Aunjetit^er Kultur: Ein Rin I von 0,34 weist die Aunjetitzer Kultur als Zeitraum geringer Besiedlung im Gebiet aus. Herausragende Fundstelle ist die Höhensiedlung von Mutzschen, Lkr. Grimma (F 154). Durch eine Notbergung auf dem Geländesporn des Schloßberges über dem Mutzschener Wasser (Baumann 1971 b) konnte anhand eines Sohlgrabens mit datierender Keramik die erste Aunjetitzer Befestigung nördlich des Erzgebirges nachgewiesen werden (Simon 1985 a). Sie wird von K. Simon in den jüngeren bis späten Entwicklungsabschnitt dieser Kultur gestellt. Von Mutzschen liegen außer dem wenige Scherben vom Sportplatz (F 155) vor, von denen die Fundumstände jedoch unbekannt sind und deren Datierung in die Aunjetitzer Kultur nicht gesichert erscheint. Andere Gemarkungen mit „aunjetitzischer“ Keramik sind Doberquitz, Lkr. Döbeln (F 24), und Zeunitz, Lkr. Grimma (F 204), wobei ebenfalls die Datierung sowie die Interpretation der Fundplätze als Siedlungen nicht ausreichend gesichert sind. Grabfunde der Aunjetitzer Kultur sind bekannt von Kemmlitz (F 243) und Leuben (F 248), Lkr. Oschatz, sowie von Poischwitz, Lkr. Grimma (F 187). Der nicht genau lokalisierbare Hortfund von Grechwitz, Lkr. Grimma, — be stehend aus zwei schweren Bronzearmringen mit Strichgruppendekor und einem Ösenhalsring aus Bronze — ist ein weiteres Indiz für die Nutzung des Gebietes in dieser Zeit. Dafür sprechen auch die über das gesamte Arbeitsgebiet verteilten Einzelfunde, die für die Aunjetitzer Kultur einen deutlich höheren Rin II von 1,03 bedingen. Zu nennen sind bronzene Randleistenbeile, flächig retuschierte Feuerstein dolche und Rillenbeile aus Felsgestein. Die von J. Beran (1990 b) vorgenommene typologische Gliederung der Fels-Absatzbeile datiert Formen mit nackenseitig erhöhten Zapfen in die Frühbronzezeit. Als sekundäre Niederlegung ist das Bruchstück einer Aunjetitzer Tasse zu deuten, das sich in einem hügelgrabartigen Steinmal der Lausitzer Kultur von Sachsendorf, Lkr. Wurzen (F 385), befand (Billig 1987). Kausit^er Kultur: Die Lausitzer Kultur erweist sich durch den Rin I mit 3,6 als Zeitraum mit der relativ höchsten Besiedlungsdichte des Arbeitsgebietes. Obwohl eine Vielzahl gesicherter Fundstellen bekannt ist, sind in diese Berechnung auch zahlreiche Fundstellen aufgenommen worden, von denen nur wenige unverzierte Wandscherben vorliegen. Eine Datierung als „wohl Lausitzer Kultur“ wurde häufig aufgrund von Farbe und Beschaffenheit der Keramik gewagt. Problematisch ist die Frage nach befestigten Höhensiedlungen der Lausitzer Kultur im Arbeitsgebiet. Wallanlagen sind bekannt von Döben (F 78) und Muschau (F 151), Lkr. Grimma, sowie vom Collm-Berg, Lkr. Oschatz (F 339). Mit der Bronzezeit können diese Fundstellen jedoch lediglich durch wenige Lesescherben in Verbindung gebracht werden (Kroitzsch/Quietzsch 1984; Coblenz 1964; Kaufmann 1959). Bei großen Fundmengen von Bestattungsplätzen wurde die Dauer ihrer Belegung anhand charakteristischer Merkmale der einzelnen Zeitphasen festgestellt (Grünberg 2* 19