Befund von Dewitz sehr kritisch herangegangen werden. Er läßt nur Raum für den Versuch einer Deutung (Jannasch 1991, S. 19, 121). Die Holzanlage selbst, deren Konstruktion nicht zu erkennen war, scheint eine Notlösung gewesen zu sein. Wahrscheinlich diente sie dazu, eine zeitweilige Begehung zu ermöglichen. Die archäologischen und zoologischen Reste könnten zum Zweck der Verfüllung dieser Stelle transportiert worden sein. In einer späteren Arbeit sollen die Befunde der germanischen Dorfsiedlung, einschließlich der archäologischen Befunde und Funde der Holzanlage, von Herrn Dunkel und der Verfasserin vorgestellt werden. Da bisher für die kaiserzeitliche Periode in Sachsen noch keine Tierknochenanalysen vorliegen, erscheint die vorgezogene Bekanntgabe dieser Untersuchungen gerechtfertigt. 2 3 Tierreste Material und Methodik Die meisten Knochen von Dewitz stammten aus Schichten, die schluffige Sedimente führten. Sie waren gut erhalten, relativ fest und besaßen überwiegend braungelbe Farbe. Die Knochen waren sehr zerschlagen und besaßen öfters Hieb- und Ritzspuren, auf die später eingegangen wird. So lassen sie sich als typische Nahrungsabfalle einer Siedlung kennzeichnen. Von der Fundstelle wurden insgesamt 1 310 Knochenstücke geborgen? Das Gesamtgewicht belief sich auf 38040,6 g. Der Anteil an bestimmbaren Knochen betrug 840, darunter 8 Geweihstücke (= 64,1%) und der an nichtbestimmbaren Knochen 336 (= 25,7%), der an Rippen 134 (= 10,2%). 805 Knochenreste stammten von Haustieren (= 96,8% des Gesamtbestandes). 27 Wildtierreste konnten zugeord net werden (= 3,2%). Aus Tabelle 1 ist die Verteilung der Tierreste auf die einzelnen Arten ersichtlich. Tabelle 2 verdeutlicht die Verteilung der Fundstücke auf die Bereiche des Skeletts der jeweiligen Tierart. Für die Bestimmung der Tierknochen nach Skelettelementen und Tierarten wurde der Knochenatlas von E. Schmid (1972), ebenso das Lehrbuch der Anatomie der Haustiere von R. Nickel, A. Schummer und E. Seiferle, Band 1 (1954), benutzt. Danach folgte die Messung, zu der nur adulte Tiere (mit verwachsenen Epiphysen) gelangten. Die Abnahme der Meßstrecken erfolgte mittels Schublehre und Stahlband nach der Meßmethodik von A. von den Driesch (1982). In der Regel wurde auf 0,5 mm genau gemessen. Maße, die infolge geringer Beschädigung der Knochen nicht richtig abnehmbar waren, wurden in eine Klammer gesetzt. Verfasserin schloß sich den Bezeichnungen v. d. Drieschs an und kürzte ebenso nach den dort vorgegebenen Angaben. 2 Der folgende Beitrag stellt einen Teil aus der von der Verfasserin 1991 an der Humboldt- Universität zu Berlin verteidigten Diplomarbeit vor (Jannasch 1991). 3 Unter dem osteologischen Material war auch eine Tibia vom Menschen. Dieser Knochen ist wohl eingeschwemmt worden; er bleibt hier unberücksichtigt.