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„Teufelsschloß“ bei Eibenstock (Geupel 1991), ausschließlich in Erscheinung tritt. Gegenüber dieser Keramik sind die blaugraue und die im Anschluß zu besprechende oxydierend gebrannte helle Irdenware in der Regel qualitätvoller. Der weitaus größte Teil — etwa vier Fünftel — der Keramik gehört zu einer oxydierend gebrannten Irdenware von meist gelber Farbe, es kommen aber auch weißlich-gelbe und, wenn der Scherben einer höheren Brenntemperatur ausgesetzt war, bräunliche Töne vor. Ein Teil der Gefäßscherben ist mit einer roten Bemalung verziert (Abb. 8—12, 15,/, 17,2). An Gefäßformen begegnen neben Töpfen auffällig viele Krüge (Abb. 9,1 — 1 /); relativ häufig sind auch Schüsseln (Abb. 11,1,2,4 — 6), an denen Ausgußschneppen (Abb. 1,15) und Henkel (Abb. 11,6) belegt sind. Zu erwähnen sind außerdem das Bruchstück einer Kachel (Abb. 10,6) und das Fragment eines Napfes (Abb. 9,73). Mit einem geschlitzten Bügelhenkel (Abb. 12,8) ist ferner die Bügelkanne als Gefäßform zu erschließen. Die Topfränder weisen Kragen- und Lippenprofile in verschiedensten Varianten und Zwischenformen auf. Die Kragen sind z. T. unterschnitten und oft sehr einfach gestaltet. Henkel treten überwiegend als Bandhenkel mit eingesattelter Oberseite auf (Abb. 10,9, 11,3, 12,1,3,5,7), ein Bruchstück ist auf beiden Seiten mit Druckmuldenreihen verziert (Abb. 12,4). Der oben erwähnte geschlitzte Bügelhenkel mit langovalem Querschnitt ist als Über gangsform vom Wurst- zum Bandhenkel zu bezeichnen. Das Bruchstück eines geschlitzten Wursthenkels mit einem zweireihigen Fischgrätenmuster (Abb. 12,2) zeigt ebenso wie ein identisches, bereits dem Faststeinzeug zuzurechnendes vollstän diges Exemplar (Abb. 13,20) das Vorkommen dieser Henkelform an Krügen. Diese Verwendung und die Fischgrätenverzierung finden im sächsischen Fundgut offenbar keine Parallelen (Vogt 1987, S. 190 ff). Bodenzeichen treten zweimal als jeweils kleine und einfache Zeichen auf (Abb. 9,/5— 76). Als Verzierungen begegnen einmal eine mehrzügige Wellenlinie auf dem Rand einer Schüssel (Abb. 11,7) und ein Rollrädchenmuster (Abb. 10,75). Auffälligste Verzierung der hellen oxydierend gebrannten Keramik ist aber die rote Bemalung. Es handelt sich um eine mit dem Pinsel aufgetragene rot brennende Engobe (Abb. 20). Auf dem Gefäßrand außen und an der Mündung kommen kurze Striche, umlaufende Streifen und Wellenlinien vor (Abb. 8,5, 9,7,5,6— 11,10,4—7,10, 11,2,4,6). Einmal befindet sich in der Innenkehle des Randes ein umlaufender Streifen (Abb. 8,6). Auf Hals und Schulter sind umlaufende Streifen am häufigsten (Abb. 8,5,4, 0,1,6,8,11, 10,70,12— 14,16,18 — 19), seltener sind Wellenlinien (Abb. 10,11,16,19), girlandenförmige, an einem umlaufenden Streifen hängende Farbstriche (Abb. 10,70,72— 75), Kleckse, Punkte und kurze Striche (Abb. 10,11—12,17—19) sowie gitterförmige Muster (Abb. 10,17). Die einzelnen Dekorelemente sind oft miteinander kombiniert. Auf den Henkeln sind senkrechte Striche (Abb. 11,5, 12,7,5,5,7), Wellenlinien (Abb. 12,5,7) und auch kurze schräge Abb. 8 (nebenstehend). Ehrenfriedersdorf, Burg Greifenstein. Oxydierend gebrannte, gelbe Keramik, z. T. mit roter Bemalung. 1:2.