Abb. 1. Dewitz, Ot. von Taucha, Lkr. Leipzig. 7 Reduzierter M3 eines rechten Unterkiefers vom Rind; 2 linkes Unterkieferbruchstück vom Rind mit M2 und reduziertem M3- 3 linkes Unterkieferbruchstück vom Rind mit Oligodontie (Fehlen des P2). Etwa 1:2. Die Rinder aus germanischen Siedlungen sind im Mittel kleiner als in provinzial römischen Gebieten. Trotzdem kommen dort auch kleinere Tiere vor, welche offenbar übernommen oder aus benachbarten germanischen Räumen eingehandelt wurden. In wenigen germanischen Siedlungen, wie z. B. in Mühlberg, Lkr. Gotha, kamen ebenso große Tiere vor wie in provinzialrömischen Gebieten. Mühlberg liegt im ehemaligen Stammesgebiet der Hermunduren. Diese führten in den ersten Jahrhunderten n. Chr. Handel mit den Römern. Dadurch gelangten römische Importwaren, ebenso auch große Rinder als Handelsgüter, später als Beute, in die Germania libera. Für Dewitz ist auf Grund der Rinderknochen an derartige Verbindungen mit den Römern nicht zu denken. Pathologische Veränderungen betrafen das Gebiß. Anomalien sind nicht immer als krankhaft einzuschätzen, da es sich auch um eine Abweichung von der normalen Zahnzahl handelte. An zwei Mandibuiabruchstücken ließ sich die gleiche Oligodon tie feststellen 4 . Bei den Gebissen in Dewitz fehlte der P2 im Unterkiefer (Abb. 1,3). 4 Vgl. Scheler 1953, S. 20ff.; Boessneck 1955, S. 138ff.; Nieberle/Cohrs 1970, S. 393f.; v. d. Driesch 1975, S. 413 ff.; Wäsle 1976, S. 3, 52 ff.