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Formen des Briquetage in der Niederlausit^ Von den sieben durch W. Matthias (1961, S. 132) unterschiedenen Formengruppen des Briquetage im Raum Halle sind aus der Niederlausitz bisher nur die Kelche und Hohlkegel bekannt (Abb. 1). Die folgende Darstellung basiert auf den im Katalog erfaßten Funden. Kelchförmige Briquetagegefäße aus Niederlausit^er Gräbern Kelchförmige Briquetagegefaße liegen außerhalb der Konzentration im Hallenser Raum und zwei Fundpunkten im Havelland und der Altmark bisher nur aus der Niederlausitz vor (Abb. 5). 2 Sie scheinen relativ häufig zu sein, sind aber bislang nicht als Briquetage erkannt worden. Es handelt sich dabei um grob geformte, mürbe und zerbrechliche Gebilde mit sandiger Oberfläche. Ausnahmslos sind nur die meist um 5 cm hohen, abgebrochenen konischen und zum Rand hin glockenförmig erweiterten Oberteile vorhanden. Die in Halle vorkommenden langen dünnwandigen Schäfte mit Fuß fehlen. Die eigentümliche Form der Kelche wird durch eine Kröpfung dicht unter dem kurzen, senkrechten oder nach innen gebogenen Rand hervorgerufen. Charakteristisches Merkmal sind die durch stellenweises Zusammenkneifen der kropfartigen Zone entstandenen Dellen und tiefen Falten auf der Innenseite (Abb. 2,3,K). Der Randdurch messer beträgt wie bei den mitteldeutschen Exemplaren um 12 cm. Fragmente eines Kelches mit quadratischer Mündung, wie sie im Raum Halle häufig sind, stammen aus Grab 630 von Saalhausen. Das Fehlen eines glatten Überzuges wie an sonstiger Tonware und eine durch kräftige Sandmagerung (Korngröße 1—2 mm, vereinzelt bis 5 mm) erzielte Hitzebeständigkeit charakterisieren diese Gefäße als technische Keramik. Das Material ist im Bruch grau; die Außenseite besitzt meist eine graue, bräunlich-graue oder gelbliche Farbe. Die zuweilen rissige Innenseite ist rot- und schwarzfleckig. Mehrere Stücke weisen beidseitig verglaste grünliche Krusten auf, die auf Einwirkung hoher Temperaturen zurückzuführen sind. In Anbetracht der Funktion als Salzkuchenbehälter war dabei eine salzglasurartige Bildung vermutet worden, was mittels spektralanalytischer Untersuchungen allerdings nicht nachgewiesen werden konnte. 3 Die kelchförmigen 2 Fundortverzeichnis der kelchförmigen Briquetage (Nachweise für Abb. 5): 1 Tangermünde, Lkr. Stendal; 2 Kützkow, Kr. Rathenow; 3 Aschersleben; 4 Großpaschleben, Lkr. Köthen; 5 Zörbig; 6 Sandersdorf, beide Lkr. Bitterfeld; 7 Bösenburg, Lkr. Eisleben; 8 Wettin; 9 Brachwitz; 10 Oppin, alle Saalkreis; 11—19 Halle: 11 Trotha; 12 Giebichenstein (25 Einzelplätze); 13 Stadtzentrum; 14 Heide; 15 Kröllwitz; 16 Nietleben; 17 Granau; 18 Passendorf; 19 Ammendorf; 20 Zwintschöna; 21 Dieskau, beide Saalkreis; 22Merse burg-Trebnitz; 23 Raßnitz-Pritschöna; 24 Olberthau, alle Lkr. Merseburg; 25 Schkeuditz- Alt Scherbitz, Lkr. Leipzig; 26 Burg, Lkr. Cottbus; 27 Neudöbern; 28 Klein Jauer (Fund plätze 6 und 34), beide Kr. Calau; 29— 30 Saalhausen, Kr. Senftenberg; 31 Groß Buckow, Kr. Spremberg. Nach W. Matthias (1961, S. 144) (1 — 25)-, D.-W. R. Buck und H. Rösler (1982, S. 124) (26), dort als Gußtiegel; frdl. Mitt. H. Rösler (26, 31 )\ 27—30vg\. Katalog. 3 Die Spektralanalysen an Proben der Krusten von vier Kelchen aus Saalhausen und Klein Jauer wurden am Wissenschaftsbereich Geochemie/Mineralogie der Sektion Geowissen schaften der Bergakademie Freiberg durchgeführt, wofür ich Herrn Dr. sc. nat. W. Schön