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UteAstabt» Verantwortlicher Redakteur und Verlegen Aerrman« Mütter in Dresden. tn der Expedi tion, N^Meißn. »affe Nr. S, zu haben. Pret» r vierteljährlich IM.bOPf. Zu beziehen durch Salle kais. Poft- Anstalten. —WWW—SWMWWM—-^-W-W-WW-E—M-«»—-»»- merksam gemacht. Man braucht übrigen- nur die in tür kischer Sprache erscheinenden Zeitungen zu verfolgen, um hierfür täglich Schwarz auf Weiß Belege zu finden. Die leitenden Staatsmänner der drei nordischen Kabinete werden bei ihren Besprechungen in Berlin die- auch nach dem Vorfälle in Salonichi ernster ins Auge fassen und zur Remedur auf ein beschleunigteres Tempo ihrer Aktion Be dacht nehmen müssen. Die beachtenswerthe Lhatsache, daß durch den Mord der Konsuln Deutschland und Frankreich -um erstenmal seit dem großen Kriege in einer fremden Angelegen heit speciell gemeinsam betheiligt find, wird kaum ohne Ein fluß auf das Verhältniß der übrigen Tractatmächte zur Politik der drei Kaiserstaaten bleiben und eine abermalige di plomatische Kooperation der Kabinete erleichtern. Wie fich wohl vermuthen ließ, hat die Regierung des deutschen Reichs sofort ein Kriegsschiff nach Salonichi beordert, um- dort zum Schutze deutscher Angehörigen bi- auf Weitere- zu verbleiben. Es ist dies die bi-lang in Messina statipnirt gewesene Korvette „Medusa". Im Uebrigen erfährt man, da- dir offizielle türkische Version bezüglich der Vorgänge in Salonichi, welche auch nach Deutsch land übermittelt wurde, augenscheinlich falsch und erfunden sei, um die Schwäche oder gar die Mitschuld der türkischen Behörden zu verdecken. Nach diplomatischen Telegrammen, sagt die „N. Z.", wäre das Mädchen, welches die Ursache zur Emeute gab, wider ihren Willen zum Islam bekehrt worben; ferner sollen sich der französische und der deutsche Konsul nicht, wie die türkische Version behauptet, freiwillig in die Moschee begeben haben, sondern von dem fanatischen Pöbel in dieselbe geschleppt und ermordet worden sein, was allerdings der Sache ein für die Pforte noch bedenklicheres Aussehen verleihen muß. Der Bundesrath hat in einer seiner letzten Sitzungen be schlossen, 1) daß behufs der Erörterung de jenigm Verhältnisse, welche bei der gesetzlichen Regelung des Patentwesens in Be tracht zu ziehen sind, auf Kosten des Reichs eine Enquete siattfinde, und zwar, in der Weise, daß einzelne zur Beurtheilung jener Verhältnisse besonders geeignete Persönlichkeiten nach vorgängiger schriftlicher Mittheilung der hauptsächlichsten Frage punkte durch den BundcsrathsauSschuß für Handel und Verkehr, unter Zuziehung von Kommissaren deS ReichskanzleromtS, mündlich vernommen werden, 2) daß die Vorbereitungen dieser Enquete, insbesondere die AuSwahl der Sachverständigen, durch das Reichskanzleramt erfolgen und 3) den Bundesregierungen anheim zu stellen, ihre Wünsche bezüglich der Auswahl der Sachverständigen binnen kürzester Frist an da- Reichskanzler- amt bekannt zu geben. . Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die Justizkomwisfion deS Reichstag- schon in den nächsten Tagen zur zweiten Losung deS GerichtsverfaffungsgefetzeS übergehen. Dem Vernehmen nach soll zu § 1 de- Entwurf- wiederum der Antrag der na tional-liberalen Mitglieder eingebracht werden, die Handels gerichte in der Gestalt von besonderen Abtheilungen der Land gerichte wieder aufzunehmen. Auf einen günstigeren Erfolg wird der Antrag freilich auch diesmal richt rechnen können, da voraussichtlich wiederum die Vertreter der Fortschrittspartei und deS Centrums geschloffen geg n denselben stimmen werden. 37 Politische Wettschau. Deutsches Keich. Noch bevor die Berliner Konferenzen ihren Anfang nahmen, hat sich ein Zwischenfall erreignet, der mit einem Male der orientalischen Frage eine ganz ungeahnte Wendung-geben dürfte. In Salonichi, einer ziemlich bevölkerten Stadt Makedoniens find nämlich am 6. d. M. in Folge des Uebertritts eines griechischen Mädchens zum Muhamedanismus die daselbst beglaubigten Konsuln Deutschlands (Abbot) und Frankreichs (Moulin) von den fanatischen Lürken ermordet worden, als jene den Versuch machten, die Ruhe unter den streitenden Parteien wieder herzustellen. So traurig dieser Vor gang sein mag, so gelegen kommt er doch auch zu einer Zeit, wo man endlich zur Einsicht gelangte, daß der den allgemeinen Frieden schließlich doch noch bedrohende bosnische Aufstand sein Ende nehmen und die Pforte angehalten werden müsse, für Ae schleunigste Beendigung desselben die ausreichendsten Garantien zu geben. Ohne Zweifel wird auf die Reklamationen der ver letzten Mächte die türkische Regierung e- an ostensibler Bereit- . Willigkeit, ihnen volle Genugthuung zu verschaffen nicht mangeln lassen; allein der Vorgang beweist doch auch, wie der Pforte selbst außerhalb de- Jnsurrektion-schauplatzes die Dinge über den Kopf wachsen, und wie der Fanatismus zugenommen hat, der seit undenk lichen Zeiten bereits gegen die Andersgläubigen in der Gesammt- monarchie fich richtete. Die Pforte ist natürlich durch diesen Zwischenfall inleine höchst fatale Lage gerathen und fich der Kon sequenzen wohl bewußt, welche dem traurigen Vorgang in Salo nichi auf dem Fuße folgen werden. Der Sultan hat fich natürlich beeilt, den Botschaftern von Deutschland und Frankreich sein tiefste- Bedauern über den Vorfall auszufprechen und die strengste Bestrafung der Schuldigen und die vollständigste Satisfaction zuzufichern. Eine Untersuchungs Kommission befindet fich sogar bereit- auf dem Wege und in dem schönen Hafen wird nächster Lage eine Flotte von Kriegsfahrzeugen aller Mächte zum Schutze ihrer Angehörigen und der christlichen Bevölkerung eintreffen, während die Pforte eine Garnison dahin entsendet hat. Mit der Frankreich und Deutschland gegebenen Satis faction, der Entschädigung an die Hinterbliebenen der ermordeten Konsuln und der Hinrichtung der schuldig befundenen Uebel- thäter wird der Zwischenfall unter den heute obwaltenden Um ständen nicht sein Ende finden können, sondern eine politische Nachwirkung mit Rothwendigkeit herbeiführen müssen. Es würde allen bisherigen Erfahrungen im Orient widersprechen, Venn der bereit- bi-zum Aeußersten aufgeregte mohamedanische Fanati-nm-, der in der alttürklschm Kriegspartei bei der hohen Pförte selbst eine kräftige Stütze findet, fich nicht auch anderSwo versucht fühlen sollte, daS Beispiel von Salonichi nachzuahmen. Die Abendländer find bekanntlich im Oriente nirgends beliebt und ihre officiellen Vertreter nur so lange fie zu schützen in der Lage, al- fie gefürchtet werden. Nun scheint es aber, al- ob gerade in den letzten Monaten da- Prestige der Mächte systematisch untergraben worden und die Fruchtlosigkeit der diplomatischen Schräte im Interesse der Pacification der insurgirtzen Provinzen nicht ohne Rückwirkung geblieben sei. > SS wurde bereit- in sachkundigen Berichten au- der Levante hierauf auf- Achtu»BBttt§t--er Lahr-ana. ll. Quartal. « Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann Erscheint jeden Dienstag und Freitag früh. . Inseratenpreis: Für den Raum eimr gespaltenen Aelle 15 Pf. Unter „Eingesandt" so Pf.