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In den allgemeinen Kontakt eintretev. Diese Umwälzung im fernen Osten ist nicht da» letzte Erelgniß de» neun- zehnten Jahrhundert-, zu deffm Errungenschaften die Herstellung eme» regelmäßigen Weltverkehr» gehört, der früher nur im Wege eine» Privilegien» und Schleich handel» gepflogen werden konnte. Wenn die Einwirkungen de» neu erschlossenen Osten» auf die Gestaltungen in den alten Kulturländern aber immer nur sehr beschränkt sein können, so stehen wir dagegen vor einer Entwicklung in Amerika, die alle Märchen de» Morgenlandes hinter sich läßt und gegen deren Folgen sich Europa bereit» in VertheidigungS- zustand setzt. Die Vermehrung de» Vermögen» in den Vereinigten Staaten seit 1850 würde hinreichen, da ganze deutsche Reich mit seinen Gütern, Städten, Banken, Schiffen und Fabriken zu kaufen. Die Baumwollen-Jndustrie hat die großen FabrikS- städte dahin gezaubert, wo vor achtundbreißig Jahren »och Viehweiden waren. So ist eS gekommen, daß der Reichthum Amerika- seit dreißig Jahren um da- Vierfache, seit der doppelten Zeit um da- Sechzehn fache gewachsen ist, wobei unermeßliche Hilfsquellen noch gar nicht erschlaffen sind; machen sich doch die Amerikaner bereit, ganz Europa mit Nahrungsmitteln zu versehen, wozu nach ihrer Ansicht Nordamerika und die 8a Plata-Ebene ausreichen würden, ohne daß die Vorräthe eine wesentliche Verminderung erfahren dürften. Der Ackerbau, der in den letzten fünfzig Jahren größere Fortschritte gemacht, als seit zwölf Jahrhunderten, steht in Amerika auf der höchsten Stufe deS Großbetriebs und erzielt bedeutendere Ergebnisse, als selbst der sorgfältige Land bau in Frankreich. Ein amerikanischer Pächter, der ein Feld von 100 englischen Quadratmeilen bearbeitet, kann mit 500 Arbeitern ebensoviel Weizen erzeugen, alS 5OoO franrösische Bauern. Gegen diese riesige Invasion setzt sich Europa zum Schutze seiner Landwirthschaft mit er höhten Zöllen zur Wehre, denn eS steht in der That außer Frage, daß das Kulturland diesseits des atlanti schen OceanS lediglich mehr für Gemüsebau verwendet werden könnte, wenn dieser Entwickelung nicht Einhalt gethan würde. Gle chwohl wird der Kampf ein schwerer sein und eS läßt sich nicht voraussagen, an welchem Punkte ihn das Ende des Jahrhunderts findet. NachriLten aus Dresden und der Provinz. — Die konstituir.nde Sitzung der Stadtverordneten am 5. d. M. lenere Oberbürgermeister Dr. Stubel im Beisein von 6 Rathsherrn durch Einführung der 26 neuge- wähltcn Mitglieder mit einer Rede ein. Von diesen Herren gehörten 10 schon in dem vorigen Jahre dem Kollegium an und einige waren nach mehrjährigen Pausen wiedergewählt worden. Unter den wichtigsten Aufgaben des Kollegiums in dem angetretenen Jahre nannte der Herr Oberbürgermeister die Drucklegung aller der ortsrech«liehen Bestimmung-m, deren Kenntniß von j dem hiesigen Bürger vorausgesetzt wird; ferner «ine Ncureoulirung der Lurnerfeuerwehr, ohne daß die Sturm- signale wieder eingesührt werden; dann die Erbauung des Wettiner Gymnasiums an der Weltinerstraße nach einem neuen Plane und endlich di: Uederführung der Pferdebahn über die Augustusblücke, nozu vor einigen Tagen die Staatsbe hörden Genehmigung enhe lt haben. Das von der Stadt gekaufte Fletscher'sche S.minargrbäude, Freibergerstrasse 5, wird für die städtische Sparkasse eingerichtet, die am Jahresschlüsse mit dem ansehnlichen Plus von 582,000 M. abgeschlossen hat. Nachdem der Redner noch der zwischen beidrn Kollegien herrschenden Einigkeit rühmend gedacht hatte, forderte derselbe zur Wahl des Vorstehers auf. Als solcher wurde der seit 26 Jahren in diesem Amte beliebte Rechtsanwalt Hofrath Ackermann mit 62 von 70 Stimmen wiedergewählt. In der Erklärung, daß er die Wahl annehme, wies derselbe treffend nach, daß diese Stabilität bei den wechselnden Strömungen der Zeit vor Allem in der gemeinsamen Liebe und Sorge für den thcuern H imatheort liege, auf dessen Altar gern Opfer der A>it und Kraft von den rechten Gc- meindevcrtretern gebracht würden. Nach Verabschiedung des Raths ordnete der zum 27. Male gewählte Vorsteher die Wahl d«r 2 Vicevorsteher an, wobei der zeithntige 1. Blee» Vorsteher, RechlSanwalt Emil Lehmann mit 3S von 71 Stimmen wlevrrgrwählt wurde. Als 2. Vicevorsteher hatte der Wahlausschuß den Rechtsanwalt Matthäi vorgeschlagm, der jedoch bei der Wahl von RechtSanwalt Hofrath Damm um 2 Stimmen überflügelt wurde. Derselbe lehnte aber die Wahl ab, deshalb wurde nach einem frühern Vorgang« die Frage d«m RechtSauSschuß überwiesen, ob Jemand über haupt diese Wahl ablehnen könne. Sc.-D. Prof. Wigard sagte, daß vor mehreren Jahren ihm die Ablehnung in ganz gleichem Falle nicht gestattet worden sei. AlS Schriftführer wurden die St.-V. Buchdrucker Hentler, Or. mscl. Moldau, Stenograph Professor Krieg und Lehrer Altner gewählt. Hierauf erklärte der Vorsteher daS Kollegium für konstituirt, worauf je 10 Mitglieder in die 4 ständigen Ausschüsse, den RechtS-, Finanz-, Verwaltungs- und Wahlausschuß gewählt und die Sitzplätze verloost wurden. Um 9 Uhr war die Sitzung zu Ende. — Wie man dem „Chem. Tgbl." mittheilt, wird in den k. Jagdschlössern Rehefeld und Wermsdorf schon seit Jahren unablässig an einer Dekoration gearbeitet, welche dem Auge eines uneingeweihten Beschauers durchaus entgeht und die erst nach längerer Zelt und zwar nur in ihrer Totalität wirken kann. Se. Majestät der König läßt näm lich die Geweihe des Hochwildes bis auf die unbedeutendsten Spieße eines Rehbockes hinab, sowie sämmtliche Hirschhaken (Zähne), die auf den von ihm abgekaltenen Jagden erbeutet wurden, an das Hofmarschallamt abliefern, welche- die Weisung hat, damit daS Jnneie der genannten Schlösser, sowie auch den Speisesaal der Albrechtsburg in Meißen dckoriren zu lassen. Auf diese Weise wächst mit der Zeit eine Sammlung heran, die nicht nur von Interesse für Se. Majestät den König, sondern für alle Focstbeamle und Jagdfreunde unseres Landes sein düifte. — Das oberbaierische Volksstück von Neuert: „Der Schlagring", welches im Resioenzlheater am 6. d. M. zum ersten Male in Scene ging, hat sehr gut angesprochen. Einen Vergleich mit den logischer entwickelten Anzengruberschen Stücken „Der Meineidbauer" und „Der Pfarrer von Kicch- feld" hält auch „Oer Schlagring" nicht aus; aber die Sprache ! ist natürlich und die Fäden der an sich nicht sehr bedeutenden Handlung sind so geschickt mit einander verknüpft, daß daS Episodenhafte an keiner Stelle eigentlich störend wirkt. Der Schmied Waldhauser ist in den Händen des Herrn Direktor Karl, der denselben mit einer Gewandtheit spielt, die fast vergessen läßt, daß wir uns im Theater be finden und neben welchem von dem männlichen Personale die Herren Schwarz (Wachterhans) und Stollberg (Sepp), von den Damen, soweit Spiel oder Dialekt in Be tracht kommen, Frl. Bendel und Frl. König als vor züglich bezeichnet werden können. Da „Der Schlagring" ohne Zweifel öfterer gegeben wird, so empfehlen wir den selben unsern Lesern angelcgentlichst. — Aus dem Gerichtssaale. In der Nacht vom 24- zum 25- Nov. v. I. wurden dem Kohlenhändler Friedrich Lange aus einem verschlossenen Stalle mittelst Einbruchs 5 Ganse und eine Cochinchina; Henne im Werlhe von 30 M. gestohlen. Als Thäter wurde der Fleischer Karl Friedrich Schellhorn cruirt und trotz seines frechen Leugnens zu 8 Monaten Gefängniß und 2 jährigem Ehrverlüste verurtheilt. — 2 Jahre 3 Monate Zuchthaus, Ehrverlust in der Dauer von 4 Jahren und Stellung unter Polizeiaufsicht erhielt der Handarbeiter Fran; Anton Tröschel in Blasewitz von der 111. Strafkammer. Derselbe, schon 3 Mal bestraft, stahl am Abend des 6. Dec. von einem Handwagen, welcher unbeaufsichtigt auf der Straße stand, 2 Rics Briefpapier und 200 Kouverts, von einem anderen Handwagen einige Tage später einen Sack mit Kaffee im Werlhe von 28 M. unv eine Kiste mit Lebensmitteln zum Preise von 18 M. Tröschel, der gleichfalls zu läugnen versuchte, ward indessen aller seiner Diebereien vollständig überführt. — Am 3- Dec. trafen in Pirna im Hotel zum Schwan 2 junge forstmännisch gekleidete Herren ein, die sich in das ihnen vorgclegte Fremden buch als Joseps Boniatowsky und Lodomill Költz, Forst akademiker aus Tharandt eiinrugen und eine Zeche von einigen 20 Mark kontrahirlen. Die Leutchen wollten sich 2 Tage später heimlich mit Hinterlassung der Zechschuld entfernen, wurden aber vom Hotelbesitzer ergriffen und der Polizei überliefert. Hier stellte «S sich heraus, daß e» zwei Schwindler, die stellenlosen Kaufleute FlorkowSky auS Dresden und Bäumler aus Pieschen waren, die bereits im Gasthause zum blauen Stern in Meißen dasselbe Manöver auSgeführt hatten und nunmehr zu je 6 Wochen Gefängniß und 1 Woche Haft verurtheilt wurden. — Wegen Betrug» erhielt der schon wegen desselben Vergehen- bestrafte Handarbeiter Gustav Adolf Reichelt au» Löbtau 1 Jahr 6 Monate Zuchthaus, sowie 300 M. Geld strafe, ev. weitere 2 Monate Zuchthaus. — Schließlich wurde die verw. Johanna Christliebe Ritter, geb. Pöhnert unter Ausschluß der Oeffentlichkeit wegen Kuppelei zu 3 Monaten Gefängniß verurtheilt. — Es befanden sich am 1. Jan. 1880 in der hiesigen Gefangenanstalt auf der Pillnitzerstraße 350 Gefangene, zu denen im Laufe deS Jahre- noch weitere 6728 Personen (2851 Untersuchung-- und 3877 Strafgefangene) hinzukamen, ko daß sich die Gesammtfrequenz in der Anstalt auf 7078 Gefangene stellte, von welchen im Laufe des Jahre» 6630 wieder entlassen werden konnten. E» verblieben demnach am Schluss« de- vergangenen JahreS 448 Gefangene. — Bei der hiesigen Polizei wurde als vermißt ange- meldet: Seit dem 2. d. M. ein 34 Jahre alter geisteskranker Herr und seit dem 4. d. M. eine gleichfalls 36 Jahre alte, etwa- geistig gestörte Näherin; letztere hat früher schon ein mal einen Selbstmordversuch gemacht. — Die Persönlichkeit des am 3. Jan. im königl. Hoftheater aufgehobenen Selbstmörder- ist ermittelt. Der Betreffende, ein Klempnergeselle au- Pommern, welcher vor seiner That seine sämmtlichen LegitimalionSpapiere ver brannt hatte, wurde von seinem hiesigen Logisgeber aber mit Bestimmtheit rekognoscirt. — In der Nacht zum 7. Januar wurde in einem Restaurant der Anlonstadt ein ganz gefährlicher Paletotdieb auf frischer That ergriffen und dingfest gemacht. Derselbe hat eingestanden, auch im December auS verschiedenen Restaurants eine Anzahl Paletot- gestohlen zu haben. — Unter Zurücklassung eines an Eitern und Geschwister gerichteten Abschiedsbriefes hat sich am Donnerstage früh ein 20jähriaes Mädchen aus der Wohnung seiner Dienstherrschaft entfernt und ist jedenfalls in die Eibe gegangen. Es war eine durchaus ordentliche und brauchbare Person gewesen, hat aber derart an Schwermuth gelitten, daß vor Kurzem erst ärztliche Hilfe für sie in Anspruch genommen werden mußte. Ihre ! Leibwäsche ist k. VV. gezeichnet. — Auf den Moritzburger Teichen herrscht augenblicklich ! reges Leben. Sonntag und Montag führten zahlreiche ! Wagen das daselbst gebrochene Eis nach Dresden. — Striesen. Die Mütwcch Vormittag erfolgte Uederführung der irdischen Hülle unseres in seiner vollsten ! Manneskraft so plötzlich in die Ewigkeit abgerukenen zwar i jungen, aber überaus tüchtigen Arzte- Herrn Or. meck. Rein- hard nach dem Leipziger Bahnhofe, behufs Bestattung in 1 heimathlicher Erde, legte beredtes Aeugniß ad von der allge- meinen Hochachtung und Liebe, die sich der Verstorbene in ! der kurzen Zeil seiner hiesigen Wirksamkeit zu erwerben ge- > wußt halte. Unter dem Glockengeläute unserer schönen Er- löserkirche, das zum ersten Male zu diesem Zwecke erklang, setzte sich der Trauerkondukt in Bewegung. — Bei der Sparkasse zu Striesen wurden im ver flossenen Monat December 250 Einzahlungen im Betrage von 18,362 M. 31 Pfg. gemacht, dagegen erfolgten 78 Rückzahlungen im Betrage von 9768 M. 61 Pfg. — Am 3- Jan. wurde in einer Kohlengrube zu Klein- faubernitz der Bergmann Traugott Herrgott aus WilhelmS- feld in Preußen durch plötzlich hereinbrechende Kohle ver schüttet und gelödtet. — In Oberputzkau erhängte sich am Neujahrsmorgen der 36 Jahre alte dem Trünke ergebene j Tagelöhner Schlenkrich in der Scheune seines Arbeitgeber-. — Der gelegentlich eines Einbruchsdiebstahls in Ser- ! kowitz verwundete ältere Herr, siehe Nr. 103 d. Bl., hat sich von seinem dabei gehabten furchtbaren Schreck glücklicher weise vollkommen wieder erholt. — In Hartmannsdorf bei Kirchberg war am 3. d. M. der bei dem dasigen Oberförster stationirte 23jährige Kutscher Voigt aus Lindenau mit seinem Nachfolger im Dienerzimmer, in welchem sich mehrere Gewehre befanden, a s plötzlich ein Schuß fiel, Voigt aus dem Zimmer heraus- eilte und gleich darauf vor der Thür tobt niederstürzt«. gebüsch stehen geblieben und stieß ein klägliches Ge heul aus. Was hat die Bestie? rief der Deutsche verdrießlich. Wie gern ich auch sonst Ihren Kagliostro habe, aber an diesem wundervollen Abende könnte er uns wirklich mit seinem Lärm verschonen. Kagliostro muß irgend etwas ausgespürt haben, entgegnete der Däne. Ach wirklich, dort liegt ein Mensch, und er zeigte auf das Gebüsch. Die scharfen Maleraugen deS Anderen wandten sich der bezcichnrten Stelle zu. Es scheinen zwei zu sein, sagte der Deutsche, und nun eilten Beide mit raschen Schritten vorwärts, um den Platz zu erreichen, von dem Kagliostro noch nicht gewichen war, sondern sein kläg liches Geheul verdoppelte, als wolle er Hilfe hcrbeirufen. Ein entsetzlicher Anblick bot sich den erschreckten Künstlern dar. Am Fuße einer Ceder lag ein Mann in feinem Blute, mit zerschlagenem Schädel; er mußte todt sein, denn er gab kein Lebenszeichen von sich, ob wohl die Dogge ihm jetzt da- Blut von der Stirn leckte. Nur wenige Schritte davon, der Lant straße näher, lag noch ein Mensch am Boden, vielleicht ebenfalls er mordet, denn er regte sich ebensowenig, al» die beiden Maler jetzt näher traten. Eine Verwundung ließ sich freilich nicht sogleich an ihm bemerken, aber er war an den Händen gefesselt und hatte einen Strick um den Hal», der ihm die Kehle so zuschnürte, daß auch ihn vielleicht der Tod schon erreicht hatte. Hoffentlich ist wenigstens dieser arme Bursche noch zu retten, meinte der Deutsche, und versuchte den Strick zu lösen, der aber so fest den HalS de» Unglücklichen umschloß, daß eS ihm nicht gelang; erst al» der Däne ein Messer hervorholte, glückte cs nicht ohne Mühe — denn die größte Vorsicht war nothwendig — den Strick zu durchschneiven. Ein leiseS Athemholen, ein schwaches Zurückircten des Blutes aus dem damit überfüllten Gehirn, bewies den Künstlern, daß hier wenigstens noch Leben vorhanden sei. Bleiben Sie hier und halten Sie bei den Unglück, lichen mit Ihrem Kagliostro Wacht, während ich nach Sorrent eilen und Hilfe herbeibringen will. Wir sind zum Glück nur noch wenige Minuten davon entfernt, meinte dcr Deutsche. Der Däne war damit einverstanden und der süd deutsche Maler stürmte mit einer Hast hinweg, die sonst bei dem ein wenig phlegmatischen Künstler völlig un bekannt war. Langsam und schwer schlug der von seinen Fesseln Befreite die Augen auf und lispelte kaum verständlich in deutscher Sprache: Wo ist mein Bruder? Ist er todt? Er suchte den Kopf zu erheben und nach der Stelle zu blicken, wo der Ermordete lag. Ihr Bruder scheint leider todt zu sein, antwortete der Däne th-ilnahmvoll. Wenigstens giebt er kein Lebenszeichen mehr von sich, aber vielleicht dürfen wir noch hoffen, wenn auch — Nein, nein, er ist todt! O, meine Ahnung! Der Unglückliche ließ den Kopf zurücksinken und schloß die Augen. Der Gedanke an den Verlust seine- Bruder» mußte ihn zu gewaltig erschüttert haben, denn die Sinne drohten ihm wieder zu vergehen. Sie sind ein Drutschir? fragte der Däne. Ein schwache- Kopfschütteln war die Antwort. Wir sind Russen — und alS der dänische Maler ein > , . -----SM etwas verwundertes Gesicht machte, setzte der Fremde hinzu: Wir sind auS den Ost'eeprovinzen gebürtig. Aber ich will meinen Bruder sehen, meinen armen Boguslav! — und mit Anstrengung all' feiner Kraft suchte er sich emporzuraffen, um sein Vorhaben auSzu- führen. Theilnahmsvoll unterstützte ihn der Däne. Obwohl es nur wenge Schritte waren, hatte der Fremde Mühe sich fortzuschleppen und ohne die kräftigen Schultern des MalerS würde er nicht sein Ziel erreicht haben. Als er jetzt seines BruderS ansichtig wurde, betrachtete er ihn mit starren, glanzlosen Augen eine lange Zeit ganz aufmerksam, dann brach er plötzlich mit einem lauten, verzweifelten Schrei zusammen und verlor von Neuem völlig die Besinnung. (Forhetzung folgt.) Vermischtes. — Memel. Auf dem Mingestrom bei Balten ver sank am 26- Oec. v. I. die mit 18 Personen und einen mit zwei Pferden bespannten Schlitten beladene Fähre. 7 Per sonen, darunter ein Knecht, seine Schwester und seine Braut, ertranken, während die übrigen 11, darunter Sohn und Tochter des FährpächterS, sich mit Hilf« de- FährtaucS rettrn konnten. — Der Dampfer „Montgomeryshire", der vor wenigen Tagen von London seine erste Reise nach China antrat, ist an der spanischen Küste zu Grunde gegangen. Die ganze auS circa 50 Personen bestehende Mannschaft hat aller Wahr scheinlichkeit nach ihr Grad in den Wellen gefunden.