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Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188810205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881020
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881020
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-10
- Tag 1888-10-20
-
Monat
1888-10
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.10.1888
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daS Freundlichste und bracht- zunächst das vom kSnigllchcn General-Lommando »u Dresden eingegangene Schreiben, welche« das am IS. Mai d. I. in hiesiger Stadt stattgefundene militärische Leichenbegängniß behandelt, zur Verlesung. Sodann wurde nochmals des Wasserhäuschens am Holzmarkt gedacht, welches in so kurzer Zeit von Seiten des Stadlraths entfernt worden sei. Einer der interessantesten Punkte der Tagesordnung war der betr. den Fährverkehr in der Brei- und Bachgasse. ES wurde gesagt, daß sich durch diese Straßen ununterbrochen Geschirre und ganz besonders schwere Lastwagen hin und her bewegte», sodaß täglich Störungen aller Art verkämen, infolge dessen würde» vom Publikum die Straßen sehr oft nicht begangen; dadurch aber würden die in der Bach- und Bretgasse wohnenden Geschäftsinhaber bedeutend geschädigt. Die Versammlung fand an diese» Ausführungen viel Wahres, sodaß beschlossen wurde, das Polizeiamt zu bitten, Bestimmungen dahingehend zu treffen, daß der Fährverkehr durch die Bretgasse nur vom Markt nach der Langestraße und der Fährverkehr durch die Bachgasse nur von der Langestraße nach dem Markt stattfinden soll. Der BereinSvorstand wurde beauftragt, sich mit dieser Angelegenheit zu beschäftigen, fenier wurde vom Vorstand gewünscht, derselbe möge beim Rath sich erkundigen, was derselbe betreffs der Ucbel- siände a» der ersten BezirkSschule zu thu» gedenke und weshalb bis heute die i» dieser Sache am 19. Mai d. I. einhereichte Petition unberücksichtigt ge blieben sei, denn Berathungen könnten nicht stattgefnnden haben, weil iu den Protokollen über die Rathssitznngen noch kein Wort hiervon gestanden habe. Eine weitere lebhafte Auseinandersetzung entspann sich über die Errichtung von Markthallen. Hierbei sei nur noch kurz erwähnt, daß die anwesenden Mitglieder großentheils der Ansicht waren, daß Markthalle» für Chemnitz vorläufig nicht unbedingt nothwcndig seien und in Anbetracht dessen, daß in Chemnitz eine derartige Einrichtung, die mehrere Millionen Mark koste» würde, nicht gut gedeihen könnte und man das Geld viel nothwendigcr zur Erbauung von Schule» gebrauche, sei cs wohl rathsam, vorläufig die Erbau ung von Markthallen nicht herbei zu wünschen. Zum Schluß machte der Vorsitzende die Anwesenden aus die am 20. November a. o. stattfindendc Generalversammlung aufmerksam. —Der hiesige deutjchfreisinnigc Verein hatte gestern Don nerstag Abend im Saale des Tivoli eine Gedächtnißfeier für Kaiser Friedrich veranstaltet. Der Saal war zu dieser ernsten Feier entsprechend geschmückt; inmitten von frischem Grün trat eine vorzüglich ans- gcführte Büste des edlen Kaisers, die mit dein Lorbeerkrauz geschmückt mar, hell hervor. Der Vorsitzende des Vereins Herr Max Lang Hammer be willkommnet- die zahlreich Erschienenen und wies dann mit entsprechende» Worten auf die Bedeutung der veranstalteten Feierlichkeit hi», für die man den Geburtstag des dahingeschiedenen Fürsten gewählt hatte. — Die Festrede hatte Herr Professor Kellerbauer übernommen, und mit markige», oft von Rührung und Wehmuth, oft von höchster Begeisterung durchdrungenen Worten zeichnete der Redner die Gestalt des edlen Kaisers, welcher — ei» Ideal vollendetster Männlichkeit — die Hoffnung der Nation verkörperte und dann von einem tragischen Geschick dahingerasstwurde, nachdem es ihm vergönnt war, sich mehr als ein Mcnschcnalter auf seinen hohen Berns vorznbereitcn. Die trefflichen Aus führungen schilderten den dahingeschiedenen Kaiser in seinen schönsten und herr lichsten Eigenschaften; durch Citate aus den Reden und Erlasse», sowie ans dem jüngst veröffentlichten Tagebuch von 1870 71 versuchte der Redner nach- zuweisen, wie Kaiser Friedrich als höchstes Lebensziel die Wohlfahrt seines Volkes, sowie als Endzweck seiner Rcgiernngsthätigkeit den freisinnigen Aus bau des ans sranzösischci» Boden ncugegründctcn deutschen Reiches betrachtete. Mit energischen und schneidigen Worten wurde von ihm der Vorwurf zurück- gcwiescn, die deutschsrcisinnige Partei suche Kaiser Friedrich als ihren Partei kaiser zu stempeln; dieser Monarch stehe über allen Parteien, sein Herz mit gleicher Liebe allen Deutschen, gleichviel welcher Partei und welcher Confessio», erschließend. Das Gebühren gewisser Zeitungen, welche das Andenken an Kaiser Friedrich — hauptsächlich auch in Besprechung des vielgenannten Tagebuches — zn verunglimpfen sich bemühten, wurde vom Redner in scharfer Polemik gekennzeichnet. Der elegisch verklingende Schluß des Vortrages war ein Meisterwerk rhetorischer Kunst,' noch einmal erwähnte der Redner die großen Eigenschaften und Vorzüge dieses edlen Monarchen, noch einmal zeigte er, was eine längere Regierungsperiode des todtcn Kaisers für unser Vaterland bedeutet hätte, »och einmal ermahnte er die Versammelten, für den Untergrund, ans welchen Kaiser Friedrich sein Lebcnswerk — den freisinnige» Ansban des deutschen Reiches — anfbancn wollte, mit aller Kraft weiter zn schaffen, um dann schließlich mit den Worten des Dichters zu klagen über das Hinscheiden eines so guten und idealen Menschen, eines so hochbe gabten und edlen Monarchen, zugleich aber auch tröstend darauf hinznwcisen, wie sei» Geist über nnS walten und fortwirkcn werde, mn dereinst in einem neuen Herrscher aufznerstehen und der Freiheit hehren Tempel zu gründen. — Die Gedächtnißfeier war durch geeignete weihevolle Musikvorträgc des Chemnitzer Orchesters, sowie durch den Vortrag ernster Lieder seitens eines als vorzüglichen Barylonisten bekannten Mitgliedes des Vereins noch ent sprechend ausgestattet. Ehe die Versammlung auseinanderging, erhob sich dieselbe noch zum Andenken an den dahingeschiedenen Kaiser Friedrich von den Plätze». — Der Fohlcnaufzuchtverci» für das Königreich Sachse» wird seine 6. ordentliche Generalversammlung am 6.November hier im Hotel Reich old abhalten. Der Versammlung schließt sich eine Fahrt nach Oclsnitz zur Brsichtigung der dortigen Fohlenanszuchtstation an. — Sächsische Maschinenfabrik znChcmnitz. Nach dein Geschäfts bericht wurde in dem Betriebsjahre 1887/88 ein Umsatz von 8,160,307,09 Mk. l-i- 606,383,55 Mk. — 8,03 Proc.) und ein Rohgewinn von 960,973,56 Mk. (4- 256,172,03 Mk.) erzielt. Vertheilt solle» 8 Procent Dividende werde». Zur Verbuchung gelangen 301,847,48 Mk., dem Reservefonds werden 31,651,65 Mk. zngcschrieben. Dieses Abschlnßergcbniß dürfte um so mehr befriedigen, als in dem hier fraglichen Betricbsjabrc die Preise aller Roh materialien, Kohle», Koke und Zünder bereits wesentlich gesteigerte waren, während die Verkaufspreise infolge der drängenden Mitbcwerbung andauernd gedrückte blieben. — Die Abschreibungen betrugen 311,847,48 Mark (-4- 12l,845,95 Mk.); die Gesammtabschreibungen stellte» sich am Ende des Abschlnßjahres auf 5,252,030,79 Mk. — 70 Proccnt des ActicncapitalcS, während auf Hhpothekcn-Conto im Ganzen 462,000,00 Mk. znrückgezahlt wurden. Für außerordentliche Bedürfnisse wurden 258,185.57 Mk. anf Reserve fonds und 600,000,00 Mk. auf Specialreservc, in Snninra 858,185,57 Mk. znrückgestellt. — Die Betriebsmittel beziffern sich auf 3,572,538,12 Mark — 47,63 Procent des Actiencapitals. — In das laufende Geschäftsjahr ist die Fabrik cingetreten mit einem Auftragsbestände von 3,238,569,00 Mark l-j- 303,978,00 Mk. — 10,36 Procent). Am 1. August betrug derselbe jedoch bereits 3,795,522 Mk. und am l. September 4,091,797 Mk. An diesen Auf trägen ist der Dampfmaschincnban allein mit 1,573,085 Mk. betheiligt, und auch die Spinnerei- und Weberei-Betriebszweige haben ungewöhnlich große Aufträge zu verzeichnen, welche elfteren bereits jetzt bis weit in das nächste Kalenderjahr hinein Beschäftigung sichern und deren Leistungsfähigkeit anf das höchste Maß beanspruchen. — Das hiernach zn Tage tretende Kennzcichen für die Aussichten des Betriebes ist somit gegeben: Bedeutende Aufträge und angestrengter Betrieb in allen Betriebszweige», welche die Ansnntznng aller ihr zu Gebote stehenden Hilfsmittel und Hilfskräfte bedingen, mithin Aussicht anf vermehrten Umsatz. Andererseits stehen diesem für den Betrieb günstigen Kennzeichen gegenüber die höheren Preise für Rohmaterialien, Kohlen, koke und Zünder, denen die Verkaufspreise der Erzeugnisse schwer fo'gen. Da indch vermehrter Umsatz die Einwirkung der Betrieb:grüßen der Löhne und Unkosten auf das Slbfchlußcrgebniß ersahrnngsgemäß stets günstiger gestaltet, so darf man auch dem nächsten Abschluß mit guten Erwartungen ent gegensetze». — Sächsische Stickuiaschincnfabrik zu Kappel. Dem Bericht dieser Fabrik entnehmen wir, daß der Geschäftsgang »nd das Ergebnis; des Gefchästsjahrcs 1887/88 den am Schluffe des vorjährigen Berichtes gehegten Erwartungen leider nicht entsprochen habe». Der Absatz an Stickmaschiucn ist in Folge der andauernd schlechten Geschäftslage der Maschincnstickcrci noch weiter zurückgegangcn; das Geschäft in Cotton-Wirkmaschinen hat sich nicht zn der erwarteten Höhe entwickelt, wenn auch schon eine ziemlich' An zahl dieser Maschinen geliefert und in der Constrnction derselben wesentliche und anerkannte Verbesserungen geschaffen worden sind. Der Umsatz in Holzbcarbcitungs- und Werkzeugmaschinen hat sich gegen das Vorjahr wieder gehoben und eS steht zu erwarten, daß der schwcrschäcigcndc Eiafluß der österreichischen und namentlich russischen Zölle durch angebahnte über seeische Geschäfte ausgeglichen werden wird. Der geringere Gewinn vom Geschäftsjahre 1887/88 ist hauptsächlich dadurch entstanden, daß die Fabrikation und Ausbildung anderer Maschinen aufgcnommcn worden ist, um einen Ersatz für die Stickmaschincn zu schaffen, was mit bedeutenden Unkosten verbunden war. Die Einsädelmaschine für.Handstickmaschinen ist nun soweit vervoll kommnet, daß sie sich im praktischen Betriebe in einigen großen Stickereien bewährt hat. Der Bau von Tüllwebmaschinen ist im October vorigen Jahres begonnen worden und cs befinden sich ereits von der Fabrik erbaute derartige Maschinen im Gange. Der Umsatz betrug in Summa 694460,59 Mk. (-4- 93193,45 Mk.), der Nettogewinn 15 517,71 Mk. Nach Abzug von 775,90 Mk. zum gesetzlichen Reservefonds verbleibe» zur Dividendcnvcrthcilung 14741,81 Mk., welcher Betrag durch Uebcrschreibung von 12258,19 Mk. vom Dividenden-Ergänzungsfond anf 27000 Mk. erhöht wird, um eine Dividende von 2 Proz. zur Auszahlung zu bringen. Die am 1. d. M. vorhandenen Aufträge beliefen sich auf ca. 180000 Mk. (60000 Mk. mehr als im Vor jahre) und der Gcsammtnmsatz während der ersten zwei Monate des lausen den Geschäftsjahres 105000 Mk. gegen 112OM Mk. im vorigen Jahre. Obgleich die Aussichten für's begonnene Geschäftsjahr in Bezug ans Stickmaschinen und Strumpfwlrkmaschincn günstigere nicht zu nennen sind, so darf ein besseres Ergebnis; für dasselbe doch schon beschallt erwartet werden, weil die für die Einführung des Baues neuer Maschinen ansgc- Wendeten Unkosten nicht wieder in gleicher Höhe zu bestreite» sei» werden. —ov. Unfall. Heute Freitag Vormittag hatte der Arbeiter eines hiesigen Colonialwaarengeschäfts das Unglück, von der Trcppc herunter zu stürzen und, wie man hört, soll er sich dabei den Arm ausgefallen haben. Er wurde alsbald zu einem Arzte gebracht. Das neue Wasserwerk ln Kappel. Einen neuen Triumph seine- raschen EmporblüüenS feierte unser in indu strieller wie in wirthschastlicher Rührigkeit mustergiltiger Nachbarort Kappel am 16. d. M. in der Eröffnung seines neuen Wasserwerkes. Der Wunsch, den au baulicher Ausdehnung wie an Einwohnerzahl zusehends wachsenden Ort mit hinreichend gutem Wasser zu versorgen, war kaum im Kreise des thatkräftigcn und umsichtigen GemeinderathcS rege geworden, als man sich mit Sachverständigen in- Einvernehmen letzte und das Augenmerk zunächst ans die Eschesche Leitung an der Stollberger Straße richtete. Eine Folge der angestelllen Erörterungen und Verhandlungen war die, daß man die genannte Leitung käuflich erwarb, und »»gesäumt ging man aus Werk, den ebenso reichlichen wie von allen schädlichen Zusätzen gänzlich freien Wasserschatz dem Orte zuzuführen. Die Rohrleitung wurde der Königin- Marienhütte in Cainsdorf übertrage» und die Mancrarbeiten übernahm der Banmcistcr Klinger in Kappel. Mit Beginn des diesjährigen Sommers begann nun ein reges Leben von der Grenze der Stollberger Straße ab, woselbst man oberhalb des WindcS das Bassin errichtete, bis hinunter in die Straßen von Kappel, und am 16. Oct. war das Werk soweit gediehen, daß die Probe und Uebergabe an die Gemeinde erfolgen konnte. Es war ei» interessantes Schauspiel, als der Leiter des Bauwerkes, Herr Ingenieur Cramer, am 16. Oct- Nachmittags an einigen in den Straßen ausgestellten Ucberflur-Hydranten die Wasserschläuche bescstige» ließ und die Strahlen zwei- und vierfach weit über die in der Nähe stehenden dreistöckigen Wohn häuser, Schulgebäude rc schleuderte. Das Resultat aller vorgenommenen Versuche fiel auf das Günstigste aus und gereichte dem Meister zur vollen Ehre, den« Orte zur Freude und Befriedigung- Wie schon vor ca. 6 Jahren der vollendeten Gasbeleuchtung in Kappel ein Weihetrunk gebracht wurde, so konnte cs auch jetzt nicht fehlen, daß sich eine große Anzahl Ortsangehöriger, denen sich auch Gäste aus Chemnitz und selbst entfernteren Orten an schlossen, am Abende des 16. Oct. im Colosseum einfauden, um zur Er öffnung dieser neuen Institution eine» „Äasscrcommcrs" abzuhalte». — Wasser wurde da freilich nicht getrunken; an der äußerst animirten Stimm ung, welche durch die Klänge der Hauscapellc und durch zahlreiche launige Rebe» und Toaste noch mehr gehoben wurde, nahm man deutlich wahr, daß ein anderer Stoff, als der ans den Rohren der neuen Leitung, Gläser und Gcmüther füllte; und als sich gar präcis 9 Uhr ans das Conunando des Gemeindevorstands Kühn die Noll-Läden hoben, welche den Speise-Saal vom Haupt-Saale trennten, um ein vom Wirthe des Colosseums, Herrn Lorenz, arrangirtes, — in doppeltem Sinn des Wortes — geschmackvolles und rcichbcsetztes Büffet ans Lampenlicht zn bringen, auf welches alle Anwesende» mit „gestillten" Gabeln ungesäumt Attacke machten, da glätteten sich auch die letzten Fällchen im Gesichte Der jenigen, welche gefürchtet hatte», hier ei» Temperenzler Getränk verschlucken zu müssen- Die an de» Tag — oder besser gejagt — au die Nacht gelegte Freude der „guten Kappclcr" (es wurde nämlich beiläufig gesagt gegen 3 Uhr Morgens, ehe die Lvrenz'schcn Leilungsqnellen versiegten) war eine berech tigte, denn abgesehen von der großen Bequemlichkeit, welche »unmehr für jeden Haushalt cintritt, hat der Ort in diese»» Wasserznsiuß einen mächtigen Be wahrer der Gesundheit und, wie die Proben der Hydranten bewiesen, auch einen gewaltigen Bekämpfcr des gefährlichsten und im „loSgelasscnen" Zu stande feindseligsten Elementes, des Fcners, gewonnen. Werfen wir nun einen kurzen Blick auf die Anlage selbst. Vom Wäldchen unweit des „Eich hörnchens" (Stelzendorfer Gebiet) ergießt der Quell seinen Schatz mit einem Gesälle von 6 Metern nach den» 2300 Meter cntscrnte» Bassin an der Stoll- bergerstrnße, welch letzteres einen Rauminhalt von 500 Kubikmetern hat nnd sich fortwährend durch die im angrenzenden Schachthansc angebrachte Vorrich tung einen Wasserstand von 2 Metern erhält. Die Schiebcrmechanik bewirkt in einsacher Weise eine Entleerung des Bassins zum Zwecke der Reinigung, sowie den Zu- und Abfluß überhaupt. Die Gesamuitrohrlcitniig, welche bis jetzt 150 Häuser speist, hat eine Gesauimtlänge von 7,5 Kilometer». Vom Bassin ans, dessen Wasserspiegel 346,2 Meter überm Ostseejpiegel liegt, hat die Leitung bis zur Zwickancrstraßc ei» Gesälle von 40 Metern. Zum Zwecke des Stragcnsprcngens und sür den Fall eines Brandes zählen wir 17 sog. Uebcrflnr-Hydranten, welche, srei am Bordstein stehend, überaus leicht zugäng lich sind. Liese neue, wenn auch kostspielige Einrichtung (die Herstellungs kosten belaufen sich, da die Gemeinde die Leitung bis in die Keller eines jedcn Hauses führt und die Wasserzähler licscrt, anf ca. 100,000 Mark) ge reicht Kappel zur besonderen Ehre und erhebt es immer mehr und mehr zum Musterbilde der benachbarten Ortschaften. Wünschen wir deshalb den vor wärts strebenden Einwohnern, namentlich aber ihren vorsorglichen und rühr igen Vertreten, daß dieser neue Fortschritt, der Kappel über viele unserer Mittelstädte stellt, segcnbringend aus alle damit vcrbnndenen Zustände wirken mögel X X GevichtslMe. Schwurgericht Chemnitz. (Vors.: Herr Landgcrichlspräsident Brückner.) 18./I0. Der Vorsitzende begrüßte im Namen des Gerichtshofes die er schienenen Herren Geschworenen, dabei darauf hinweisend, daß nicht weniger als -/, der in dieser Schwurgerichtspcriode zur Verhandlung kommenden Strassälle Verbrechen gegen die Sittlichkeit und Meineide betreffen. Diese betrübende Thatjache weise ans eine sittliche Entartung hin, angesichts deren sich dem Richter von selbst die Pflicht mit aller Gewalt aufdränge, mit be sonderem Ernste und großer Sorgfalt seines Amtcs zn walten. Der erste der heute zur Verhandlung gelangtet, Fälle betraf das Ver brechen der vorsätzlichen Brandstiftung, sowie die Vergehe» der Sachbcschäc ignng und des Diebstahls, deren sich der 1870 geborene, bisher noch unbestrafte Handarbeiter Emil Brnno Vettermann aus Thierbach bei Pcnjg schuldig gemacht hat. Am 3. September d. I. Nachmittags hat der Angeklagte eine in der Nähe von Pcnig stehenbe, der Pcniger Papiersabrij gehörige Bretterbude, in welcher eine Locomobilc ansbcwahrt war, in Brand gesetzt. Weiter hat er an der Locomobilc einen Lcderschlnuch im Wertste von 68 M. zerschnitten und ein Wasserstandsglas zerschlagen. An einem anderem Tage hat er anf der nach Penig führenden Straße 14 Stück Ahornbänme beschädigt und end lich hat er eine Mundharmonika und eine Glasröhre gestohlen. Die Ge schworenen sprachen den noch jugendlichen Verbrecher unter Annahme mil dernder Umstünde schuldig und der Gerichtshof vcrurtheilte Vettcrmaun zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis;. Vertreter der Kgl. Staatsanwaltschast; Herr St.-A. De. Schmidt. Vertheiüigcr: Herr Rechtsanwalt Löser-Chemnitz. Obmann der Geschwo renen: Herr Kaufmann Franz Louis Weber-Chemnitz. Die Nachmittagsvcrhandlung betras das Verbreche» der vorsätzlichen Brandstiftung an einem mit Menschen bewohnten Bancrngilte, dessen sich der 34 Jahie alte, zweimal vvlbcstraste Handarbeiter nnd Wirthschajtsgehilfe Carl Hermann Lösch »er ans Krummhermersdors schuldig gemacht hat. Löschner ist ein ganz gemeines Subjcct nnd notorischer Trunkenbold, der cs bereits bis zu 2 Liter Schnaps täglich gebracht hat- Seine eignen Ellern, brave Leute, hat er in der gemeinsten Weise beschimpft und mißhandelt. Es fehlt ihm jeder sittliche Halt. Am 19. August d. I. Abends ist er mit ver schiedenen Personen im Dorfe verkehrt und gerade an diesem Abend war er ausnahmswcisc nüchtern, wenigstens hat ihm Niemand Trunkenheit an- gemcrkt. Uni 1t Uhr ging in der Scheune des Gutsbesitzers Chr. Gotll. Reuter in Krummhermersdors Feuer auf, welches sich auch alsbald über das nahe Wohnhaus verbreitete und bas Gehöft vollständig iu Asche legte. Dieses Feuer hat Löschner vorsätzlich angelegt, indem er mit Streichhölzchen das Strohdach der Schcnne anzüudele. Er will cs ohne weiteren Grund und nur insolgc von Trunkenhcit gethan haben, allein wenn letztere wirklich an jenen» Abend bestanden, so kann sie nachweislich nicht bedeutend gewesen sein. Löschner ist ein ganz niederträchtiger und roher Patron, der cs beim Militair schon einmal fertig gebracht hat, einen Kameraden unter ein Pferd zn ivcrscn, damit er von deinjclbcn geschlagen werde. Die Geschworenen bejahten die ihnen borgelegte Schnldsrage in vollen» Umfange und der Gerichtshof ver- urtheilte den Angeklagten zu 4 Jahren Zuchthaus und 4 Jahren Ehrverlust. Vertreter der kgl. Staatsanwaltschaft: Wie oben. Vertheidiger: Herr Jnstizrath Or. Enzinann-Chemnitz. Obmann der Geschworenen: Wie oben. Gottesdienste. Auerbach b. Thum: Sonntag, den 21. October, früh halb 9 Um Beichte. Um 9 Uhr Predigtgottcsdicust mit Abendmahlsscier. Montag, den 22. October, früh 9 Uhr Kirchwcihscstprcdigt. Zum Landbestellbezirk des Postamtes I zu Chemnitz, bez. der Stadtpostagentnr in Gablenz gehören nachstehende Orte: BcriisSorf, Borna. Gablenz, Hclvcrsvorf, Hilbersdorf. Colonte Markersdorf, NicvcrycriiicrSdorf, Oberlicrmcrsdorf mit Adelsbcrg -and Brcitcnlcy», " Für den redactionellen Thcil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz Für nicht erbetene Znsendungcn ist die Verlags-Expedition nicht verbindlich. Nur in unten bemerkten Depots ist der echte „Erz- gebirgische Kräuterliqnenr" von C. G. Werthmann, A»»a- berg im Erzgebirge, zu kaufen. Verhindert Magenbeschwcrde», Ver dauungsstörungen, Appetitlosigkeit, Blähungen, Sodbrennen re. rc. Preis per Flasche M.1,25. Echt zu haben in OI»vi»ultL bei I. C. Arnold Nachslg.; Rudolf Daniel; Carl Engelmann; Alexander Fischer, Bachgasse; C. Gerlach, Eckstraße 9; E. H. Grimm, Amiabcrgerstraße 28; Bruno Hofmann, Marktgäßchcn 4a; R. Hofmann, Zwickauerstraße 39; Friede. Husmann, Zöllner straße 9; Bruno Jaeobi; R. Emil Müller, Zwickauerstraße 31. ÄVIL »O. LS8A, vormittags 11 tthr, gelangen im Gasthause „zur Reitbahn" auf der Moritzstraße hier die zur ConcurSmasse C. L. 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