sind die Pollendiagramme nur bedingt aussagefähig. Grund dafür sind die geringe Anzahl ausgezählter Pollenkörner und die nicht ausreichend exakte Bestimmung speziell des Nichtbaumpollens. Aus dem Göttwitzer See liegen keine Radiokarbon daten vor. Eine Übertragung von 14 C-Daten aus anderen Regionen ist kaum möglich, da für das gesamte Gebiet der ehemaligen DDR nur wenige Radio karbondaten bekannt sind. Die angegebenen Daten sind deshalb nur als Näherungs werte aufzufassen. Eine biostratigraphische Untergliederung der Pollenzonen V —VIII (nach Firbas 1949/1952), besonders der Zonen VI —VII, ist kaum sicher vorzunehmen. Durch Trockenfallen des Seegebietes im Atlantikum wurde eine kontinuierliche Sedimentation verhindert. Es ist deshalb wahrscheinlich, daß das Diagramm von Profil II eine nicht sicher abgrenzbare zeitliche Lücke (Hiatus) enthält. Die Aussagemöglichkeiten der Pollendiagramme II und III zum Besiedlungsablauf werden in Form von Siedlungszeigerdiagrammen (Human Impact Diagram) deut licher zum Ausdruck gebracht. Diese speziell für siedlungsgeschichtliche Frage stellungen entwickelte graphische Darstellung erfaßt spiegelbildlich verdoppelt Kulturpflanzen und siedlungsbegleitende Arten. Der Berechnung der Prozentwerte der einzelnen Taxa liegt die Totalsumme (Baumpollen ++ Nichtbaumpollen = 100%) unter Ausschluß der Wasser- und Sumpfpflanzen zugrunde. Berücksichtigt wurden Getreide und Wegerich sowie zusammengefaßt die Prozentwerte von Beifuß, Ampfer und von den Pflanzenfamilien der Süßgräser, Korbblütengewächse, Doldenblüten gewächse und Hahnenfußgewächse. Die Prozentwerte aller aufgeführten Nicht baumpollenwerte (NBP) werden addiert und entsprechend der Abfolge ihrer Probenzugehörigkeit in den Siedlungszeigerdiagrammen (Abb. 7) aufgetragen. Zusätzlich werden die Pollenkurven von Birke und Hasel dargestellt (ab Pollenzone VI/VII), da die Verbreitung beider Sträucher durch menschliche Einflußnahme gefördert werden kann. 27 Bei Übereinstimmung von Gipfeln dieser Arten mit denen der NBP ist ein Zusammenhang wahrscheinlich. Die Angaben zu den Pollenzonen und dem ungefähren Alter der Proben entsprechen der biostratigraphischen Gliederung der Pollendiagramme nach H. Jacob. 6.3. Versuch einer Korrelation Profil II (Abb. 7) Zeiteinheit I (ca. 4500 —3500 v. Chr.): Eine geringe Zunahme der NBP bei gleichzeitigem Anstieg der Birken-Kurve ist als Hinweis auf mindestens gering flächige anthropogene Entwaldung zu werten. Der relativ hohe Grad bandkerami scher Besiedlung gibt sich im Pollendiagramm jedoch nicht zu erkennen. 27 Während sich die Hasel in lichteren Wäldern (z. B. durch Waldweide und Holzentnahme) stärker ausbreiten kann, tritt die Birke verstärkt als Pioniergehölz im Vorwaldstadium (z. B. in der Nähe oder nach dem Auflassen von Siedlungen) auf.