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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020424023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902042402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902042402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-04
- Tag 1902-04-24
-
Monat
1902-04
-
Jahr
1902
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MU W LchM Ägeblatt Mlii AMer Nr. AK, ImeckT R April IM. (MAAiWie.) Königreich Sachen. Leipzig, 24. April. Auf das im Auftrage der F e st- versammlung bei Bonorand gestern an Seine Majestät den König abgesandte Glückwunschtelegramm ist folgende telegraphische Antwort beim Rathe cingcgangen: „Ich danke -en zur Feier meines Geburts tages Versammelten herzlich für den mir zugesandtcn freundlichen Glückwunsch. Albert." Leipzig, 24. April. Mit dem am vergangenen Sonn tag in Wiesbaden verstorbenen und gestern in Darmstadt beerdigten Herrn Reichsgcrichtsrath a.D. vr. v. Buri ist ein um die deutsche Strafrechtspflege hochverdienter Jurist heimgegangen. Der Verewigte wurde am 7. März 1825 zu Vüdingen im Grofcherzogthum Hessen geboren, studirte in Giesten und Heidelberg, arbeitete seit 1853 am Landgericht zu Gießen, wurde 1832 Staatsanwalt und 1866 Ober staatsanwalt daselbst, sowie später in Darmstadt. Mit -er Begründung des Reichsgerichts im Jahre 1879 wurde er zum Reichsgerichtsrath ernannt; 1896 trat er in den Ruhe stand. Er veröffentlichte zahlreiche juristische Schriften, die sich vorwiegend mit der Causalität und ihren strafrecht lichen Beziehungen, sowie mit der Lehre von der Theil- nahme und dem Versuche beschäftigen. H Leipzig, 24. April. Die F ürst i n v o n S ch w ar z- burg-Rudolstadt passirte gestern Nachmittag auf der Reise nach Dresden, von Rudolstadt kommend, unsere Stadt. * Leipzig, 24. April. In einer jüngst erschienenen Ver ordnung theilt das königliche Ministerium des Innern eine Kundgabe der russischen Botschaft in Berlin mit, wo nach Mitglieder von Anstalten oder Gesellschaften, welche die Luftschifffahrt betreiben, bei einer Landung auf russischem Boden mit Ausweisurkunden versehen sein müssen, widrigenfalls sie ihre Festnahme und, wenn sie sich außerdem mit photographischen Aufnahmen befassen, die Wegnahme des Luftfahrzeuges zu gewärtigen haben. Als genügendes Ausweispapier hat die Botschaft eine von der zuständigen Ortsbchördc ausgestellte Bescheinigung über die Zugehörigkeit zu einer Anstalt oder Vereinigung von Luftschiffcrn bezeichnet. — Im Anschluß hieran be stimmt das Ministerium, daß als zuständige Ortsbehörden die für den Wohnort des betreffenden Mitgliedes zu ständige Amtshauptmannschaft und in den Städten mit Rcvidirter Städtcordnung der Stadtrath sin Dresden die Polizeidircction, in Leipzig und Chemnitz das Polizeiamt> sich der Ausstellung der Auswcispapiere zu unterziehen haben. — Der russischen Botschaft ist vom Auswärtigen Amt in Berlin mitgetheilt worden, daß die auf deutschem Boden landenden russischen Luftschiffer ebenfalls mit entsprechenden Ausweispapieren versehen sein müssen. G» Leipzig, 24. April. - In der unter dem Vorsitz des Herrn Obermeisters Simon im Etablissement „Sans souci" abgehaltcnen, von 286 Mitgliedern besuchten zweiten Qnartalsversammlung der Leipziger Bäckerinnung gedachte der Vorsitzende zunächst der verstorbenen Collegen Herren Wolf und Iust, zu deren Andenken die Versammelten sich erhoben. Neu ausge nommen als Mitglieder der Innung wurden die Herren Alfred Semmig, Bruno Mann Hardt und Alfred Heistnger ; es sind dies die E r st c n in der Innung, die die Meisterprüfung nach der am 1. October 1901 in Kraft getretenen Meisterprüfungsordnung abgelegt haben. — Im Weiteren erfolgte die Rechnungslegung über die Jnnungscassc und deren Nebcncafsen, worauf gemäß dem Anträge des Obmannes der Prüfungscommission, Herrn Riedel, dem Cassirer Entlastung ertheilt wurde. Be schlossen wurde, den diesjährigen Saxonia-Berbandstag in Burgstädt durch 15 Delcgirte zu beschicken. Ausgelernt haben diese Ostern 111 Lehrlinge, von denen 11 die Censur „sehr gut", 89 „gut" und 9 „fast gut" erhielten. Der Ober meister ermahnte die jungen Leute, tüchtige Gesellen zn werden, und dankte den Lehrherren für ihre Mühe waltungen. Nach Aussprache über verschiedene gewerbliche Angelegenheiten erreichte die Versammlung ihr Ende. § Leipzig, 24. April. Ucber den Gencralaus- stand der belgischen Arbeiter sprach gestern Abend im „Pantheon" in einer von etwa 500 Personen besuchten öffentlichen Volksversammlung der Redactenr der „Leipziger Volkszeitung", Herr Jäckh. Der Redner besprach die Entwickelung Belgiens als Ltaatengebilde und die Kämpfe, die sich daselbst auf politischem und wirthschaftlichem Gebiete abgespielt haben. Er wies darauf hin, daß der Generalausstand des Jahres 1893 die Wahlrechtsbewegung in Belgien zwar wesentlich gefördert habe, daß aber bei der jetzt beendeten Bewegung insofern ein Fehler gemacht worden sei, als einerseits die belgischen Arbeitervertreter im Parlament sich auf ein Paktiren mit den Liberalen eingelassen und andererseits sich auf die außerparlamentarische Action, den General streik, gestützt hätten. Hierdurch sei die ganze in Scene gesetzte Action gelähmt und schließlich die Niederlage für die belgische Socialdemokratie herbeigeführt worden. Der Redner war der Ansicht, daß die Zweckmäßigkeit des Generalausstandes als revolutionäres Kampfmittel über haupt zu bezweifeln sei, wenn er auch nicht in Abrede stellte, daß in Belgien durch -en Generalausstand that- sächlich hätte etwas erzielt werden können. — In der Discussion vertraten die Herren Kloth und Grenz die Ansicht, daß der Generalstreik nicht ganz zu verwerfen sei, daß aber für Deutschland die Zeit noch nicht gekommen sei, wo man an die Anwendung desselben denken könne. Es wurde hierbei zum Ausdruck gebracht, daß cs mit der Stärke der Organisation allein nicht gethan sei, und daß schon durch einen Generalstreik ohne Revolution etwas er reicht werden könne. Die Organisationen und Streiks würden so lange wachsen, bis eine richtig geleitete Agita tion die Jnscenirung eines Generalstreiks ermögliche. Möglicher Weise könne einmal damit gerechnet werden, wenn es sich um eine Aenderung des Reichstagswahlrechts handele. Herr Seger war pessimistischer gesinnt. Er meinte, in Deutschland neige die Arbeiterbewegung neuer dings mehr nach der Unterstützungsseite, als nach der Seite des Generalausstandes hin. * Leipzig-Liudena«, 24. April. Der Schieber- verein L. -Linden au, Friesenstraße, hat beschloßen, auch für das laufende Sommerhalbjahr an die Dircction der hiesigen 4 Bezirksschulen 800 Freikarten mit der Bitte zu überweisen, dieselben an arme, bedürftige Kinder ihrer Schulen zum Zweck der Retheiltgung an den von dem Vereine in seinen Anlagen eingerichteten Spielen zu über weisen. Die wohlthätige Einwirkung, welche das geregelte Spielen im Freien unter Aufsicht und Leitung sachver ständiger Herren und Damen auf den Gesundheitszustand der Kinder ausgcübt hat, hat den Verein veranlaßt, auch iu diesem Jahre wieder drei Spieltage in der Woche cin- zurichtcn: Sonntags und an den beiden schulfreien Nach mittagen des Mittwochs und Freitags. Für die Kinder von Vcreinsmitglicdcrn ist die Betheiligung kostenlos, andere zahlen ein kleines Entgelt. Am Sonntag, den 4. Mai, wird der Spielansschuß die Thätigkeit bezw. das Spiel auf dem Schrcberplatze eröffnen. * Leipzig - Plagwitz, 24. April. Ein interessantes, schwieriges Stück Arbeit wird gegenwärtig im Rayon des diesigen sächsischen und preußischen Bahnhofes ausgeführt. Bekanntlich ist die Uebcrführung der Antonienstraße in Kleinzschocher über die Gleise der sächsischen und preu ßischen Bahn, unmittelbar am alten Maschinenbaus, be schlossen und diese Arbeit auch zum Theil, von der Klingcn- siraße bi« an das Bahuterraiu, bereits ausgeführt. Mit den Uebcrführnngsarbeiten der Straße aber ist weiter der Bau einer großen Schleuse unter den mehr als 20 Gleisen der Bahn erforderlich; mit ihrem Einbau hat man vor einiger Zeit begonnen. Wie schwierig die ganze Arbeit bet -em starken Betriebe derBahncn ist und welche umfang reichen Absteifungen sich nöthig machen, läßt sich leicht er messen; dazu kommt, daß die Schleuse nicht direct im Straßcnzuge, sondern nur neben demselben hinlaufend, wegen der später erforderlichen Fundamcntirung für die Pfeiler der Uebcrführung, gebaut werden kann. * Leipzig-Kleinzschocher, 24. April. Der hiesige K i r ch c n v v r st a n d beschloß in seiner letzten, am Diens tag abgehaltcnen Sitzung, die G r u n dsteinleg u n g für die neue Kirche in Kleinzschocher in feierlicher Weise am Sonntag Eraudi, 11. Mai, Mittags 12 Uhr, vor sich gehen zu lassen. Einladungen an die in Betracht kommen den Behörden und Personen werden demnächst ergehen. — Im weiteren Verlause seiner Sitzung konnte der Kirchen vorstand nicht darauf zukommcn, dem Gesuche des Haus- besitzervereins Leipzig-Schlcußig, in dem gebeten wurde, daß künftighin in dem Schleustigcr Betsaale in der 26. Bczirksschnle an der Könncritzstraße neben Gottes diensten auch Taufen, Trauungen und Confirmativncn ab gehalten werden möchten, stattzugcben, da die Schwierig keiten, die aus technischen Gründen sich der Ausführung dieses Wunsches entgcgenstcllcn, zu große sind. D Leipzig, 24. April. An der alten Elster fiel gestern Nachmittag ein 5jähriger Knabe beim Graöpflückcn von der Böschung hinab in den Fluß, wurde aber von einem 13jährigen Knaben lebend wieder herausgezogcn. 2 Leipzig, 24. April. Vermißt wird aus seiner in der Alexanderstraße gelegenen Wohnung seit dem 21. d. M. der Kaufmann Heinrich Otto Rothe, geboren am 7. August 1859 in Weißenfels. Es wird vcrmnthet, daß er sich ein Leid angethan hat. Der Vermißte ist mittelgroß, kräftig, hat blondes Haar, blonden Schnurr bart. Bekleidet war er u. A. mit schwarzem Gehrock anzug, grünlichem Tommcrübcrzieher, schwarzem Filz hut und Lederhalbschnhen. — Verschwunden ist seit gestern Vormittag das 8 Jahre alte Sch u l m ädche n M inna Frieda Munkelt, das bisher L.-Lindenau, West straße 38, bei den Eltern aufhältlich mar. Das Kind ist von der Mutter nach Leutzsch geschickt worden, um einen Einkauf zu bewirken, ist aber dort nicht cingetrosfen, auch nicht in die elterliche Wohnung zurückgekehrt. Die Kleine mar barfuß und barhäuptig, trug blau-weiß- und roth- carrirtes wollenes Kleid und schwarze Schürze. Die be sorgten Eltern vermuthcn, daß dem Kinde ein Unglück zugcstoßen ist. —* Eine als Meß- und Marktdiebin bekannte, vielfach bestrafte 48 Jahre alte Arbeiterin aus Döbitz wurde gestern wiederum beim Diebstahl von Waarcn von Mcßständen erwischt und in Haft genommen. — Fest genommen wurden wegen Zcchbctrugs ein 44 Jahre alter Händler aus Bleichcroda und ein 32jührigcr An streicher aus Rudolstadt. Ersterer opcrirtc in einem Restaurant am Königsplatz nnd Letzterer in einem Local in der Stcrnwartenstraßc. — Zur Verantwortung ge zogen wurde ein 43 Jahre alter Arbeiter, der aus einer Fabrik in der Plagwitzcr Straße zu Kleinzschocher, wo er beschäftigt war, Nutzhölzer im Werthe von 70 entwendet hatte. — Von einem Wagen wurde in der Pctersstraste gestohlen ein Korb, enthaltend 52 Stückchen Butter und einen Geldbetrag von 13 in Nickclmünzen. — In derselben Straße wurde vor einigen Tagen von einem Wagen ein Packet mit 1000 Stück Cigarren, Marke „Crucba", gc- st ohle n. Auf die Ermittelung des Diebes ist in diesem Falle vom Geschädigten eine Belohnung von 10 aus gesetzt. — Ein E i n b r u ch s v e r s u ch wurde in der Nacht zum Mittwoch in ein Geschäftslocal in der Grassi- stratze unternommen. Die Thätcr wurden gestört und ver scheucht. — Aus einem Schuppen in der Südvorstadt wurden zur Nachtzeit zwei große Fußbälle und eine vernickelte L u f t p u m p e g c st o h l e n. — Eine Partie Wäsche wurde aus einer Bodenkammer eines Grund stücks in der Albertstrahc zu Kleinzschocher entwende t. —* Am Johannisplatze wurde gestern Nachmittag ein Dienstknecht von einem Radfahrer, dem er unvor sichtiger Weise ins Rad hincingclanfcn war, umge fahren und leicht im Gesichte verletzt. ff Leipzig, 24. April. In Lebensgefahr gerieth geüern eine am Johannisplatz wohnhafte Oberschaffnerö-Ehcfrau beim Kaffeekochcn auf einem Spiritusapparate dadurch, daß die Flammen zurückschlugen, die Flasche, welche noch mit Spiritus gefüllt war, zur Explosion brachte und die Kleider der Frau in Brand setzten. Hier bei erlitt die Aermstc sehr schwere Verbrennungen an den Händen, im Gesicht, sowie ans der Brust, so daß sic unverzüglich nach dem Stadtkrankcnhause übergcführt werden mußte. — Nicht minder schwere Brand wunden an der Hinteren Körperseite zog sich eine in der Acußcren Halleschen Straße in Gohlis wohnhafte Almosenempfängerin zn. Diese war in einem Grundstücke an der Braustraße, wo sie Wäsche wusch, plötzlich von schweren Krämpfen befallen worden und in einen mit heißem Wasser gefüllten Bottich ge- st ürzt. Auch bei dieser machte sich sofortige Uebcrführung nach dem Stadtkrankcnhause nothwendig. — Wurzen, 23. April. Zur Feier von Königs Ge burtstag wurde Mittags 12 Uhr auf dem Marktplätze große Parole« usgabc abgehaltcn, au welcher die Officierc und Sanitätsofficierc (einschließlich derjenigen des Beurlaubtcnstandcs), sowie die Beamten und Untcr- officiere der Garnison thcilnahmen und beide hiesige Nc- gimcntscapellen abwechselnd conccrtirten. Das Hoch auf den König brachte hierbei der Regimentskommandeur Herr Oberst Puscher aus. Zu gleicher Zeit wurden durch eine Batterie des hiesigen Fcldartilleric-Regiments an der Ar- ttlleriecaserii>' 101 Salutschüsse abgegeben. Nachmittags um 5 Uhr findet im „Schweizergarten" ein Festmahl statt. Die Stadt hat zu Ehren des Tages reichen Flaggenschmuck angelegt. — Der kürzlich verstorbene Ehrenbürger unserer Stadt, Herr Rentier Carl Baetzler sen. hat, wie wir vernehmen, in hochherziger Weise der hiesigen Kinder- bcwahranstalt letztwillig die Summe von 5000 über wiesen. — In der gestern abgehaltcnen Sitzung der Kirchen vorstände von Lüptitz und Zschorna wurde der bisherige Hilfsgeistliche Herr Kranichfeld in Wahren bei Leipzig zum Pfarrer von Lüptitz mit Kleinzschcpa und Zschorna einstimmig gewählt. — Groitzsch, 22. April. Im Hinblick auf häufig vor kommende Unpünctlichkeit bei Trauungen, welche die Ordnung der Kirche wie der Schule empfindlich stört, hat der Kirchcnvorstand beschlossen, daß ein Braut paar, welches später als eine Viertelstunde nach der mit dem Geistlichen vereinbarten Zeit zur Trauung erscheint, eine Wartegebühr von 3 an die Kirchencasse zu ent richten hat. Auch hat das Brautpaar im Falle solcher Ver spätung zu gewärtigen, daß die Mitwirkung des Kirchcn- choreS wegfällt, ohne Anspruch auf Rückzahlung der hier für entrichteten Gebühren. * Frohburg, 22. April. Gestern waren Herr Kreis hauptmann vr. v. Ehren st ein aus Leipzig und Herr Amtshauptmann Dr. Hübel aus Borna hier anwesend. Nachdem unter Führung des Herrn Bürgermeister Schröter verschiedene industrielle Etablissements besichtigt, mehrere öffentliche Gebäude in Augenschein genommen und der hiesigen Schloßherrschaft ein Besuch abgestattet worben war, verließen die Herren unsere Stadt, um nach Gnand stein und Kohren weiter zu reisen. t. Crimmitschau, 23. April. In althergebrachter pa triotischer Weise wurde heute der Geburtstag des K önigs begangen. Sehr viele Gebäude hatten Flaggen schmuck angelegt. — Die gestern vor dem hiesigen Ge werbegericht bis Abends 9 Uhr vorgenommenen Einigungsverhandlungcn in dem Ausstande der Arbeiter der H. Schönfeld' scheu Buckskinfabrik haben leider zu keinem günstigen Ende geführt. Wohl haben die Arbeit nehmer sich bis zu der festgesetzten Frist «heute Nachmittag 6 Uhr) zur Annahme des getroffenen Schiedsspruches be reit erklärt, der Arbeitgeber hingegen nicht; somit ist der Schiedsspruch abgelehnt. 1. Crimmitschau, 23. April. Nach dem jetzt zur Aus gabe gelangten städtischen H a u s h a l t p l a n für das Jahr 1902 beträgt die Lumme der Bedürfnisse 837 816,24 und die Summe der D c ck u n g s IN i t t e l 526 735,13 .L, so daß die durch Anlagen aufzubringcnde Gcsammtsttmine des Fchlbcdarfs 311081,ii beträgt. Nach der Hauptübcrsicht erbringen folgende Capitel Ueber- schüsse: Sparkasse 60 000 .//, Gasanstalt 58 325,35 .//, direkte und indirekte Stenern und Abgaben 42 940 Betriebs fonds 9332,33 .F, Marktverwaltnng 4480 und Gebäude in der Stadt 1614,66 .L. Zuschüsse erfordern folgende Capitel: Volksschulen 133 504,79 .< allgemeine Gemeiude- und Polizeivcrwaltung 87 848,62 .L, Straßen- und Schleusenbau 52 351,05 .^, Schuldentilgung 31 855,14 Straßenbeleuchtung 31 142,40 Armenwcscn 30 816,35 .L, Kirche 28 720,04 .L, Verschiedenes 26 817,10 .F, Realschule 16 526,41 ./!(, Ruhcgehalte 13 181,39 .//, Wasserleitung und Brunnen 12 561,66 Zinsen 12 173,55 Krankenhaus 4632,03 Sahcpark u. s. w. 2723,24 .F, sonstiger Grund besitz in der Ltadtflur 2074,68 .//, Brücken, Stege, Ufer 425 .F und Stadtverordnete 420 Beschlossen haben die städtischen Collegicn, die Anlagen in derselben Höhe ivic im Vorjahre zu erheben. H Auerbach i. B., 23. April. Ans dem Bodenräume des hiesigen königlichen Amtsgerichts entstand heute Vormittag Feuc r und in kurzer Zeit durchdrangen große Rauchwolken das Dach. Durch die Hausspritze, sowie durch das schnelle Eingreifen der freiwilligen Feuerwehr wurde der Brand bald gelöscht, sodaß nur das Dach beschädigt worden ist. — Planen i. V., 23. April. Der Stadtgemeinderath er klärte in seiner gestrigen nichtöffentlichen Sitzung, daß er gegen die Designation des Subdiakonus Herrn Pastor Karl Bergsträsse r in Leipzig durch das evangelisch lutherische Landeskonsistorium für das erste Diako nat an der Lutherkirche Einwendungen nicht geltend zu machen habe. * Großröhrsdorf, 22. April. Hier entstand ein wahr scheinlich von Spaziergängern veranlaßter Wald brand, durch den ca. 4 Scheffel löjährigcr Bestand ver nichtet wurde. Der Wald gehört der Firma C. G. Groß mann. Die beiden hiesigen Feuerwehren rückten mit Hacken aus. * Zittau, 23. April. Dienstag Nacht brach inKloste r Marienthal, in der K l v st c r m ü h l e , ein großes Feuer aus. Das Mühlengrundstück brannte völlig nieder. Die nebenan stehende Brettschneidemühlc, sowie der Getreidespeicher und das Wohnhaus blieben erhalten. Dem Pächter trifft ein großer Schaden. Sämmtliche Vor- räthe, die in der Mühle aufgespeichcrt waren, sind ver nichtet worden. Die Entstchungsnrsachc ist nicht bekannt, doch wird Selbstentzündung vermnthct. — Der Ge burtstag -cs Königs wurde hier festlich begangen. Die städtischen und königlichen Gebäude, sowie viele Privathäuscr hatten Flaggenschmuck angelegt. Im Bürger saale versammelten sich zahlreiche Herren zu einem Fest essen. Die Schulen hielten Festakte ab. * Großenhain, 23. April. Anläßlich des Geburtstages des Königs hielt heute das Königshusarcn-Regiment auf dem Caserncnhofe Parade ab, ein Schauspiel, das hier nur dann geboten wird, wenn die große Königs parade ans dem Alannplatze in Dresden ausfällt, wie cs diesmal wieder der Fall war. Eine große Znschauermengc wohnte der Parade bei. — Bei dem heute Abend im Hotel de Taxe stattgcfundencn Festmahl sprach Herr Amts- hanptmann I)r. tthlemann den Königstoast. — Der Natur heilkundige Bruno Neuer hier war angcklagt, sich dadurch einen arztähnlichcn Titel beigclegt zu haben, daß er sich auf den von ihm verausgabten Rcccpten als „Specia- list für Na tnrh e i l k u n - e und T h u r e - B r a n d t- sches Heilverfahren" bezeichnete. Das Schöffen gericht sah das Vergehen gegen die Gewerbeordnung für erwiesen an nnd vcrnrtheiltc den Angeklagten zu 50 Geld st rase. In den Beweisgründen wurde aus geführt: Die Thure-Brandt-Methodc sei zwar von einem Nichtarzte erfunden, jedoch als Heilmittel von der ärzt lichen Wissenschaft anerkannt worden. Ebenso sei die Naturheilknnde ein Theil der ärztlichen Wissenschaft. Wer sich nun für einen solchen Theil als Specialist ausgebe, lege sich einen arztähnlichcn Titel bei. — Nach 54 jäh rig er Ehe an einem Tage gestorben ist das Auszügler Ebcrt'schc Ehepaar in Nauwalde. Früh starb nach nur 21tägigem Kranksein die 79 Jahre alte Ehe frau und am Abend desselben Tages traf den 76 Jahre alten Ehemann in Folge der Aufregung ein Schlagfluß, der den sofortigen Tod hcrbeiführte. Nun sind die Beiden, die so lange im Leven vereint waren, auch im Tode vereint. Vermischtes. — Frankfurt a. M., 24. April. Die „Franks. Zig." meldet aus London: Gestern Nachmittag stieß in der Mündung des Tyne-Flnsses der norwegische Dampfer „H ekla" mit dem ans einer Probefahrt befindlichen, neu erbauten Dampfer „Dilker a" zusammen. Die „Hekla" sank in wenigen Minuten. Sieben Mann der „Hekla" sind ertrunken, zehn Mann haben sich an Bord der „Dilkcra" gerettet. — Oberleutnant Rüger, welcher in Mörchingcn den Hauuptmann Adam erschoß und zu 6 Jahren Zuchthaus ver-> urtheilt wurde, erlernt, Zcitungsmcldungen zufolge, in der Strafanstalt in EnfiSheim die Schlosserei. Rüger beab sichtigt, nach Verbüßung der Strafe nach Amerika aus- zuwandcrn. — Stuttgart, 23. April. Ein wohl einzig dastehendes Jubiläum feierte der Maschinenmeister des Stuttgarter „Schwäbischen Mercurs", I. G. Schwab. Er beging seinen 80. Geburtstag am 16. d. M. und war zugleich an diesem Tage beinahe 55 Jahre ununterbrochen in der Druckerei der Zeitung im Dienst, zuerst als Schriftsetzer, dann seit 1858 als Maschinenmeister. 1885 durfte er gleich zeitig mit dem 100jährigen Jubiläum des „Schwäbischen Mercurs" sein 50jährigeS Buchdruckcrjubiläum begehen, und 1897 konnte er, zusammen mit dem langjährigen Hauptrcdacteur, dem 1899 verstorbenen vr. Otto Elben, das Jubiläum einer 50jährigen Angehörigkeit beim „Schmäb. Mercur" feiern. Schwab, der heute noch sein Amt in körperlicher und geistiger Frische versieht, wird wohl einer der ältesten, wenn nicht der älteste active Buch drucker Deutschlands sein. — Pest, 23. April. Fast aus allen Landestheilen treffen Berichte über einen Witter ungS um schlag ein. Reif nnd Frost werden aus den Comitaten Bacs-Bodrog, Cson- grad, Krafso-Szöreny, BekcS, Abauj, Bthar, Zemplen un mehreren Comitaten der siebcnbürgischen Landestheile ge meldet. Schaden ist bisher nur an den in der Blüthc stehenden Obstbüumen festgestcllt. — Christiauia, 28. April. iTelegram m.) Bei Lo foten, wo^gegcnwärtig viel Fischfang getrieben wird, erhob sich am Sonnabend ein starker, von Nordwcst kommender Orkan, welcher unter der Fischerflotte große Ber» w ü st unge n anrichtete. Seit Montag früh werden drei Boote mit je 5 Mann vermißt. Bisher ist festgestcllt wor den, daß zehn Mann umgekommcn sind. — London, 24. April. ITelegram m.) Der Dampfer „Deutschland" traf gestern Abend 7 Uhr in Ply mouth ein und fuhr um 8 Uhr 35 Min. nach Cherbourg weiter. Der Dampfer hatte in der Zeit vom 19. bis zum 22 April heftige Stürme durchzumachen und am 22. April. Nachmittags 2 Uhr 35 Min., brach unter 49 Grad 4 Min. nördlicher Breite und 16 Grad 8 Min. westlicher Länge ein Theil des Steuerruders und die Steuerung wurde vollständig unbrauchbar. Es war unmöglich, den Schaden auszubesseru, cs wurde jedoch mit den Schiffs schrauben gesteuert, und zwar so, daß während des letzten Theiles der Fahrt die Geschwindigkeit von 18 Knoten bei behalten werden konnte. Lord Revelstoke, -er sich als Passagier an Bord befand, sprach sich außerordentlich aner kennend über die meisterhafte Führung deS Dampfers während der Zeit, in -er mit den Schrauben allein ge steuert wurde, aus. — Plymouth, 23. April. (Telegramm.) Der Schnelldampfer „Deutschlan d" traf um 7 Uhr Abends hier ein und fuhr Z49 Uhr nach Cherbourg weiter. — Petersburg, 17. April. Das Kriegsgericht in Girin (Mandschurei) verurtheilte einen Soldaten vom 16. westsibirischen Scharfschützen-Regiment zum Tode durch Erschießen. Der Angeklagte hatte im November vorigen Jahres auf die Thür eines chinesischen Bauern hauses geschossen, obwohl er wußte, daß sich im Hause Leute befanden, und ein Mädchen tödtlich verwundet. Heraus hatte er eine Chinesin mißhandelt und vergewaltigt. Die Frau war unter den Händen des Soldaten gestorben. Das Urtheil des Kriegsgerichts ist bestätigt und bereits voll zogen worden. — Der Glaubeuswechsel der Königin Natalie. Aus Parts wird dem „Neuen Wiener Journ." berichtet: Die Abschwöruugsformel, die von der Königin Natalie von Serbien bei ihrem jüngst in Berck-sur-Mer erfolgten Uebertritt zum katholischen Glauben gesprochen wurde, hatte folgenden Wortlaut: „Ich, Natalie, die Augen auf die vor mir liegenden heiligen Evangelien gerichtet, die ich mit meinen eigenen Händen berühre, erkenne, daß Niemand gerettet werden könne, als durch den Glauben, den die katholische, apostolische und römische Kirche bekennt, anerkennt und lehrt. Ich bedauere lebhaft, gegen diesen Glauben geirrt zu haben, weil ich, außerhalb der katholischen Kirche geboren, Doctrinen ausgenommen und anerkannt habe, die ihrer Lehre entgegenstehen. Jetzt aber, erleuchtet durch die göttliche Gnade, bekenne ich zu glauben, daß . . . ." (folgt das lateinisch von der Königin gesprochene Credo). Die Königin schloß die Formel mit den Worten: „Mit aufrichtigem Herzen und festem Glauben verachteich und schwörejedenJrrthumab, jede Ketzerei und jedes Schisma, die dieser heiligen katholischen, apostolischen und römischen Kirche entgegengesetzt sind. So wahr mir Gott und die heiligen Evangelien helfen, die ich mit meinen eigenen Händen berühre!" Es verlautet, die Königin habe den Glaubenswechsel vollzogen, um sich mit einem französischen Edelmann zu vermählen, mit dem sie sich im Vorjahre in aller Stille in Biarritz ver lobte. — New Dort, 23. April. (Telegramm.) „New Bork Herald" meldet aus Guatemala: Durch das Erdbeben der letzten Tage sind nahezu alle Städte, Dörfer und Pflanzungen des reichen westlichen Theiles der Republik zerstört worden. Die Vulkane Chingo und Santa Maria befinden sich in Eruption. Letzte Nachrichten. * Dresden, 24. April. (Telegramm.) Der König und die Königin Werders am 3. Mai nach Sibyllenort übersiedeln. * Dresden, 24. April. (Telegramm.) Prinz Georg wird im Auftrage des Königs den Krö nung s f c i e r l t ch k c i t e n in England beiwohnen. * Berlin, 24. April. (Telegramm.) Der Reichs kanzler Graf v. Bülow hat sich, begleitet von dem Wirkl. Geh. Obcr-Regicrungsrath Conrad, nach Karls ruhe begeben. * Berlin, 24. April. (Telegramm.) Die Morgen blätter bringen -um heutigen Jubiläum des Groß herzogs von Baden sehr herzlich gehaltene Artikel nnd würdigen die Bedeutung und die Verdienste des Groß herzogs um das Reich nnd das Vaterland. r. Greiz, 24. April. (P r i v a t t e l e g r am m.) Aus zuverlässiger Quelle erfahre ich, daß Fürst Hein- r i ch XIV. v o n R e uß j ü n g erc L i n i e, die Regent schaft über Reikß ältere Linie angenommen hat. * Bern, 24. April. (Telegram m.) Der Stände rath genehmigte ebenfalls einstimmig die Haltung des Bundcsrathes in der Angelegenheit des Conflictcs mit Italien. Die Commission sprach hierbei die Hoffnung auf eine baldige Wiederherstellung normaler Be ziehungen aus. * Schloß Loo, 24. Slpril. (Telegram m.) Der heute Vormittag auSgcgebcnc Krankheitöbericht lautet: Die Königin hatte eine ruhige Nacht. Die Bewegung der Körpertemperatur gicbt zu Bemerkungen keinen An laß. Die Nahrungsaufnahme ist fortgesetzt befriedigend. * Kopenhagen, 24. April. (Telegramm.) Der Ausstand der Hafenarbeiter und Seeleute in allen dänischen Häfen, der morgen beginnen sollte, wurde verschoben; die Angelegenheit soll erst noch von einer am Freitag nnd Sonnabend stattfinbcndcn Generalver sammlung der socialdcmokratischeu Fachvercinc bcratheu werden. * Petersburg, 24. April. (Telegramm.) Wie der „Regierungsbote" berichtet, hat der Kaiser anläßlich des Hinschcidcns des Fürsten Heinrich s XXII. von Reuß eine zehntägige Hoftrauer befohlen. * Petersburg, 24. April. (Telegramm.) Eine amtliche Bekanntgabe deS Rücktrittes des Unterrichts ministers WannowSky, sowie seiner Ersetzung durch den bisherigen Gehilfen des Ministers und früheren Curators des Warschauer Lehrbezirkes, vr. Sänger, ist auch heute noch nicht erfolgt, doch gelten die Gerüchte hierüber überall als beg r ündc t. * Petersburg, 24. April. (Tclcgram m.) Die „Rus sische Telcgrapheu-Agcntur" berichtet aus ?)alta: Das Befinden des Grafen Tolstoi ist völlig befriedigend. — Generaladjutant Alexejew, -er Obercommandirende der russischen Land- und Scestreitkräfte in Ostasien, ist gestern in Petersburg cingetrosfen. Aerauiwortlicher Redakteur vr. Her». Küchltug i» Leipzig. Für den musikalisch«» Theil Adolf Authardt in Leipzig.
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