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wiederum in der Nachbarschaft Entsprechungen (z. B. Coblenz 1951, Abb. 3,4). Hohe, schwach bauchige Tassen mit kleinem, plumpem unterrandständigem Henkel und umlaufender plastischer Kerbenreihe oder schwacher Kerbleiste (Abb. 1,2—6, 24,5,6), deren grobe Machart von der übrigen Tonware absticht, sind als typische Grabkeramik hingegen allgemeiner verbreitet. Auch sie gelten als relativ alt (Buck 1979, S. 119; Peschel 1990, S. 62f.). Die Serie halbkugelig gewölbter Schälchen führt die gar nicht so geringe Spielbreite vor Augen. Drei flache Henkelschalen von ovalem Umriß mit hochgezogenem Band henkel (Abb. 10,1, 11,5,8, 23,7) müssen wieder zum bronzezeitlichen Erbe gezählt werden (Kropf 1938, S. 183; Buck 1979, S. 120). Omphalosschalen stellen neben flachbodigen Stücken nur einen gewissen Anteil (Abb. 10,2—4,11,4). Außer mehreren auch außen flächig graphitierten Exemplaren konnte ein solches Schälchen mit innen eingeglättetem vierstrahligem Sternmuster erkannt werden (Abb. 10,6, 24,/). Leider lassen sich von den rautenförmigen Zwickelfüllungen nur noch geringe Spuren ausmachen (zum Muster vgl. z. B. Coblenz 1970, Abb. 6,7). Derartige Schalen sind aus älterbillendorfischem Zusammenhang gerade in der Oberlausitz öfter bezeugt (Simon 1979, S. 32, Abb. 10) und gehören offensichtlich zur Begleitung der „schlesischen bemalten Keramik“. Diese streut in Sachsen westwärts über den Bautzener Raum (Coblenz 1951, bes.S. 140f.; Buck 1979, S. 129, Abb. 98; Gedl 1991, S. 103ff., Abb. 51) derzeit nachweislich bis nach Dobranitz westlich von Bautzen 56 und war hier gleichfalls an das gehobene Milieu gebunden. Ihr Einfluß läßt sich bis an die sächsische Elbe verfolgen (Peschel 1990, S. 58), und auch Glättmusterschalen der genannten Gattung fehlen dort nicht (ebenda, S. 57, Abb. 11,55). Abgesehen von einer als Streuscherbe unsicher überlieferten „S-Profil-Schale" mit abgeknicktem, eingezogenem Steilrand (Abb. 7,7), die als Form bronzezeitlicher Herkunft auch sonst noch „vereinzelt“ in Billendorf la und b auftaucht (Buck 1979, S. 119; Peschel 1990, S. 57; Coblenz 1961, Bl. D73b,14; Buck 1977, Taf. 10,1b), sind in unserem Grab ausschließlich „konische“ Schalen mit schwach eingebogenem Oberteil vertreten. Während Stufe I a dominierend, lebten diese Schalen neben solchen mit stärker eingebogenem Rand über die ganze ältere Billendorfer Periode und darüber hinaus fort (Buck 1979, S. 119). Nach ihrer Randgestaltung lassen sich mit Übergängen zwei Typen unterscheiden (vgl. Simon 1993): Schalen mit dreieckig bis keulenförmig verdicktem, innen unterschnitte nem Rand (Abb. 11,6,7, 24,8) können letztlich auf Vorbilder in südöstlichen Urnenfeldergruppen zurückgeführt werden. Sie waren zu Beginn der Hallstattzeit südlich der Gebirgsschwelle weit verbreitet und sind in der Billendorfer Kultur für den frühen bis älteren Abschnitt charakteristisch. Die Variante mit glatter Randabschrägung (Abb. 11,7) findet sich hier häufiger (Kropf 1938, S. 61, 172, 183; Peschel 1990, S. 56) als die mit gewölbtem Innenrand (z. B. Coblenz 1951, Abb. 1,7; 1961, Bl. D72,12; Buck 1973a, Abb. 3a, d, 6a, Taf. 17c; 1977, Taf. 13,A8, 15,2b, 18,A2; Peschel 1990, Taf. 13,9). Eine Schale wies auf dem Innenrand in gleichen Abständen drei flache Eindellungen und 56 Neufund aus einem Holzkammergrab (Stadtmuseum Bautzen).