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Silchsischkr »«zeigt»»«!- de- „Silchs. Suder.«»», Raum ein« schmalen Eorpulzeile I Bevorzugt« Stelle (lspalt. Petitzeil«) e6 Silben Corpusschrift bilden ca. IZene. liinoncenannahme nur bi» Vormittag Telegraphische Nachrichten. Vom 3. August. Berlin. Näih einem Wiener Telegramm der „Voss. Ztg." ist der Prinz von Coburg trotz des Abrathens von Seiten des türkischen Botschafters diese Nacht nach Bulgarien abgereist. (?? D. Red.) Wien. Die czechischen Blätter feiern Katkow überschwänglich. Die „Narodny Listy" beklagt den Verlust, welchen das Slaventhum erlitte», tröstet sich aber damit, daß Katkow's Ideen fortleben, sich ausbreiien und siegen werden. .. i. . . , Wien. Sä.nmtliche Behauptungen, daß Prinz Ferdinand von Coburg abgereist sei, sind unwahr. Auch Natschewitsch ist noch hier. Le mb erg. In Hvlosko wurden zwei russische Spione verhaftet, die dort eine Mü,le und Grundstücke pachteten und dann Ausflüge in die Umgegend machten. Zwei Monate lang wurden sie polizeilich bewacht und jetzt erst verhaftet. Triest. Die Heizer des „Lloyds" streiken in Folge der ange ordneten Ersparungen. Sie telegraphirten den Heizern in anderen Häfen wegen Anschlusses. Dampfer „Pan" ging mit nur 2 Heizern ab, „Milano" und Saturn»" find an der Abfahrt verhindert, weil die Heizer die- Schiffe verließen. Paris. Lokroy hat Namens des Vereins Republikanischer Jonrnalisicn ein Schreiben an alle Provinzvereine gerichtet, behufs Vertretung beim Begräbnisse Katkows. Politische Rundschau. Chemnitz, den 4. August. Deutsches Reich. Das Befinden Kaiser Wilhelms ist, wie neuerdings aus Gastein gemeldet wird, ein vorzügliches. Am Mitt woch war nach der Hitze der letzten Tage Regen eingetreten, welcher erfrischende Kühle brachte. Der Kaiser empfing den aus London ein- geiroffenen Quersten von Winterfell,, welcher über das Befinden des Kronprinzen berichtete. — Die Begegnung mit Kaiser Franz Josef er folgt nach den nochmals geänderten Bestimmungen am Sonn abend Vormittag '/z12 Uhr. Kaiser Franz Joseph fährt sofort am Badeschlosse vor, um seinen Kaiserlichen Freund zu sehen und zu be grüßen und begiebt sich dann erst in sein Absteigequartier im Hotel Straubinger. — Fürst Bismarck hat sich in seiner Eigenschaft als preußischer Minister für Handel und Gewerbe in einem Piinisterial-Erlasse dahin ausgesprochen, daß es unbedenklich erscheint, die Bestrebungen des sogenannten Zeiural-Ausschusses der vereinigten Jnnüngsverbändc Deutschlands i» wohlwollender Weise zu unterstützen und durch Aus- kunftrertheilnng zu fördern. — Wie geritchtweife verlautet,. hat Graf Robila»t,,her. frühe italienische Mu ster des Auswärtigen, der sich letzthin einige Äge in Berlin aufhielt, von dort dem Reichskanzler in Varzin einen Besuch abgeftatiet. -. -,V Lrs -- Der Reichstagsabgeordnete Rittergutsbesitzer Falckcnberg ist im Atter von 65 Jahren nach kurzem, schwerem Leiden gestorben. Er gehörte der nationalliberalen Partei an und vertrat den bisher Polnischen Wahlkreis Wirsitz-Schubin. — Die „Germania" schreibt! Französische Blätter publiciren ei» Telegramm aus Rom, demzufolge der Kaiser von Oesterreich, die Königin Regentin von Spanien und der König vbn Portugal dem heil. Vater für die wohlwollende Erwähnung ihrer Regierungen in dem jüngste» päpstlichen Schreiben ihren Dank abgestattet haben. — Die „Köln. Ztg." dementirt die Meldung der „Germania," Domprobst Kayser sei in Berlin thätig gewesen, um den Berlin, Brandenburg und Pommern umfassenden Delegatur-Bezirk vom BiS- thum Breslau losznlösen und zu einem selbständigen apostolischen Vikariate zu erheben. — Bischof I)r. Kopp hat aus Anlaß seiner Ernennung zum Fürstbischof von Breslau an» 1. d. M. in Köln vor dem Erzbischof kremcntz das vorgeschriebene Glaubensbekenntniß abgelegt. Fürstin Baranow. Novelle von Reinhold Ortmann. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Da- war da- einzige Lebenszeichen, welches Hartung jemals von seiner ehemaligen Braut empfangen. Wenn er später einmal bei dem alten Rcimnnn, den der unerwartete Schlag völlig gebeugt hatte, eine schüchterne Frage nach Asta'S Schicksal gewagt, so hatte er nur ein vieldeutiges Achselzucken oder irgend eine kurze weg werfende Bemerkung als Antwort erhalten, und so glaubte er wie alle Welt, daß sie verschollen Und kläglich z« Grunde gegangen sei. Warum hatte ihn nur qerade heute die ErscheiMMg der fremden verschleierten Dame so lebhaft an die verloren geglaubte Jugend- geliebte erinnern müssen! Hatte er doch geglaubt, der schöne kurze Traum sei so gut wie ausgelöscht aus seinem Gedächtniß und eine etwaige Wiederbegegnung mit der Unwürdigen könn.e sein Blut un möglich noch einmal in raschere Wallung bringen. Und nun mußte er sich da cuf ganz seltsamen Empfindungen ertappen, auf Empfind ungen, die ihm um so weniger anstehen wollten, als er ja seit vier Jahren der zufriedene und glückliche Gatte einer ehrsamen BäckerS- tochtcr war. Sein seelisches Gleichgewicht war ihm allen Ernstes verloren gegangen, und erst spät am Abend, als er seine beiden „Nettesten" aus den Knieen schaukelte und sich von ihnen die Haare zausen ließ, fand er cs wieder. Dje Fürstin Baranow hatte ihren ehemaligen Verlobten auf den ersten Blick erkannt. Sic war nicht frei von Aberglauben, und diese Wiederbegegnung auf der Schwelle des Vaterhauses wollte ihr als eine üble Vorbedeutung erscheinen. So eilig sie es bis zu diesem Augenblick gehabt, so langsam erstieg sie jetzt die drei schmalen, steilen, ausgetretenen Treppen. Bis in den Hals hinauf fühlte sic den Schlag ihres Herzens und mühsam mußte sie nach Athen, ringen, bevor sie den Messinggriff des Glockenzuges in Bewegung setzte. Mehrere Minuten vergingen, ehe ihr geöffnet wurde. Dann stand sie zitternd und mit niedergeschlagenen Angen vor demselben gramgc- beugten alten Manne, den sie gestern im Vestibüle ihres Palais nichi einmal einer Antwort gewürdigt hatte. Er sah heute noch um vieles verstörter und unglücklicher au». Seine Augen waren tief in ihre Höhlen gesunken und von einer dunklen Röthe umgeben. Da» dünne graue Haar hing wirr um die .. gefallenen Schläfen: Er erkannte — Die an» der Liste der activen deutschen Kriegsfahrzeuge ge strichene „Nymphe* gehört zu den ältesten Schiffen. 1863 vollendet, nahm sie bereit» am Gefecht von Jasmund Theil. 1870 unternahm sie einen kühnen nächtlichen Angriff auf drei in der Putziger Bucht vor Anker liegende französische Panzerschiffe. 1885 machte sie ihre letzte Reise. Die Corvette wird jetzt als Hulk ihre Tage beschließen. — Aus Posen wird geschrieben, daß die Zeichnungen für die sogenannte polnische Rettungsbank erst 268,000 Mail betragen. Da gegen sind der Ansiedlungscommission eine sehr große Zahl Berkaufs- offerten von polnischen Gutsbesitzern zugegangen. — Am Nationaldenkmal auf dem Niederwalde ist ein junger Mensch auS Frankfurt a. M. verhaftet worden, der allerlei Majestäts beleidigungen aussprach und revolutionäre Lieder sang. Er Wurde in das Rüdesheimer GerichtSgefängniß gebracht. — Zu der viel erörterten Frage der Verwendung der Frauen arbeit bei Berg- und Hüttenwerken schreibt die „Königsh. Ztg.", daß auf besonderen Befehl der Frau Gräfin Guido Henckel von Donners- marck sämmtliche weibliche Arbeiter, 200 an der Zahl, von der Falva- hütte und der Deütschlandgrube entlassen sind. Siatt der Arbeiterinnen müssen natürlich Arbeiter eingestellt werden. — Der Geschäftsverkehr zwischen den thüringischen Staaten und Nordamerika hat sich in diesem Jahre wesentlich gehoben. Nach einer von dem Consulat der Vereinigten Staaten für Thüringen in Sonne berg veröffentlichten Uebersicht hat im zweiten Quartal d. I. der Ex port aus diesem Bezirk nach der nordamerikanischen Union 805681 Dollars betrage» gegen 730,602 Dollars in derselben Zeit des Vor jahre», also ein Mehr von über 75,000 Dollars. — Aus dem Reichslande hatte sich da» Gerücht verbreitet, eine deutsche Ulanen-Patrouille sei bei den Manövern, die in der Um gebung von Schirmeck stattfindcn, über die Grenze gerathen und von den Franzoscn festgcnommcn worden. Es scheint aber nichts an der Sache zu sein. — Für die Manöver der in SIraßburg stehenden 31. Division ist, wie schon im vorigen Jahre, angcordnet, den Bedarf an Verpflegungs gegenständen direct von den Landwirthen der Manövergegend unter Vermeidung der Zwischenhändler zu beziehen. In Frankreich hat man wieder, wie wir unter den tele graphischen Nachrichten unseres gestrigen Blattes berichteten, ein neues Repetirgewebr konstruirt. Nach echter Bramarbas-Manier macht nun die dortige Presse über die angestellten Schießversuche ein gewaltiges Geschrei, wobei natürlich die „Ueberlegenheit" der französischen Aus rüstung gegenüber der deutschen als erwiesen dargestellt wird. Das „Berl. Tagebl." läßt sich von seinem.Pariser Korrespondenten hier über folgendes berichten: „Es scheint, daß bei der letzten Schießübung in Bourges das Gewehr Pralon die Aufmerksamkeit des Kriegs- die Güte des Gewehres als um "die Trefflichkeit des Geschosses, welches man für das neu« Repertirgewehr Level statt des von diesem Konstrukteur angewandten Geschosses einführen wird. Bei dem Ge schoß des Letzteren bestand die Einhüllung des gehärteten Bleie- aus Nickel. Pralon ersetzt das Nickel durch eine Hülle von geschmiedeten, Stahl, welche in keiner Weise die Seele de» Gewehrs beschädigt. Vermöge dieses Stahlmantels wird die Pcrkussionskraft nm das Fünffache vermehrt. Deutsche Pulverkarren, so berichtet ein hiesiges Morgenblatt, auS Stahlblech, welche deutsche, mit Schießbaumwolle geladene Granaten enthielten, explodirten nach dem dritten Schuß, was bei den französischen Melinitgranaten, die von dem Stoß nicht leiden, nicht Vorkommen kann. Hauptmann Pralon schoß eine Anzahl Kugeln auf einen französischen Pulverigsten ab. 25 Kugeln waren in die Granaten gedrungen, einzelne durchschlugen sogar, ohne daß eine Explosion erfolgte. Dasselbe Pralon-Geschoß durchschlug auf 100 Meter Stahlplatten von 30 Millimeter. An eine Abänderung des Gewehres Level wird jedoch nicht gedacht. Nur drei Gewehr fabriken arbeiten unaufhörlich an der Anfertigung weiter." Das ge nannte Blatt macht hierzu die treffende Bemerkung, daß man in Deutschland die Resultate ähnlicher Schießversuche nicht sofort in alle sie wohl nicht sogleich; aber als sie nun mit zitternder Hand den Schleier zurückschlug, da kam es wie ein dumpfer Zorneslaut über seine Lippen und mit gebieterischer Geberde streckte er den Arni aus, sie von seiner Schwelle zu weisen. In dem nämlichen Augenblick jedoch wurde eine andere Thür geöffnet, eine schlanke Mädchcngcstalt tauchte in dem Rahmen derselben auf, und eine weiche, wohllautende Stimme, die nur leicht verschleiert schien von einer ticfinnerlichen Betrübniß, fragte: „Bist Du eS, Schwester Asta? — Bist Du endlich gekommen?" Der drohend ausgestreckte Arm des Alten sank schlaff herab; er murmelte etwas Unverständliches vor sich hin und kehrte, ohne die Fürstin eine» weiteren Blicke» zu würdigen, kurz ab, um in der THÜr eine« RebengrmachrS zu verschwinden. Da» junge Mädchen aber näherte sich der noch immer regungslosen Asta. Sie ergriff ihre Hand und zog sie in den halbduuklen Flur. „Ach, Schwester," sagte sie, und dabei rollten die Thränen über ihre Wangen, „warum kamst Du nicht gestern, als wir Dich so sehn lich erwarteten?" „Barmherziger Gott!" stöhnte die Fürstin. „So ist es — doch nicht etwa — zu — spät?" „Ja, Asta, in dieser Nacht ist unsere arme Mutter sanft ent schlummert." Ans der Brust der jungen Wittwe kam ein halb erstickter Schrei. Sie glitt »eben ihrer jungfräulichen Schwester in die Knie, und die unnatürliche Spannung der letzten Stunden löste sich in einer Flnth von Thränen. „Darf ich sie noch einmal sehen?" fragte sie endlich mit der bangen Scheu eines bösen Gewissen». „Nur für wenige Augenblicke! Ich kann nicht von hier gehen, ohne sie um Verzeihung gebeten zu haben." Und die beiden Schwestern, die sich seit Jahren heute zum erste» Mal wiedersahen, ging,« Hand in Hand in das Sterbezimmer. Ach, wie oft hatte der Fürstin Baranow inmitten all' ihres verschwenderischen Glanzes die einfache, beinahe dürftige Einrichtung dieses Zimmer» vor Augen gestanden! Wie krampfte sich ihr jetzt das Herz zusammen beim Anblick dieser dunklen, altväterischen Möbel, von denen kein einziges fehlte unh keistes seinen Platz verändert hatte! So weit sie zurück zu denken vermochte, hatte hinter dem großgeblnmten Vorhang das Bett der Mutter gestanden. Da stand eS auch noch heute, aber Welt hinauSzuposaunen pflege. Man bezweifelt darum sehr, daß da» französische Kriegsministerium, trotz seines raffinirten Spioniersystems, vollständig unterrichtet wäre über die einschlägige deutsche Ausrüstung und femer hat man das volle Zutrauen, daß unsere Heeresleitung sich nicht so leicht von der französischen überflügeln lassen wird. Bange machen gilt nicht! - i 'z — Die deutsch-russischen Beziehungen zeigen offenbar eine aber malige Verschärfung. Die Willkür, mit welcher d.r ohnehin schon rechtswidrige Fremdeü-Ukas ausgeführt wird, verstimmt in Berlin un gemein. Wenn Angesichts der herausfordernden Haltung Rußland» hier und da schon daS Wort von schärferen deutschen Repressalien fällt, so hat man darin mehr als eine blos private Meinungsäußer ung zu erblicken. In unterrichteten Kreisen hat man den Eindruck, als ob diese Maßnahmen nicht blos auf dem Wege der Verwaltung, sondern wirksamer noch auf dem der Gesetzgebung in s Leben treten sollen. Ggenthümlich genug erscheint es auch, daß die hochofficiöse „N. A. Z." jetzt endlich in den Kampf gegen die russische Finanz- und Wirthschastspolstik eintritt. Sie thut da» in der an ihr be kannten diplomatisch versteckten Wesse, indem sie, wie schon kurz er- i wähnt, eine Petition von Bromberger Händlern abdruckt, welche den Reichskanzler um schleunige Schritte gegen die Ueberfluthung Deutsch- . lands mit russischem minderwerthigem Getreide ersucht. Die Herren in Bromberg stellen sich offenbar die Erledigung ihres Wunsches so vor, als könne Fürst Bismarck ohne Befragung des Reichstag» das russische Getreide sofort von unfern Grenzen fernhalten. — Eine Depesche des General-GouverneurS Janssen vom Konao- staat, welche aus San Paul de Loanda vom 31. Juli datirt ist, meldet, daß bis zum 15. Juli keine den Tod Stanley'» bestätigende Nachricht eingclaufen ist. Dagegen hat der Gouverneur die bestimmte Meldung erhalten, daß Stanley Anfang Juni den Vormarsch gegen Wadelai, in eine bisher noch nicht erforschte Gegend, angetreten habe, weshalb sichere Nachrichten erst in einigen Wochen zu gewärtigen seien. Frankreich. Auf die englische» Vorstellungen wegen der an dauernden französischen Occupatio» der Neuen Hebriden-Jnseln in der Südsee hat die französische Negierung cs abgelehnt, darüber ein seitig zu verhandeln. Es soll diese Angelegenheit zu gleicher Zeit mit der Frage der Neutralisirung des Suezkanals erörtert werden. Das ist also nichts weiter a!s eine höfliche Abweisung der englischen Reklamationen. Frankreich hat die Neuen Hebriden mit leichter Mühe bekommen und denkt gar nicht daran, sie England zu Liehe wieder aufzngeben. — Jules Ferry hat jetzt den Zweikampf mit General Boulanger wieder verweigert, da er nicht gesonnen ist, auf die von dem General gestellten Bedingungen einzugehen. Die Mehrzahl der Journale tadelt Ferry deshalb, den» dem Beleidigten stehe das Recht zu, die Bedingungen sestzustellen, und der Vorschlag eines Kugel» «echsekS -anf zwanzig Schritte- sei aiinehmbar. Andere Blätter glauben-" an eine Wiederaufnahme der Verhandlungen. — Das Syndikat der französischen Presse in Paris wird eine Deputation mit einem Kranz zu der Leichenfeier für Katkow nach Moskau sendem — Bei, der Probemobilisirung soll die Dauer der Einberufung nicht 30 Tage für die Offiziere der Reserve und Territorialarmee und nicht 28 Tage für die Reservisten, Dispositions-Urlauber rc. übersteigen. Sobald der Mobil!sirungsbefehl erlassen worden ist, erhält die Militärbehörde das Recht, auf dem ganzen Mobilisirungsgebiet Requisitionen vör- zunehmen. Wahrscheinlich erfolgt der Versuch beim 10. Armeekorps (Rennes). England. Bisher haben Deutschland, Spanien und Belgien prinzipiell sich bereit erklärt, die von England vorgeschlagene inter nationale Konferenz zur Neuregelung der Zuckerprämiensrage zu be schicken. Die übrigen Staaten haben sich noch nicht gerührt. Ob die Konferenz zu Stande kommt, ist mithin noch sehr zweifelhaft. — Das Gebiet von Rode Valley in Südafrika ist der Kapkvlonie einver leibt. Mit der Uebernahme de» Reiches des todten ZulukönigS Cete- wayo soll ebenfalls bald Anstalt gemacht werden, da die Zustände dort ganz verwahrloste sind. Cetewayo'S Sohn Dinizulu besitzt fast keine Autorität mehr. — Das englische Unterhaus hat den Gesetz- für die arme, vielgeprüfte Frau, die unter der weißen Lcinwandhülle darauf ruhte, war schon ein aiideres Belt bereiset, das sie nicht mehr zu verkästen brauchte. „Laß mich mit ihr allein, Alice!" bat die Fürstin. „Auch mit Dir möchte ich noch sprechen, aber nicht in diesem Augenblick und nicht in diesem Jammer! Ich bitte Dich, erwarte mich dort, wo wir früher zusammen zu schlafen pflegten!" Das junge Mädchen, dessen Züge eine auffallende Aehulichkeit mit denjenigen Asta's zeigten, wenn auch ihr Antlitz ungleich zarter und durchgeistigter erschien, ging still hinaus. Die Fürstin aber ent fernte zögernd die feuchle Hülle vom Gesicht der Entschlafenen und gab sich dann ohne alle Selbstbeherrschung einen, mit schrankenloser Heftigkeit hervorbrechenden Schmerze hin. Wie in wilder Selbstan- >lage schlug sie sich gegen die Brust, und unverständliche, abgerissene Laute kamen über ihre Lippen, die Sprache eines von der furcht barsten Qual zerrissenen Meuschenherzcs. Immer wieder preßte sie ihren Mund auf die erstarrte Hand der Todten, die von ihren Thränen übcrströmt wurde, — und als die Raserei der Verzweiflung vorüber war, als sie sich endlich mit sichtlicher Anstrengung erhob, da zeigten sich auf ihrem Antlitz tiefe, scharfe Linien, welche sie um Jahre ge altert erscheinen ließen. Eben wollte sie sich der Thür zuwenden, hinter welcher Alice vor hin verschwunden war, da trat mit schwerem, müdem Schritt ihr Vater in das Stcrbczimmer. «Zeine gebieterische Handbewcgung zwang sie zu bleiben, „Warum bist Du gekommen?" sagte er. „Warum störst Du rcn Frieden dieser Todten, die Du doch in ihrer letzten Stunde schnöde verlassen konntest? Antworte mir nicht; erspare Dir die neue Lüge, für die Du doch keinen Glauben finden würdest! Ich selber will c» Dir sagen! Weil Du gefürchtet hast, daß ich mich rächen könnte für den Schimpf, den Du mir gestern angethan, daß ich Dir mitten in Deinem prächtigen Hause die Maske vom Gesicht reißen und Dich Deinen vornehmen Freunden zeigen könnte als das, was Du bist — als die entlaufene, herzlose, undankbare Tochter eine» armen Mannes — darum versuchtest Du, Dir in dieser Verkleidung, einer reuigen Sünderin meine Verzeihung zu erschleichen! Aber dies mal wenigstens sollst Du Dich in Deiner Rechnung betrogen haben! Ehe Du mir nicht diese Todte da wieder zun, Leben erwecken kannst, soll bei Gott dem Allmächtigen kein Wort der Verzeihung über meine Freitag. 5. August 1887. Bei Bestellungen von AuSwSrt» wolle «um ' " '' !N , ) ttag. mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Mr, Unparteiische täglich-Zeitung für Sachs«» und Thüringen. WE-LLNÄL Mit täglich einem besonderen Unterhaltungsblatt: i. Kleine Botschaft — 2. Sächsischer Erzähler — 3. Sächsische Gerichts-Zeitung 4 Sächsisches Allerlei — 5. Jllustrirtes NnterbaltungSblatt — 6. Sonntagsblatt — Ertra-Beiblatt: Luftiges Bll-erbsich. Der jeden Wochentag Abend (mit Datum haltunaSblatte und mit dem Ertrabeiblatt Listiger Bilderbuch kostet monatlich 70 Pfg. bei den AurgabesteLen, sowie bei den Post- Anstalt«» iZeitungS-Prelrllste Nr. 4850.) FürAbonncntenerscheintjeeinmal im Jahr: öenner-Lisenbahnfahrplaoheft für Sachse». Killltr-Eifinbahllfahrplonbeft für Sachse«. Sllustr. «alender de» Sächsischen Sandboten. MstrirtkrSahrerbvch derSander-Anzetaerr. >