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AM Aufgabe zugefallen, den Kaukasus zu revoltiren, um I "de^ Kampf gegen feine Unterdrücker und und Feinde, die Russen, wieder auf^unehmen. Wie' viel an dieser Nachricht Wahres müssen wir dahingestellt sein lassen; zum mindesten liefert sie den/Beweis, daß man in der Türkei gar sehr auf Hilfe ! baut und der eigenen Kraft doch, nicht in dem Maße vertraut, ! als eS äußerlich den Anschein hat. — Die Vertretung der russischen Unterthanen in der Türkei ist nunmehr geordnet und zwar, M man von vornherein vermuthete, auf die von Seiten Deutschlands bei der Pforte gemachten Vorstellungen. Das an die Mächte erlassene Rundschreiben der türkischen Regierung lautet: „Die Frage, wegen der Ausweisung der russischen Unter- thancn aus der Türkei ist der Gegenstand einer langen Unter handlung zwischen der Hohen Pforte und dem Kabinete von Berlin gewesen. Wir haben der deutschen Regierung alle Ur sachen vorgelegt, welche uns nicht erlaubten, den Aufenthalt von russischen Unterthanen in der Türkei zu gestatten. Das Wesen der ursprünglichen Nationalität fast aller dieser Unter thanen und Präcedenzfälle gaben uns vollständig das Recht, auf Oiserm Verlangen zu bestehen. Indessen hat die Hohe Pforte, um die Regierung von Deutschland nicht zu verstimmen, ! geglaubt, dem Wunsche der Letzteren nachgeben und das Ver bleiben der russischen Unterthanen unter dem Schutze der deutschen Gesandtschaft und der deutschen Konsularbehörden zugeben zu müssen, Vorbehalten, daß unsere Behörden keine Schwierigkeiten finden, wenn die Nothwendigkeit eintreten sollte, zur Ausweisung j von verdächtigen Individuen zu schreiten oder sie von den Grenzen und/ gefährlichen Stellen, oder wo sie sich sonst in > Gefahr befänden, zu entfernen. Außerdem wird jede Person im Dienste der Gesandtschaft und der Konsulate Rußlands ge- > halten sein, das ottomanisM Gebiet zu verlassen, wohingegen russische Unterthanen, die bei Agitationen betroffen oder der ! Spionage überführt werden, der ottomanischen Militärgerichts barkeit anheimfallen. Griechenland. Das revolutionäre Central-Komitä ent- I faltet im,' Epirus seit längerer Zeit eine sehr rege Thätigkeit. ' In jedeP Kreise ist ein Subkorüitä bestellt, welches die Auf gabe hat, den Aufstand in seinem Bezirke zu organisiren. Jeder Grieche, welcher auf die hellenische Zukunft aspirirt, muß entweder selbst'Soldat sein, oder aber, wenn ihn Alter oder Krankheit daran verhindern, einen Soldaten für sich stellen. Die Jünglinge vom 20. bis zum 25. Jahre bilden die erste, ! Männer von 25 bis 30 Jahren die zweite Klasse der National- ! armee^ Die dritte«Altersklasse bis zum 50. Jahre hat nur den heimathlichen Herd zu vertheidigen. Bom Kriegsschauplätze- Die entscheidenden Operationen stehen nach den eingetroffenen Berichten nahe bevor. Aller Wahr scheinlichkeit 'nach werden die Russen den Uebertzang über die Dvnau Nn zwei verschiedenen Punkten zugleich zu bewerkstelligen suchen und zwar bei Galatz ünd Gjurgewo, vorausgesttzt, daß daS Wasser gefallen ist und die Koncentrirung und Kompleti- rung der Armee bis Mitte Mai beendet sein wird. In mänien nehmen inzwischen die Bombardements der offenen Städte seitens der TMeü ungestört Men Fortgang, obwohl die rumäyischdp Bäktetren dabei MM sind und glückltMe Resultats liefern,, Zu,.größeren Gefechten ^m-.es auf dew/europäischen'M noch nicht gekommen. Die tütkehfreundlichev Blätter zweifeln noch vor wre nach an einem entschiedenen Siege der russischen Armee) wer jedoch nichk'mit Blisidhelt geschlagen ist und die geringen Streitkräfte der Pforte an der Donau, mit den starken Heerestheilen der Russen vergleicht, muß nachgerade die Ueberzeugung gewinnen, daß sich die türkisch? Armee nur auf die Defensive beschränken, und unter solchen Verhältnissen froh sein kann, nicht astzürasch aus ihren Positionen verdrängt zu werden. Vom asiatischen Kriegsschauplätze, meldet man die Einsetzung russischer Behörden in K/ts? Bäjajld und/KagisMn. Das erwartete TtMnMi Kam Kilssss hat bis jetzt noch nicht stattgefunden, dahingegen^ dj^^ von Erzerum vollzogen / werdjm könnest. Die kleMten RFoa^scirungjgkfecht< sind.ohne jede «MMLkBvSs Äre ÄS Garnisonen und die Aufstellung einer Armee, welche unter dem Kommando deS ip,Finee.MHO W.,140,^ Mann das Panurgebirge überschreiten soll^ Gleichzeitig ist in Petersburg.. ein. Specialgesandter des Schah pon Persien zum Abschlusse der in Teheran augenblicknch geführten Ab machungen eingetroffen. Es Hgnpett sich nämlich.,vorläufig um eine Konvention wegen des Durchzugs russischer Hruppen durch persisches Gebiet. In jEnglauh dürfte diese Nachricht keine angenehmen Empfindungen hervhprufen uud die.KnegKpartei ver anlassen, aus der bisher beobachteten Reserve mehr hexauszutreten. — Der letzte Bericht vom europäischen Kriegsschauplätze spricht von einem für die Pforte kostspieligen Verlust. Drei türkische Mo nitors, welche den Hauptarm der Donau bei Braila nicht passiren wollten, fuhren in den Kanal von Matschin, fanden aber dessen Mündung stromauf- ,und abwgets, durch russische Batterien beherrscht. Ein dreimastiger Monitor versuchte bei Braila vorzudringen, worauf die russischen Batterien sogleich ein Kreuzfeuer eröffneten. Der fünfzehnte Schuß, welcher das Schiff traf, siel in die Pulverkammer und bald darauf flog der Monitor in die Luft. Derselbe ist gänzlich zerstört und die gesammte Bemannung zu Grunde gegangen. Außer den Matrosen haben sich auch 2000 türkische Lmiensoldaten auf dem Fahrzeuge befunden. Voigtländische Manufaktur und Sangkslust. Vaterländische Skizze. Die Voigtländer sind ein kerniger, lustiger Schlag Leute, die gern arbeiten,, aber auch von Herzen gern singen und tanzen. Nicht mühsam einstudirte Opernanen singen sic, Andern Liedeln,» wie sie aus Herz und Gemüth des Volkes kommen und eben deshalb Allen lieb sind, die zum Volke gehören, weil sie gleich sam aus einem Fleisch und Blut mit ihnen.stammen. Und daß sie fleißige Arbeiter sind, weiß auch jeder Sachse und ehret sie deshalb. Wir wollen in unserm vorliegenden Aufsatze ein Bild des voigtländischen Volksfleißes und der Sangeslust auf rollen. Ehe noch die Franken über das Voigtland (den südwest lichen Winkel Sachsens) hereinbrachen und sich zu dessen Herren machten, war das Gebiet wendisch und hatte schon eine Haupt stadt, die bis auf.heute ihren Namen Plauen behalten hat. Das wendische „Plawin, Plawe",heißt Io viel als Fahre, denn um über die weiße Elster ru kommen, an der die Stadt erbaut ist, mußte man mittelst einer Fahre oder eines Kahnes überfahren, später natürlich baute man eine- Brücke daselbst.. Die Wenden machten den Franken ungemM.viel zu schaffen, ehe sie sich unterwarfen und zum Christenthum bekehrten, denn noch im Jahre 1122 wurde dem bei der neuerbauten-Pfarrkirche ange stellten Pfarrer als dringende Aufgabe geboten, der hier noch herrschenden Abgötterei kräftigst entgegen zu treten, und das war mindestens zwei- oder dreihundert Jahre nach der Nieder werfung der Wenden. ' Wir übergehen die Schicksale der Stadt Plauen, bie bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts langsam, wie alle Städte ihres Gleichen, gedieh, aber um Mitte genannten Jahrhunderts er fuhr sie einen ganz unerwarteten Aufschwung. Einige wohlhabende Schweizerfamilien, die der in ihrem Vaterlande herrschenden reli giösen Unduldsamkeit zu entgehen, ausgewandert waren, siedelten sich in Plauen und Hof an und .begründeten daselbst die MasiüfaktutzhaprMollener Schleier.^Me nannten sichSchleier- herren, Fabrikanten, und ihre-Manufaktur kam sehr bald in so hohen Ru^daß ihre Waaren, Ungeheuern Absatz in der Türkei und in den.pstasiatischen Ländern fänden; besonders be liebt wlzrderz M VUakfe der Zeit schwarze Itorhalsbinden von 60 Ellen Länge und j Elle Breite. Das Schleiergeschäft er blühte ganz außerordentlich und da noch mehrere Schlnerherren aus der Schweiz nachkamen, so verbanden sie sich zu einer Innung. Nun fiel aber in diesen Sonnenschein des Glücks die Schreckenszeit des 30-jährigen Krieges, und als auch endlich und nach rehrten aber die entflohenen Einwohner zurück und die rw*