Volltext Seite (XML)
Prsvi^ 447 M. LS Pf. 4U Ws«» Ko»d «tngegange«. Dt- ^sammelttn Gelder werde« bei der Landstäudischen Bank tn Dre-den deponirt. — jver Bezirk der königl. Amt-Hauptmanuschaft Dresden'Allstadt hat nach vorläufiger Aufstellung kel der letzt geschehenen Volkszählung 84,924 Bewohner. Dir Ort schaften, welcht diesen Bezirk zur Zeit bilden, hatten 1875 zusammen 74,940 Bewohner; e- ist daher in den letzten 5 Jahren «ine Zunahme von 9984 Bewohnern zu konstattre«. — Nachdem e- bei der königl. Krei-Hauptmannschaft Drr-den wiederholt vorgekommen ist, daß durch di« Post an dieselbe gelangte Dienstdrirft wegen ungenügender Fran- Lirung mit Nachlaxe belegt worden sind, erläßt gedachte Be- Hörde an sämmtliche Verwaltungsbehörden ihre- Bezirks di« Bekanntmachung, wonach in Zukunft derartige Portonach taxen von den Absendern eingehoden werden sollen. — Laut Bericht de- statistischen Büreau'S der Stadt i Dresden über den Monat Decemder v. I. war der Bestand ! in den städtischen ArmenversorgungSanstalten am 1. Jan. n 0. 930 Personen (557 männlich u»:d 373 weiblich) und wurden während de- MonalS Dec. im Stadt krankenhause 888 Personen (450 männlich und 438 weiblich) verpflegt. In demselben Zeiträume fanden statt bei dem hiesigen Rath« 316 gewrrbliche Anmeldungen (9 betrafen Fabrikation von Wäsche, Kleidung rc., 5 Fleischereien, 32 Handel mit landwlrthsch. Produkten, 12 Handel mit Bau- und Brennmaterialien, 42 mit Kolonial», Eß- und Lrinkwaaren, 3 mit Tabak und Cigarren, 25 mit Manu faktur- (Schnitt-) Waaren, 10 mit Kurz- und Galanterie, waaren u. f w.) und 116 gewerbliche Abmeldungen (5 betrafen Fabrikation von Wäsche, Kleidung u. s. w., 3 Fleischereien, 28 Handel mit landwlrthsch. Produkten, 2 Handel mit Bau- und Brennmaterialien, 6 mit Kolonial-, Eß- und Trinkwaaren, 3 mit Tabak und Cigarren, 10 mit Manufaktur- (Schnitt-) Waare, u. s. w ). — Der Wasser verbrauch au- dem städtischen Wasserwerke belief sich auf 372,824 Kbm. und die Zahl der versorgten Häuser auf 6478; der Gasverbrauch aus den städtischen Gasanstalten hob sich dagegen pro Dec. auf 1,647,720 Kbm., wovon 314,034 Kdm. für die öffentliche Beleuchtung zu rechnen sind. — Die Dresdner Kunstgenossenschaft beschloß in ihrer letzten Versammlung, bei der deutschen stünstlerschaft den Antrag zu stellen, daß der 25. JahreStag der Gründung der deutschen Kunstgenossenschaft, welcher 1881 zu begehen ist, durch ein großes Sommerfest und zwar in Dresden ge feiert werde. In Rücksicht hierauf wird in diesem Winter kein Kostümfest stattfinden. Für jene Feier aber sollen Vor bereitungen im größten Maßstadt getroffen werden. — Im Neustädter Hoftheater «rrrang das zum 1. M. aufgeführt« Lustspiel „Der Andere" von Osterloh am vergangenen Dienstag einen nur mäß gen Erfclg. Die erste Scene des Stücke- klärte über den Verlauf der Handlung so vollständig auf, daß jede Spannung wegfallen mußte. Daß bas Lustspiel trotz der verbrauchten Effekte und des un- dtdtultnben Dialogs nicht mißfiel, ist dem Bemühen der Darsteller zu danken, welche sich redlich bestrebten, aus ihren wenig dankbaren Rollen etwas Erquickliches zu schaffen. In dieser Beziehung gebührt Fräulein Diacono die vollste Aner kennung; Fräulein v Ernest hatte nur einige glückliche Mo mente. Das Zusammenspiel verdient uneingeschränktes Lob und ihm allein hat wahrscheinlich der Beifall des zahlreichen Publikums gegolten. — Oer Schwank „Hektor" gab Herrn Schubert aus Leipzig Gelegenheit, sich in dec Rolle zu präsen» tiren, in welcher sonst der Komiker Engelhardt excellirte. Die Auffassung der Rolle des August erinnerte fortwährend an dieses Vorbild. Die treffliche, wenn auch nicht originelle, Leistung des GasteS wurde äußerst dankbar ausgenommen. — Residenztheater. Das Benefiz für Herrn Wilhelmi finket schon morgen Abend statt und verspricht die Aufführung der Gesangspoffe „Eine Wiener Köchin", in welcher außer dem geschätzten Penefizanten, Fräulein Bendel, Frl. Hänsel, Frau Bauer, Herr Schwarz, Direktor Karl, Herr Stolberg Mitwirken, eine sebr gelungene zu werden. An reifem Zuspruch wird es daher wohl kaum fehlen. Heute Abend wird der gestern mit großem Beifall gegeben« „Schlagring" wird rholt. — Au- d«» VexeiaSlKhen. Das zeitgemäße Thema „Paastavt-mu- und Ridllt-mu-" behandelt« Herr Ober lehrer vi. Blochwitz kürzlich in ebenso fesselnder wie wissen schaftlicher Weise im „Kaufmän ntschen Verein Urania", Nach den Au-führungen de- Herrn Vortragenden knüpft die slavische Bewegung an da- byzantinische Kaisertkum an. Nachdem diese- durch die Lürken zerstört, war e- Rußland, da- zunächst di« slavischrn Hellenen ermunterte da- türkische Joch abzufchütteln. Diese russische Politik datirt schon au- dem vergangenen Jahrhundert. Im neunzehnten Jahr hundert machte da- Glaventhum rapide Fortschritte. Be sonder- al- da- Nationalität-prinzip zur Einigung Jtallen- und zur Gründung de- Norddeutschen Bund,- geführt hatte, da begannen die Russen in dieser Zusammenfassung der romanischen wie der germanischen Stämme ein« Gefahr für da- Slaventhum zu erblicken und in slavischen Zeitschriften, Vereinen und Kongressen begkhrte man immer stürmischer die Vereinigung aller unter russischer, österrtlchischer und : türkischer Herrschaft stehenden Völker zu einem großen Slaven- reiche. WaS der Herr Redner über den Nihili-mu- ver führte, können wir hier übergehen, da wiederholentlich in diesem Blatte da- Wesen de- Nihili-mu- scharf kritisier worden ist. Herr vr. Blochwitz schloß seinen lehrreichen und ! geistvollen Dorttag mit dem Hinweise darauf, daß die Extra vaganzen deS PanslaviSmuS und Nihili-mu- allein durch Gewährung einer konstitutionellen Verfassung zu paralysiren seien. — Der am Sonnabend für den „Gemeinnützigen Verein" im Saale der Stadtverordneten vom Medicinalrath Or. Birch - Hirschfeldt gehaltene Vortrag über „die Arbeitsschulen (SlöjSkols) in Schweden" hielt die Aufmerksamkeit de- äußerst zahlreichen Auditoriums dis zum letztem Worte in Spannung. Der Vortragende, welcher auf seiner im vorigen Sommer unternommenen Reise durch Schweden, sich dort von dem Nutzen dieser Einrichtung überzeugt hat, theille mit, baß daselbst bereit- 300 solcher Arbeitsschulen mit 6—7000 Kindern in Thätlgkeit sind, während Norwegen nur 30—40, Finnland aber circa 400 zählt. Die in Schweden gemachte Wahrnehmung, daß der HauSflriß abnahm und der schwedische Landmann statt wie früher im langen Winter seine Geräth« selber zu fertigen, die Zelt verträumte, wurde die Veran lassung zur Gründung von Arbeitsschulen, die denn auch in Stockholm und Upsala durch Unterstützung hoher Pro tektoren und der Direktoren und Lehrer der Volksschulen in kurzer Zeit festen Fuß faßten. Die politischen Nachbaren Schwedens haben das lebhafteste Interesse für die Arbeitsschule gezeigt; Frankreich und Preußen hat eigene Abgesandte nach Schweden geschickt, um die Sache zu studiren. In Rußland, das in Finnland bereits ein Muster besitzt, steht die Ein führung des Arbeitsunterrichts nahe bevor. In Sachsen hat man auf privatem Wege in Leipzig, Plauen und Zittau schon Vorbereitungen getroffen, um dem Slöjunterricht Geltung zu verschaffen und in Dresden gedenkt ihn in nächster Zeit der „Gemeinnützige Verein" praktisch zu üben und so da- bei unS jetzt fast ganz ausgestorbene Geschlecht der „Pästelfritzen" (unscr „Pästeln" entspricht dem schwedischen „stöj" am besten) neu zu beschaffen. Auch für höhere Schulen, sagte der Herr Or. Birch-Hirschfeldt, hat da- von Schweden ge gebene Vorbild entschieden Werth, zumal in erzieherischer Hinsicht; es würde die deutsche Jugend frisch erhalten an Geist und Körper, ihr Arbeitslust, Geschmack und Ordnungs sinn anlernen und dem alten wahren Worte Diksterweg's vollständig entsprechen: „In der Schule muß man arbeiten lernen." — Der Vermögensstand der königl. sächs. Invaliden- stiftung betrug ult. Dec. v. I. 82,270 M. 47 Pfg- und zwar 81,367 M. in zinstragenden Werthpapieren und 903 M. 47 Pfg. baar. — Mit der am 28-, 29- und 30. Mai d. I in Dresden abzuhaltenden 6- PferdeauSstellung ist wie in früheren Jahren wiederum eine Verloosung von Equipagen, edlen Pferden und Sportutensilien verbunden. Die auSzu- gebenden 40,000 Loose ü 3 M. sind bei Herrn Adolf Hessel in Dresden zu entnehmen. — Die mecklenburger Pferde- lotterie (Neubrandenburg), resp. der Vertrieb der Loose zu derselben pro 1881, ist im Königreiche Sachsen nicht gestattet ! worden. — Gerichtssaal. Die II. Strafkammer verhandelte in ihrer Sitzung vom 24. d. M. zunächst gegen den bereit- d-straft» Glasergrssllen Iuliu- Ferdinand Bachmann an- Mohorn »nd den noch nicht bestraften Lischlergssellm Heinrich Lheoder Weinhold Otto Lachmann au- L«ha in Schlesien wegen Diebstahl- von einem Paar Federstlefeln und eine« Regenschirm au- der Aruold'schen Herberge auf der Breit«, straß« am Abend d«S NeujahrStageS. Bachmann wurde dafür mit 6 Monate Gefängniß und einem 2 jährigm Ehrverlust belegt, Lachmann dagegen vom Verdacht der Beihilfe freigesprochen. — Der zweite Kall betraf de» alS Dieb schon mehrfach mit Gefängnißstrafe bedachte» Handarbeiter Karl Julius Großmann au< Dre-de». Handrlte «S sich hierbet auch nur um die am 1. November d. I. auSgeführte Wegnahme eine« de« Korbmacher Kolb« gehörigen Bundes geschnittener Weiden im Werthe von 75 Pfennigen, sowie um di« Entwendung eines PferdewedtlS, einer blauen Schürze und einer einem Offiziere gehörige» Pferdezäumung auS einem Pferdestalle in der Martinstraß«, so hielt das Gericht e- doch für angezeigt, den rückfälligen Dieb mit einer Zuchthausstrafe von 1 Jahr 3 Mouattn zu belegen, demselben die bürgerlichen Ehrenrechte in der Dauer von 3 Jahren abzuerkennen und über ihn die Stellung unter Polizeiaufsicht zu verhängen. — Eine einjäbrige Gefängniß, straf«, sowi« Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf 2 Jahre empfing der ebenfalls wiederholt bestrafte Handarbeiter Otto Herrmann au- Dresden wegen begangenen Betrugs. Der« selbe wußte sich durch Vorspiegelung falscher Thatsachen ia einer Fouragehandlung einen Centner Kleie zu verschaffen, für den er sodann den Hausknecht eine- hiesigen Gasthof- 8 Mark adschwindelte. Die V. Strafkammer verhandelte am 25. d. M. unter Anderem auch gegen den Redakteur de- „Kalkulator- an der Elbe", Paul Rudolf Reinhardt, welcher beschuldigt war, in einem Artikel den Flach-Händler und Spediteur Carl Gotthold Appel in Freiberg beleidigt resp. lächerlich gemacht zu haben. Die Strafkammer hob auf Antrag des Klagsteller das nur auf 50 Mark Geldstrafe lautende Urtheil des Schöffengericht- auf und verurtheilte den Angeklagten, alS der absichtlichen Beleidigung Appel- und dessen Ehefrau schuldig, zu 14 Tagen Gefängniß. Schließ lich wurde an derselben Stelle der in Glashütte wohnhaft« Uhrmacher Heinrich August Kohl au- Dippoldiswalde wegrn roher Behandlung und Körperverletzung seiner Ehefrau zu 1 Jahr 6 Monate Gefängniß verurtheilt. Der Attentäter, welchem kein gutes Lrumundszeugniß zur Seite steht, hatte in der Nacht vom 14. auf den 15 Juli v. I plötzlich seiner im Bette liegenden Frau eia großes Pechpflast«r auf Mund und Nase gedrückt, dieselbe sodann entsetzlich gewürgt und geschlagen und durch die Stube geschleift, so daß oi« Arme schwere Verletzungen davonttug und sich nur durch die Flucht vor weitelen Mißhandlungen zu schützen vermochte. — Em angeblicher Matrose, welcher sich am 19. d. M. bei einer Wittwe in Friedrichstadt-Dresden eingemi,th«t hatte, ist am 24. d. M. während einer kurzen Abwesenheit der Frau aus der Wohnung verschwunden, nachdem er einen Sekretär aufgebrochen und daraus mehrere wetthvolle Gold- fachen, ein Sparkassenbuch über 200 M. und gegen 100 M. baar gestohlen hatte. Die Vermietherin fand bei ihrer Rückkehr am Orte der Thal ein frisch geschliffene-, spitze- Messer vor, da- anscheinend zum Gebrauch b«i einer etwaige» Uederraschung bereit gelegt worden war. j — In der Louisenstraße hierselbst hat sich am Montage i früh ein, soweit bekannt, in geregelten Verhältnissen lebender Bardier mit einem Rasirmesser die Kehle durchschnitten. An demselben Tage Vormittag sollte seine Hochzeit stattfinden > und warteten bereit- Braut und Gäste auf sein Erscheinen. Man schickte schließlich in die Wohnung de- Bräutigam-, mußte aber hier die Thür erbrechen und fand nun den ua- j glücklichen Menschen in seinem Blute tobt am Boden liegen. — WaS doch da- gefühlvolle Herz nicht Alle- zum ' Wohle seiner leidenden Mitmenschen erfindet! So haben ! unter dem Namen „Wärmrstuben" vor Kurzem milsthätige Leute in Wien ein Lokal eingerichtrt, welches Dürftigen un entgeltlich Schutz bietet gegen Wmterkälte und ihnen außer- < dem Brot, Suppe, Kaffee oder Thee verabreicht. Auch einig« i Lagesblätter liegen da auf, der Beschäftigung vermittelnden Anzeigen halber. Der Andrang zu diesen Asylen ist bereits so groß geworden, daß oft Hunderte, zum Th«il aus entfernten Vororten Herangewancerte, adgewiesen werden mußten und wiederholt die Polizei aufg«doten ward, um den Eingang zu schützen. darf von einer italienischen Fürstin freilich keine geo graphischen Kenntnisse verlangen, aber es kann Dir gar nichts schaden, wenn Du endlich erfährst daß Rußland dort oben im Norden, an der Ostsee ein Stück deutsches Land besitzt und gerade d r Adel dort an deutscher Sprache und deutschen Gewohnheiten festhält und daß ich mich teßhalb mit vollem Rechte als deutscher Baron fühlen und so nennen kann. Aber warum hast Du nie ein Wort von Deinem Bruder erwäh, t!? rief die Fürstin auS, deren einmal gefaßter Verdacht durch diese ruhige Erklärung nicht beseitigt worden. Warum weichst Du allen Russen auS? Du hast irgrnd ein entsetzliches Geheimniß zu verbergen, vielleicht ist Dein armer Bruder nicht von fremder Hand, wohl aber — Jetzt verlor der Baron doch seine ruhige Besinnung. Da- ohn h n bleiche Gesicht wurde kreideweiß, die blauen, sonst gern etwa- schläfrig dreinblick.nden Auqen begannen zu sprühen und er stieß mit großer Heftigkeit herauS: Schwe g! oder — er ballte die Faust und trat zähne- knirsch.nd, in blinder, ja grenzenloser Wuth feiner Gattin drohend gegenüber. (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. — In Gelsenkirchen (Reg.-Bez. Arn-berg, Krei- Bochum) verließ dieser Tau« di« Frau eine- Bergmanns, welch r zur Schiwl angef.rhren war, ihr« Wohnung und beauftrag!« ihr 12 jähriges Mäochen mit der Beauftrchtlqung «in«, KlnveS im Aller von zw«i Jahren und eines Säug ¬ lings, der in der Wiege lag. Während der Abwesenheit der Mutter nahm nun das ältere Mädchen ein Packet Spreng- pulver im Gewicht von 10 Pfund auS dem Schranke. DaS ! Pulver explodirte mit furchtbarer Gewalt und verbrannt« die ! Unvorsichtige auf eine schreckliche Weis«; ebenso erhielt da- z zweijährige Kind schwere Brandwunden. An den Aufkommen Beider wird gezweifelt. Das Zimmer, in welchem die Er- ' plosion statlfaad, ist arg verwüstet, die Wände sind gesprungen, > die Fenster mit Rahmen zerschmetteit, iur der Säugling in der Wi ge blieb völlig unverletzt. — AuS Brünn wird der „Pr " unterm 22. d. M. gemeldet: Seit mehreren Tagen herrschte in en Orten deS GerichtSdezirkö Austerlitz eine große Auftegur g über da- Ver schwinden des Bürgermeisters von Kowalowttz, Valentin Eev ra dr neben anderen Ehrenämtern auch Obmann der dertig n Spar- und Vorschußkasse „Aalozna Rrlnika" war. Es ve.orüttlen sich sofort die verschiedenst, n Gerüchte; nach , dem »inen sollte er sich entl irt, nach dem anderen nach Amerika emflohen sein. Die eingeleitet« Untersuchung förderte ein nicht geahntes Resuiiat zu Tage; Severa hat nämlich die Aalozna und mit ihr zugleich sehr viele wohlhabende Bauern im ganzen Bezirke total ruinin. Die Gesammt- summe, um welch« die Mitglieder betroa^n wurden, beläuft sich auf mehr al« 30,000 Fl. In der Kisse fand man «ine große Anzahl von falschen Wechseln, durch die Viele belastet erscheinen, die nie einen Kreurer au- der Aalozna entlehnt haben. Ferner hat Sever, in seiner Eigenschaft alS Bürgermeister auch eine nicht u. eehedllche Summe von SteuergtldtkN defraudirt. Geste n gelang ,- nun, den De fraudanten in der Näh« der döhmi ch sächsischen Grenz« zu verhaften. Sowohl sein Hau- in Kowalowitz, in welchem er dl« Liquerfabrikation betrieb, al- auch seine Grundstücke sind Eigenthum seiner Frau. Er galt al- wohlhabend und genoß allgemeine Achtung. — Völker auf Reisen. Wie nach vielen anderen Richtungen, so unterscheiden sich die Völker auch durch ihre Verschiedenheit in Bezug auf Wanderlust. Der germanischen Rasse ist, wie schon die Völkerwanderung bezeugt, ein hoher Grad von Wandersinn inne, von der die romanischen Nationalitäten weit weniger erfüllt sind. Nach einer Statistik de- italienisch«» Alpenkluds erscheint die Schweiz, die das wichtigste Ziel und ein großer Tummelplatz vieler Wanderlustigen aus mehreren Welttheilen ist, ganz besonders geeignet, Zahlen für die Ver gleichung der Völker in Bezug auf Wanderlust an die Hand zu geben. Die Schweiz war 1879 von 1 400,000 Fremden besu it. Hie-vvn waren aus Deutschland und Deutsch- Oesterreich 700,000, aus England 280 000, aus Amerika 60,000, auS Frankreich 200,000, aus Italien 60,000 au- Rußland 70,000, aus anderen Ländern oder Erdthrilen 30 000. Somit stellten das deutsche Reich und Oesterreich allein 50 Proc. aller Fremden. Selbst die Engländer blieben 1879 weil hinter den Deutschen zurück, indem sie nur 20 Proc. der Schweiz-Reisenden stellten. Allein die Zahl der französischen Touristen, die doch zur Schweiz ebenso nah« und ebenso angenehme Zugänge haben, wie wir Deutsche, betrug gar nur 15 Proc. Die Amerikaner, di, Russen und die Italiener sind sich fast gleich. Man bedenke aber den Unterschied in der Lange ihrer Reise nach der Schweiz. Auf fallend ist ganz besonder-, wie wenig entwickelt der Wander- sinn der Italiener ist. Die auS dieser modernen Völker wanderung, begünstigt durch die jetzigen Verkehrsmittel, der Schweiz alljährlich zuflirßenden Geldsummen werden auf etwa 200 Millionen Kranken geschätzt.