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Sächsischer Landes-Anzeiger : 18.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188709181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18870918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18870918
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-09
- Tag 1887-09-18
-
Monat
1887-09
-
Jahr
1887
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 18.09.1887
- Autor
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emn'fl >t«» auf tza» »eru wir „ kt», daß W, > P'g- WK7 HI»r im S,ch wrtraz ^ u, ^rdelw, lieber hierdurch Wliiy? «->»rh«>„ «s 8n> l» <>>everk. «»ledva.« Zutritt. Vorstand. zsoim". 18. 8eptdr. I«K dom 4 Hin. stsclmi. nil»1»enck Vas LrseM. ier ist äriogenj ^«rstaiiü. » Dank ! vielen Beweise nähme beim Ber- Paul lie Greyer. d Freunden zur i, daß Mittwoch eber Gatte und n, Bruder und endreher Ranst, hre nach kurzen a verschiede» ist. folgt Sonnabend von der Halle es aus. ide Wittwe nder». >4 Uhr verschied ntbindung meine orgsame Mutter cre liebe Tochter Maximiliane >. Helbig, io, chmerze widmet und Freunden cht mit dem Be- Beerdigung der nen Sonnabend >cr Nachmittag- ichcnhalle ab er- 15. Sept. 1881. rnde Gatte rvr MWD. und >san;eige. ,1 Uhr verschied artet meine liebe ivchtcr, Schwester ,euren Ent > früh 8 Uhr dhofes nur t zeigt nur rer hwtster«. otbr. 1881 0«>el- I Skt.« inradi. Ventil-, -Nr. 217. — 7. Jahrgang. — D«r jeden Wochentag Abend (mit Datum olaenden Tage-) zur Versendung «langende „Süchsisthc Lanveö-Anzeiger" «It täglich einem besonderen Unter« iültunarblatte und mit dem Extrabeiblatt «istiae» Bilderbach kostet bei den Ausgabe- stellen monatlich 70 Pfg., bei den Post« Anstalten 7b Pf. lZtgs.-Preisttste Nr. 46bÜ.) Sächsischer Sonntag, 18. September 1887. l. xaienorr oev vumnttvrn Lunvunern. nrtes Iabresbnch des Landes-AnzeigerS. Mit täglich einem besonderen 4 Sächsisches Allerlei - lmides-Ailskigtk mit „Chemnitzer Sta-t-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Unterhaltungsblatt: i Kleine Botschaft — 2 Sächsischer Erzähler — 3 Sächsische Gerichts-Zeitung 5. Jlliiftrirtes Unterl»altu«gsblatt — 6 Sonntagsblatt — Ertta-Beiblatt: Lustiges Bilderbuch. BeiWtedrrholung großer AnnoncenRabatt. Bei Bestellungen von Au-wärt- wolle ma» JnsertionSbetrag (in Briefmarken) beifügen (je 8 Silben Eorpusschrift bilden ca. 1 Zelle.) Annoncenannahme nur bi- Bormittag. Perl«,: MM Mt. Buchdruckerei. Shemnitz. Theaterstrahe d (Fernsprechstelle Nr. 16»). Telegr -Adr.: LandeS-Anzeiger, Eheumitz. Telegraphische Nachrichten. Vom 16. September. Berlin. Vom Neubau der Gladenbeck'schen Fabrik im benach barten Friedrichshagen stürzte ein Flügel ein, wobei 7 Arbeiter ver unglückten, 1 tödtlich, 1 sehr schwer, die übrigen 5 mehr oder weniger schwer. Graz. Das klerikale „Volksblatt" sagt, die Conservativen werden wegen Aufhebung der Mittelschulen weder mit noch gegen die Czechen gehen, sondern eine kluge Mitte innehallen; offenbar wir- die Angelegenheit als ein neues Handelsobject betrachtet. Wien. Privatberichte schildern die Zustände in Messina in den düstersten Farben. Die Cholera wüthet furchtbar; täglich werden zwischen hundert und zweihundert Fälle constatirt, welche fast alle rapid tödtlich verlaufen. In der Bevölkerung herrscht Panik, die Hälfte ist geflohen, der Verkehr stockt. Auch aus Rom und Neapel wird eine starke Zunahme der Cholera gemeldet. London. Bei Doncaster stießen heute zwei Eisenbahnzüge zu sammen, welche mit Vcrgnügungsreisenden besetzt waren. 20 Per sonen wurden dabei getödtct, 70 verletzt. Sofia. Es verlautet, die deutsche Regierung habe bei der Pforte die Erlaubniß nachgesucht, daß mehrere Kriegsschiffe die Dardanellen Passiren dürfen, da sie von der bulgarischen Regierung wegen mehrerer, dem deutschen Konsul Löper in Rustschuk zugefügter Beleidigungen keine genügende Satisfaction erhielt. Die Regierung suspendirte das Journal „Bulgarien" in Rustschuk und stellte dessen Rcdactcur unter Anklage, weil derselbe Schmähartikel gegen Löper veröffentlicht hat. Politische Rundschau. Chemnitz, den 17. September. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm brachte am Donnerstag in Stettin bei dem Provinziallandtagsdiner in Erwiderung auf den Trinkspruch des Landesdirectors von Köller folgenden Toast aus: „Gestatten Sic, daß ich gleich darauf antworte. Sie sprachen davon, daß es der Provinz zu einem Freuden- und Festtage geworden ist, daß ich hierher gekommen bin. Ich aber sage, daß mein Aufenthalt auch nur zum Festtage geworden ist, da ich hier die Gesinnungen Wicdergefundcn habe, die ich zu meines königlichen Vaters und Bruders Zeiten hier gefunden habe. Sie haben als schönste Eigen schaft der Provinz mit Recht die Treue als erste Tugend hervorgc- hoben: Sie wandeln damit die Wege, die auch Ihr edler Vater vor Ihnen gegangen ist. Ich weiß, daß der eben ergangene Ruf aus vollem Herzen stammt; tragen Sie dafür Sorge, daß diese Gesinnung sich auf die spätesten Geschlechter vererbt. Ich danke Ihnen und fasse meine Wünsche dahin, daß die Provinz immer grüne und blühe! Die Provinz Pommern lebe hoch!"' Der Kaiser hatte mit lauter, durch den ganzen Saal vernehmbarer Stimme gesprochen. Die Stadt war am Abend glänzend illnminirt; der Kaiser wurde auf seiner Fahrt durch die Straßen mit jubelnden Hochrufen begrüßt. — Der österreichische Minister des Auswärtigen, Graf Kalnoky, ist am Donnerstag Abend wohlbehalten in Friedrichsruhe angckommen und von dem Reichskanzler und dem Staatssekretär Grafen Herbert Bismarck begrüßt worden. Die Besprechungen werden bis zum Sonn tag dauern. Nach früheren Meldungen erwartete man den Besuch erst einige Wochen später, da Graf Kalnoky beabsichtigen sollte, zuvor noch den Schlußmanövern in Siebenbürgen bcizuwohnen. Es kann dahin gestellt bleiben, ob, wie behauptet wird, sein früheres Eintreffen auf direkten Wunsch von Berlin aus erfolgt ist; in jedem Falle reiht sich die Begegnung der beide» Staatsmänner den eben erst geschloffenen Betrachtungen über die Möglichkeit eines Zarenbesnches in Deutsch land in fast demonstrativer Unmittelbarkeit an. Diese Thatsache kann sür das Bedürfnis) nach Kommentaren über ihre Bedeutung so ziem lich genügen. Die Besprechungen zwischen dem Fürsten Bismarck und seinem öst.rrcichischcn College», wie sie seit zehn Jahren regelmäßig stattzufinden Pflegen, bilden kein „Ereigniß" mehr; sic sind die natürliche Ergänzung für die alljährlichen Zusammenkünfte der beiden Kaiser in Gastein und enthalten nur einen Beweis mehr für den unveränderten und ungetrübten Forlbestand des deutsch-österreichischen Bundes. Daß bei jeder neuen Zusammenkunft der beiden Staats männer auch neue Fragen für die Verständigung an sie herantreten, liegt in der Natur der Dinge. Je weniger man aber in der Politischen Welt über diese Fragen im Einzelnen auf sichere Auskunft rechne» kann, desto fester wird man sich an das Hallen, was außer Zweifel steht: „während die deutsche Politik Rußland gegenüber ihre Selbständigkeit betont und aus jeden Gegendienst für ihre gleiche Haltung in der bulgarischen Frage verzichtet, sucht sie mit Oesterreich- Ungarn nach wie vor eine volle Verständigung. Das russisch-deutsche Einvernehmen ist und bleibt hiernach an die Grenzen gewiesen, welche durch die Interessen Oesterreich-Ungarns gezogen sind." Das dürfte der einfachste Schlüssel für die unterbliebene Kaiscrzusammcnkunft von Stettin, wie für die jetzt stattfiiidendeBegegnung von Fricdrichsruhc sein. — Die städtischen Collegien in Emden haben einstimmig be schlossen, das Ehrenbürgerrecht, zu dessen Annahme Fürst Bismarck sich bereit erklärt hatte, demselben anläßlich seines 25jährigen Minister jubiläums zu verleihen. — Die bayerischen Finanzen sind nach der Darstellung, welche der Finanzminister von Riedel im Abgeordnetenhaus« zu München ge geben hat, recht befriedigende. Der Etat schließt in Einnahme und Ausgabe mit 256,458,896 Mark ab. Der Minister hat trotzdem die neue Branntweinsteuervorlage eifrig befürwortet, und das ist sehr er klärlich, denn Bayern hat bedeutenden Nutzen davon und kann die geplanten Gehältererhöhungen und sonstigen Mehrausgaben mit den Einnahmen aus der Branntweinsteuer in aller Bequemlichkeit decken. Die Annahme des Gesetzes ist in München gerade so sicher, wie in Stuttgart und Karlsruhe. — Es ist die Rede davon, im Reichstage werde ein Antrag auf Umwandlung der dreijährigen Legislaturperioden in fünfjährige ein gebracht werden und auch die Unterstützung von Nationallibcralen und Conservativen finden. Etwas sicheres ist darüber schwerlich schon beschlossen, denn es sind ja mindestens noch zwei volle Monate bis zur Reichstagsberufung. — Die practische Handhabung des Unfallversicherungs-Gesetzes hat, so Wird der „Nat.-Ztg." geschrieben, mancherlei Unzuträglichkeiten ergeben, deren Beseitigung wünschenswerth erscheint. Man wird in dessen damit nicht allzu schnell Vorgehen, sondern weitere Erfahrungen abwarten, bevor man sich zu einer Abhilfe entschließt, die dann jeden falls in systematischer Weise vorgenommen werden wird. Die Klagen gehen mehrfach von Handelskammern aus und treffen weniger das Gesetz, als die Ausführungsbestimmungen desselben. Die bessernde Hand dürfte zunächst an die Einrichtung der Genossenschaften gelegt werden, welche unter allen Umständen eine Verwaltung erheischt, welche billiger und einfacher arbeitet. — Dem preußischen Landtage wird auch in der kommenden Session eine Sekundärbahnvorlage unterbreitet werden. — In Halle wurden eine Anzahl Sozialdeniokraten verhaftet, die zu einer geheimen Sitzung zusammengetreten waren. Haus suchung und Durchsuchung der Festgenvmmeuen lieferte eine Menge gravirendes Material. — Der Papst verfolgt, wie aus Nom mitgetheilt wird, die Nachrichten über den Verlauf des Leidens des deutschen Kronprinzen mit warmem Interesse und hat die Meldungen, welche eine andauernde Besserung seines Zustandes kvnstatiren, mit lebhafter Befriedigung ausgenommen. — Aus dem Vatikan wird der „Pol. Korr." ferner geschrieben: Deutsche Blätter brachten die Nachricht, daß bezüglich der Anzeige- Pflicht eine endgiltige Verständigung zwischen der preußischen Negier ung und der Kurie nahe bevorftche. Es scheint, daß diese Ankün digung durch die Ereignisse bestätigt werden wird. Hoffentlich wird es dem preußischen Gesandten, Herrn von Schlözer, gelingen, diesen letzten Rest des Kulturkampfes in kurzer Zeit zu beseitigen. — Metz bekomnit mehr und mehr ein deutsches Aussehen. Es ist jetzt auch die Ordre erlassen, daß alle Firmen in erster Linie mit deutschen Aufschriften versehen sein müssen. Die Maler haben ge waltige Arbeit, die französischen Inschriften durch deutsche zu ersetzen — Ueber die zwischen dem Sultan von Zanzibar und dem vr. Karl Peters geführten Verhandlungen und ihr Resultat ver lautet jetzt, daß die Verträge sich gar nicht auf die Erwerbung von Land bezogen, sondern nur Verwaltungsmaßregeln betragen. — Die Plantagengesellschaft in Kamerun veröffentlicht Berichte über ihre bisherigen Erfahrungen. Aus denselben ergiebt sich, daß die Gesellschaft zwar noch mit manchen Hindernissen zu kämpfen hat; doch sind die erzielten Resultate nicht ganz unbefriedigende und taffen sür die Zukunft noch Besseres erwarten. Frankreich. Bei einer Denkmals-Enthüllung in Chamounix hat sich folgender seltsame Vorfall zugetragcn: Als der Vertreter des Kantons Genf auf die große Schwester-Republik, von der er hoffe, daß sie keine Annectionsgelüste habe, ein Hoch ausbrachte, erwiderte der bei der Feier anwesende französische Minister Spuller: „Es ge stiftet Frankreich keineswegs nach dem, was ihm nicht gehört, doch trachtet es allerdings darnach, sein verlorenes Eigenthum wieder zu nehmen." -— Minister Barbe cröffnete die französische Brauerei-Aus stellung in Paris mit einer Rede, in der er u. A. sagte: „Man will, daß wir nach deutschem Muster Brauschulen errichten. Von solcher Nachahmung erwarte ich nichts. Der Deutsche, der einen langsame», disziplinirten Geist hat, bildet sich in Schulen; der Franzose, lebhaf ten und eigenartigen Geistes, zieht aus dem Worte des Lehrers keine» Vortheil." — Eine halbamtliche Mittheilung erklärt, das Mvbil- machungsprogramm sei dem „Figaro" von einem Journalisten Aubanel gegeben worden, der im Kricgsministcrium frei aus- und einging. Die Polizei überwachte Aubanel seit einigen Tagen, ob er nicht an derweitige Verbindungen habe. Er merkte es aber und entwischte nach Belgien. — Den ältesten Sohn des einstigen „Bürgerkönigs" Louis Philipp, den Grafen von Paris, haben offenbar die Lorbeeren Ferdinands von Coburg, seines rechten Vetters, nicht schlafen lassen. Er hat sich an seinen Schreibtisch gesetzt und nach Paris eine große Epistel gerichtet, die im Moment viel Aufsehen gemacht hat. Wenn Alles wahr würde, was der Herr Graf verspricht, so könnten die Franzosen gar nichts Klügeres thun, als die Republik Republik sein lassen und das Königthum der Orleans von Neuem proklamiren. Der Gras stellt sich als freiheitlich gesinnten Mann hin, der die Volks rechte achten und streng parlamentarisch regieren würde. Er will Frankreich die ihm gebührende Stellung in Europa auf friedlichem Wege zurückgewinnen, die Armeelasten verringern, kurzum ein Volks- nndFriedensfürst sein, wie man ihn idealer sich nicht denken kann. Die monarchistischen Blätter in Paris haben darob einen lauten Jubel hymnus angestimmt; sie sehen den „König Philipp" schon in Paris einziehen und die Herrschaft der Republikaner zu Boden sinken. England. Das britische Parlament ist gestern mit-eurer Thron rede der Königin vertagt worden. Die Königin hofft, daß die Rcgu- lirung der afghanischen Grenze dazu beitragen werde, den Frieden in Centralasien für die Dauer zu sichern. Der Zustand in Aegypten be friedigt, es soll weiter daran gearbeitet werden, den Wohlstand des Landes zu heben. Was Irland anbetrifft, so kwfft die Königin das Beste von dem letzten Gesetze. Die Beziehungen mit allen Mächten sind gute. Orient. Die bulgarische Regierung erhielt Kenntniß davon, daß aus Rußland eine Million Rubel für die bulgarischen Emigranten in der Türkei und Rumelien gesendet worden sei, um während der be vorstehenden Wahlen Unruhen hervorzurnfcn. 15,000 Rubel sind der Russenpartei in Sofia bereits zugcgangen. Die Regierung unternahm Schritte, uni diese Summe mit Beschlag zu belegen, dieselben sind aber ohne Erfolg geblieben. — In Sofia wurden drei Anhänger des früheren Ministerpräsidenten Radoslawow verhaftet.— Da die Unter suchung der Beschwerde der auswärtigen Consuln in Rustschuk gegen den Präfecten Mantow zu Ungunsten des letztere» ausfiel, so über reichte Mantow sein Rücktrittsgcsuch, welches die Regierung annahm. — Aus Konstantinopel wird gemeldet, man erachte dort weitere Schritte in der bulgarischen Frage vorläufig für unzweckmäßig und wolle zunächst den Verlauf und Ausgang der Sobranjewahlcn ab- wartcn. Es könnten sich dabei ganz unvorhergesehene Zwischenfälle Herausstellen. — Nach einer britischen Depesche aus Indien befindet sich Ejub Khan gegenwärtig im Gebiete von Babudschistan. Ob er nun da ist oder bei Herat, jedenfalls hat er keine Verfolger mehr zu fürchten. Amerika. Die Anarchisten in New-Uork und anderen Städten drohen mit Repressalien, wenn ihre zum Tode verurthcilten Gesinnungs genossen aus Chicago hingerichtet werden. Most, dem die Aufnahme unter die Bürger der Bereinigten Staaten verweigert wurde, weil er nicht den Gesetzen Gehorsam leisten wollte, ist wüthend und fordert die Arbeiter auf, ihre militärische Stärke zu zeigen. — Zur Feier des 100. Jahrestages der Unterzeichnung der amerikanischen Ver fassung wurde am Donnerstag in Philadelphia ein Festzug veran staltet, welcher den Fortschritt in der Industrie und den Künsten im Laufe des Jahrhunderts darstellte. Während derselbe die Broadstreet passirte, stürzte eine große, dicht besetzte Zuschauertribüne ein, ohne daß Jemand zu Schaden kam. 'tg — Das Kgl. Sächs. Finanzministerium hat dem ErzgebirgS- verein die Genehmigung zur Erbauung eines Unterkunftshauses mit Aussichtsbau auf dem höchsten Berge Sachsens, dem Fichtelberge, ertheilt, auch eine Beihilfe gewährt und dem Vereine den Bauplatz frachtfrei, sowie den derzeitigen Aussichtsthurm aus dem Fichtelberge zum Abbruch überlaffen. Diese Nachricht wird im Erzgebirge die lebhafteste Freude Hervorrufen. Der Gesammtvorstand des Erzgevirgs- Vereins beabsichtigt, nach Abschluß der Verträge sofort mit den weiteren Vorarbeiten zum Bau, zu welchem Herr Baumeister Puschmann in Johanngeorgenstadt die nunmehr genehmigten Pläne entworfen hat, zu beginnen. — Dresden, 17. Sept. König Albert begab sich gestern früh mittelst Extrazuges von Strehlen nach Mittweida zu den Manöver- Uebungen der 3. Division und kehrte Nachmittags nach Strehlen zurück. Heute besucht Se. Maj. dasselbe Manöverterrain. Die Rück kehr erfolgt nach Schloß Pillnitz. — Gestern hielten hier seltene Gäste ihren Einzug. Von Berlin kam der indische Fürst Khenghari III. in Begleitung seines Bruders, des Prinzen Kooniar Sri Koloobha an. Die Gefolgschaft des Rajah Sri Khenghari III. von Kutch be- stand aus dem attachirten englischen Oberst Goodfellow und Gemahlin, die beide elegante europäische Kleidung trugen, dem Arzt vr. Dorabji, zwei Gentlemens, dem Koch Mr. Bestondji und acht Mann Diener schaft in Nationalkostümen. Obgleich die Ankunft der indischen Gäste vorher nicht bekannt geworden war, hatte sich doch ein zahlreiche- Publikum auf dem Perron eingefunden, als die Prinzen einem Coupee 1. Classe entstiegen. Der Rajah ist gleich seinem Bruder eine impo sante Erscheinung, beide sind jung und von mittlerer Größe. Ihre indische Kleidung nimmt sich sehr vortheilhaft aus. Das dunkelhaarig« Haupt des gelbbraunen Rajah's deckte ein dicker, wulstförmig gebun dener Turban von hellrosaer Seide, die mit silbernen Streifen durch wirkt ist. Dazu trug er über dem langen, dunkelblauen, am unteren Rande gelbgesäumten Gewände, das bis aus die halbe Wade herab fällt, einen modernen schwarzen Sommerüberzieher, der jedoch da- kastanartige Gewand unten mindestens einen Fuß breit hervorblicken ließ. Die Füße steckten in geschnürten ledernen Halbschuhen, die Beine wären von lilaseidenen, eng anschließenden Gamaschen bedeckt. Ganz ähnlich war der Bruder des Rajah's gekleidet, nur daß sein Turba» eine tief dunkelrothe Farbe zeigte, während er über den Sommer überzieher »och einen weißseidenen Shawl schärpenartig herumge- schlimgen hatte. Beide Prinzen trugen außerdem schwere Ziegenhainer i» den Händen und machten mit ihren schlanken Gestalten und den k einen Schnurrbärtchen auf der Oberlippe einen ganz flotten und schneidigen Eindruck. Besonders Prinz Koomar Sri Koloobha ist ei» hübscher, interessanter Mensch. In zwei Landauern begaben sich die Prinzen, die, beiläufig gesagt, sehr gut englisch und französisch spreche»- mit Gefolge direkt nach dem Grand Union-Hotel. Der Rajah zog sich sofort, nachdem er sich gewaschen hatte, in seine Gemächer zurück, während sein jüngerer Bruder sich sichtlich an den Blicken des neu gierigen Publikums weidete. Die Speisen Gäste stets in besonderer Küche zubereitet, Landes vorschreibt. — In Cotta bei Dresden ist der 23 Jahre alte Kaufmann Karl Georg Bähr aus Dresden beim Velozipedfahren mit einem ihm entgegenkommenden Bierwagen so unglücklich zusammengefahren, daß er unter letzteren stürzte und überfahren wurde. Der BedauernS- werthe ist kurze Zeit darauf an den erlittenen schweren Verletzungen verstorben. Man hat sehr oft Gelegenheit, zu beobachten, daß Rad fahrer mit großer Unvorsicht draufloskutschiren. Dergleichen Unfälle sind dann nicht überraschend. — Wald heim. Ein bedauerlicher Unfall ereignete sich am Donnerstag Vormittag auf dem Schneider'schen Neubau am Bahnhof. Dort war Herr Klempncrmeister L. mit seinem Gehülfen mit dem Festmachen der Dachrinnen beschäftigt, als plötzlich eine Gerüststange zusammenbrach und infolgedessen die Genannten aus der ziemlich be deutenden Höhe herabstürzten. Während nun der Gehilfe außer leichten Verstauchungen, die ihn nicht hinderten, seine Beschäftigung sofort wieder aufzunchmen, keine Verletzungen davon trug, mußte Herr L. mittelst Wagens nach seiner Wohnung geschafft werden und bis heute war cs noch nicht möglich, festzustcllcn, welche Folgen der Sturz für ihn haben wird. — Frecher jugendlicher Dieb. In Glauchau bot am Mittwoch ein junger Bursche einem Fleischermeister 12 Stück Gänse zum Kauf an. Der Meister ging anscheinend auf das Angebot ein und nahm, nachdem man sich über den Preis von 24 Mk. geeinigt hatte, die Gänse einstweilen in Verschluß. Da ihm aber die Sache bedenklich vorkam, hielt er unter einem Vorwand mit der Zahlung des Geldes noch zurück und verständigte die dortige Polizei. Sofort angestcllte Erörterungen ergaben, daß die Gänse gestohlenes Gut waren und Bewohnern eines anderen Stadtviertels am Hellen Tage von der Weide wcggetricben worden waren. Dem vielversprechenden jugendlichen Händler, einem 11jährigen schulpflichtigen Bürschchen, wurde natürlich das Handwerk gründlich gelegt. ^—. Einsiedel. Seit mehreren Wochen schon regen sich geschäftige Hände auf unserem „Plan". Nachdem man denselben von dem struppigen Zaune befreit, ist er mit Schlacken und Sand übergangen, zu einer Zierde des ganzen Ortes umgeschasfen worden. Es scheint sich auch diesmal ein ganz besonderes Treiben aus dem selben an unserem Kirchweihfeste zu entwickeln, indem außer der gewohnten Reitschule und Schaukel auch ein Museum daselbst Platz genommen hat. — Die Kirche selbst, die Heuer das Fest ihres sechzig- jährigen Bestehens feiert, wird auch diesmal mit den von Herrn Brauereibesitzcr E. Schwalbe vor kurzem ihr gestifteten Flaggen geschmückt sein. Noch sei an dieser Stelle erwähnt, daß es neben den materiellen Genüssen, welche man ja zur Kirmes ohnehin findet, auch an Kunstgenüssen nicht fehlen wird. Am Dienstag wird Herr Woldert aus Zschopau mit seinem bewährten Chor im Kaiserhos konzertiren, und am Donnerstag wird im Stöckelschcn Gasthause daS seit seiner Neugründnng hier noch nicht gehörte Chemnitzer werden für die indische» wie es der Brauch ihres tungSblalt"
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