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Aufgrund der jeweils unterschiedlichen Magerung und Wandungsstärke lassen sich mindestens fünf Gefäße nachweisen. Anhaftende Silberreste (s. Anhang) belegen die Verbindung mit dem Silberbergbau (s. unten). Ähnliche Schmelztiegel kommen in Bergbausiedlungen (Schwabenicky 1990 b, S. 75; Richter 1991b, S. 57; Dallmann 1992, S. 138 f.) und in metallurgisch-technischen Inventaren in Städten (Lappe 1990, S. 210; Adam et al. 1990, S. 105f.) bis in die Neuzeit hinein vor (Lappe 1990, S. 215). Eine dritte Gruppe technischer Keramik bilden flache Schalen (Abb. 17,6— 7, dazu ein weiteres Bruchstück), die sich von den sonst bekannten Näpfen (Vogt 1987, S. 121) durch die weit ausladende Wandung unterscheiden. Solche Schalen kommen sowohl in Bergbausiedlungen (Schwabenicky 1990 b, S. 64; Richter 1991, S. 57; Gühne 1992, S. 30; Dallmann 1992, S. 138 f.) als auch in metallurgisch-technischen Inventaren in Städten (Lappe 1990, S. 210) vor. In Freiberg werden Schalen mit gewölbtem Boden (Anfang 13. Jh.) von solchen mit Standboden (ab Ende 13. Jh.) unterschieden (Gühne 1985, S. 343f.; Dallmann 1992, S. 138f.). Die Schalen vom Greifenstein haben wohl einen Standboden besessen; hier ist, wie auch bei den Grubenlampen, der Verlust der Bodenscherben besonders zu bedauern. Schließlich ist noch eine Randscherbe eines steilwandigen Gefäßes mit Ausguß- schneppe (Abb. 17,9) zu erwähnen. Das Stück ist einem Sekundärbrand ausgesetzt gewesen und weist als einziges im gesamten Fundmaterial eine ziegelrote Farbe auf. Vergleichbare Gefaßteste sind aus der Bergbausiedlung auf dem Treppenhauer bei Sachsenburg (Schwabenicky 1990 b, Abb. 69,7 — 2) bekannt. In Verbindung mit der hier deutlich werdenden bergbaulichen Funktion des Greifensteins seien noch Funde von Mineralstufen und Schlacken angemerkt (s. Anhang). Um den Hals eines Destillierkolbens aus Glas handelt es sich bei dem Fundstück Abb. 16,16. Fadenring und dicke Wandung unterscheiden es von mittelalterlichen Flaschen. Ein gleiches Exemplar wurde vollständig erhalten in Darmstadt gefunden. Es wird dort ins 15./16. Jh. gestellt, allerdings ist die Fundlage ungesichert (Baumgaertner/Krueger 1988, S. 435). Der technische Verwendungszweck läßt analog zu technischer Keramik auf Langlebigkeit der Form schließen, womit die zeitliche Einordnung in das Greifensteinmaterial durchaus möglich ist. Mit einer größeren Serie sind auch Metallfunde belegt. Unter denjenigen aus Eisen (Abb. 18—19) bilden die Armbrustbolzenspitzen die größte Gruppe (Abb. 18,1—3), wobei die mit einer Tülle versehenen gegenüber solchen mit Schaftdorn überwiegen; in einer der Tüllen befindet sich noch der Rest des hölzernen Schaftes. Außerdem war im Fundmaterial eine heute nicht mehr auffindbare Pfeilspitze vorhanden (Seyffarth 1971, Abb. S. 148). Bemerkenswert ist auch die geflügelte Lanzenspitze, von deren Tülle leider ein Stück fehlt (Abb. 18,4). Zu den Gegenständen der Bewaffnung/Verteidigung ist auch der Tretstachel (Abb. 18,5) zu zählen; ein vergleichbares Exemplar liegt aus der Wüstung „Schwedengraben“ bei Niederlauterstein vor und dürfte dort in das 13. Jh. gehören. 12 Relativ zahlreich sind auch Messerklingen (Abb. 18,6—7), von denen eine Tauschierun- 12 Gefunden in der Grabungssaison 1992 (Ausgräber V. Geupel und Y. Hoffmann).