4. Ur- und frühgeschichtlicher Besiedlungsablauf 4.1. Quellenbasis und methodisches Vorgehen Der bei der Fundaufnahme berücksichtigte Zeitraum reicht vom Paläolithikum bis zur Völkerwanderungszeit. 6 Im Gesamtkatalog der Diplomarbeit wurde Vollständig keit bei der Erfassung des Fundmaterials bzw. der Fundstellen im Arbeitsgebiet angestrebt. Die Angaben dazu wurden dem Archiv urgeschichtlicher Funde aus Sachsen im Landesamt für Archäologie Sachsen entnommen. Arbeitsgrundlage waren vor allem die Ortsakten und die Fundkartei. 7 Der Katalog ist nach Fundstellen geordnet. Dabei ergaben sich Schwierigkeiten, die deren Abgrenzung betreffen. Während die Fundplatzeinteilung in den Ortsakten offensichtlich keinem bestimmten System unterliegt, wurde in dieser Arbeit versucht, einheitlich vorzugehen. Angestrebt wurde eine Abgrenzung der Fundstellen bei 250m Distanz 8 ; d. h. Fundplätze, die bis zu 250 m Entfernung voneinander liegen, wurden zusammengefaßt; bei Entfernungen von mehr als 250m wurden sie als zwei getrennte Fundstellen aufgeführt. 9 Da den einzelnen Fundarten unter den speziellen Fragestellungen dieser Arbeit besondere Bedeutung zukommt, werden im folgenden die Kriterien zu deren Abgrenzung dargelegt. Während es bei eindeutigen Grabungsbefunden kaum Probleme geben dürfte, treten bei einer Bestimmung der Fundarten lediglich nach Alt- bzw. Oberflächenfunden häufig Schwierigkeiten auf. Leider lassen viele thematisch ähnlich gelagerte Arbeiten eine genaue Festlegung der verwendeten Kriterien zur Abgrenzung der einzelnen Fundarten vermissen. 10 Fundstellen, von 6 Die Ausgrenzung des Mittelalters (einschließlich Slawenzeit) war nötig wegen des sonst eine Diplomarbeit überschreitenden Umfanges der Untersuchung; sie ergibt sich gleichzeitig aus der deutlichen Zäsur im ur- und frühgeschichtlichen Besiedlungslauf. 7 Darüber hinaus war eine Sichtung des Fundmaterials vorgesehen. Dies war nur bei einem Teil der Funde möglich aufgrund von Kriegsverlusten, des häufig schlechten Zustandes der Magazine in den Kreis- und Heimatmuseen und des Verschwindens kleinerer Sammlungen wie von Heimatstuben, Schul- oder Privatsammlungen. In vielen Fällen verblieben für Beschreibung und Datierung der Funde nur die Angaben in den Ortsakten, deren Aussagewert stark differiert. 8 Ebenfalls zu einer Abgrenzung der Fundstellen bei 250 m kommt J. Benes (1991), der die Raumkorrelationen von zeitlich aufeinanderfolgenden archäologischen Kulturen unter sucht. 9 Bei den in den Ortsakten aufgeführten flächenmäßig großen Fundstellen konnte eine Abtrennung von zwei bzw. mehreren Fundstellen nicht erfolgen, wenn die Verteilung der Fundstücke auf dieser Fläche nicht näher bekannt war (z. B. Göttwitzer See). Schwierig keiten ergaben sich auch an den Flurgrenzen zu benachbarten Gemarkungen. Da die Fundstellen jeweils innerhalb der alphabetisch geordneten Gemarkungen erfaßt sind, wurden Fundplätze verschiedener Gemarkungen auch bei einem Abstand von weniger als 250 m nicht zusammengefaßt. 10 Eine Definition zur Verifizierbarkeit einer archäologischen Siedlung anhand von Ober flächenfunden gibt W. Linke (1976, S. 8), der eine Fundstelle mit Keramikresten, Geräten oder deren Bruchstücken in einer Verbreitung von mehreren Dekametern auch bei geringer