ;ün 7n d« r°p°nw-h-^g- r-n-m.-E d-ju k.r dl- aame Agitation resultatloS bleibt. ' »«schi-d"" «--'m» r-»r°du-i„° Tn-»t« ad« b, Wi.d«<m'°-hm- »« »--h°ndlun„» m» d-m Da,»an. Di- .G«mania- hä» d,,s-ib-n sü- q»,cke einen Druck auf die Nationallrberale» Di- Lhol-o«-. da« mit R°m an,tth-nd,lt wi,°. wu-r, j-da« k« .Nonanal»,«.- m solch« »ns« b-itä iat daß sie an deren Richtigkeit kaum zweifeln konnte? Da-Schweigen d.S CentrumS im Reichstage gilt ihr als ein charakteristisches Zeichen für Drese Lage Vermache-, die Verhandlungen mit Rom würden aller-ing- von Fall »u Fall geführt. Sorben scheint eS sich um dle Verwaltung deS erledigten DiSthumS Fulda zu handeln. Die Post" macht einen andern Fall namhaft; sie be« zeichnet al- Grund für den Wunsch DeS Herrn v. Putt- kamm-r im Amte zu verbleiben, seine Erwartung, daß se ne Bemühungen für Beilegung DeS Kulturkämpfe» gerade jetzt sich zu verwirklichen scheinen. Es soll nämlich in einer Der verwaisten Dwcesen alS Kapitel- vikar eine persona Anats gewählt sein, von welcher die Präsentation einiger Geistlichen zu erwarten steht, womit der Anzeiglpflicht Genüge geschehen sein würde. D«r Statthalter von Elsaß - Lothringen, Freiherr v. Manteuffel, hat letzten Freitag bei einem Festest«» deS LandrsauSschusse» «inen Trinkspruch auf da» Reichs land ausgebracht, in welchem er auch der bevorstehenden ReichttagSwahlen gedachte. SS sei möglich, meinte er, daß durch Den Ausfall derselben sein Wunsch Der Selbst» reg'erung DeS ReichSlandeS in weitere Ferne hinauSge- schoben werde; dieS würde ihn „bi- inS Eingeweide" schmerzen, aber nicht verhindern, seinen eigenen Weg treu den Befehlen de» Kaiser- zu geben. Die Rede fand lebhaften Beifall. — Wie die »National-Ltg." meldet, hat sich Fürst Bismarck bei dem letzten Diner der BundesrathS-Mitglieder scharf gegen die Anti- Semiten-Bewegung ausgesprochen. Er habe die be» kannten Zuschriften eines anti-semitischen Studenten» verein- und deS „Dresdener ReformvereinS" erwiedert, ohne die eigentlichen Brstiebungen dieser Vereine zu kennen. Oefterr.-Ungar. Monarchie. Die Studenten» Demonstration vor lrr Wohnung de- Abg. Lienbacher, dessen kulturfeindlicher Antrag, die Schulpflicht von 8 auf 6 Jahre herabzusetzrn, von der Reich-rathS» Mehrheit angenommen wurde und die ihr gefolgten Verhaftungen sind in irn momentan der ausschließ liche Gegenstand der Diskussion. Die unüberlegten Hitzköpfe, welche Kreuzer-Trompeten al- politiiche» neugierig und vorsichtig etwa» in den Wagen hineioge- schielt und deutlich bemerkt, daß die Baronin Iwan geküßt. Der nichtswürdige Schurke müßte Peitschenhiebe bekommen! rief der Baron voll Empörung auS. Iwan? fragte trocken der Graf. Nein, der Schuft von Kutscher, der seiner Herrin solche Gemeinheiten nachzureden wagt. -O, die Leute der Baronin erzählen noch ganz andere Dinge; wer nur die Kunst versteht, sie zum Sprechen »u bringen. Und solchem Bedientengeschwätz kannst Du wirklich nur die geringste Beachtung schenken? fragte der Baron und sah dem Freunde erstaunt in'- Auge. Gewiß, sobald alle Angaben übereinstimmen, ant, worlete der Graf. Die Leute der Baronin sind alle empört, denn sie legt vor der Dienerschaft ihren Gefühlen wenig Zwang an Der Bursche freilich ist klüger und vorsichriger; er sucht da- LiebeSfeuer noch ein Denig zu verbergen, aber die skdöne Wittwe legt bei jeder Geleaenheit daS herzliche Wohlgefallen offen zur Schau, da- sie für ihren hübschen Kammerdiene« hegt, der bereit- im Schlosse, wenn keine Fremden da sind, den Herrn spielt. Alle müssen ihm blind gehorchen und jeden seiner Befehle ausführen und wer sein Mißfallen erregt, wird sogleich enilassen. Bediintenneid, nicht- weiter, entgegnete Rosenberg. Die Baronin ist harmlos und gutmüihig, fuhr Der Graf ohne sich durch diesen Einwurf stören zu lass«n, fort: aber sie versteht keinen Svaß, wenn ihrem Kam merdiener nur da- Geringste widerfährt, dann geräth sie in den heftigsten Zorn und in die größte Auflegung. Epped. u. Redaktion Dresden-Neustadt kl. Meißner Vaste 8. Di« Zeitung erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend früh. 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DaS sage ich auch, bemerkte der Graf, wieder irr seinen trockenen Ton fallend und obwohl er recht gut wußte, gegen wen der Zorn seines Freundes gerichtet war, fuhr er Doch mit sarkastischem Lächeln fort: Manche vornehme Frau und besonders eine Französin hat nun E'^kuthümlichen Geschmack und eine Vor» liebe für Lakaien. Ich begreife in der That nicht, wie Du solch' er- bärmUchem Bedientengeschwätz die geringste Beachtung schenken kannst! rief der Baron hefnq auS, der seine tiefe Erregung nicht länger Niederkämpfen konnte. Du irrst, lieber Richard, wenn Du glaubst, daß man mir d ese interessanten Mittheilungen freiwillig gemacht hat, dann würden sie auch für mich wenig enh gehabt haben, ich mußte sie vielmehr sehr theuer bezahlen; allein waS thut man nicht alle- einem theuren Freunde zu Liebe. Man hat Dir dennoch elende Lügen und Berleum» entgegnete der Baron ausstehend, höchst unangenehme Gespräch öch lischt 81 üchtililliA