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S. 38,43, z. B. Taf. 54,5, 56,7,20). Auf kleinen Amphoren und Krügen bildet die z. T. noch über die größte Bauchweite reichende Riefung (Abb. 8,5,7) in bronzezeitlicher Manier den einzigen Schmuck (vgl. ebenda, S. 38, z. B. Taf. 52,25, 53,8,16, 56,7). Hinzu treten einige neue Modifikationen: Einzelne überbreite Kanneluren, die wie Schulterfelder wirken (Abb. 6,5,4), und Kanneluren, deren Grat fein gedellt ist (Abb. 5,7,23,8), finden in der Oberlausitz öfter Entsprechungen (z. B. Coblenz 1951, Abb. 3,6,1,7, ^,10, 10,10; 1961, Bl. D 71,75; 1990, Abb. 3,10) und weisen wohl auf östliche Verbindungen hin (u. a. Glaser 1937, S. 10, z. B. Taf. 12,7 — 5). Kanneluren- bänder unterhalb des Trichterrandes (Abb. 8,7,5, 23,7) gelten als Billendorfer Eigenheit (Buck 1979, S. 116,131). Zu Recht werden alle diese „Kehlstreifenmuster“ in diesem Zusammenhang für alt gehalten (Kropf 1938, S. 173f., 187; Buck 1979, S. 116, 131, 133; Peschel 1990, S. 49). In anderen frühen Keramikserien dominieren und variieren sie in ähnlicher Weise (z. B. Buck 1973a, Abb. 3 — 6, Taf. 17). Ein weiteres Zierelement mit langer bronzezeitlicher Geschichte bilden stehende Halb kreisriefengruppen (Abb. 5,7, 6,7,2,4, 8,5, 23,8), die wie die waagerechte Kannelur, mit der sie gewöhnlich kombiniert sind, zwar auf die erste Billendorfer Stufe nicht beschränkt, in ihrer Häufung aber für diese typisch sind (Kropf 1938, S. 181; Kossack 1950, S. 118f.; Buck 1979, S. 116, 131; Peschel 1990, S. 48). Gleiches gilt für Flechtbänder, insbesondere für die auf einem Kännchen (Abb. 10,10, 24,2) belegte Ausführung als „Wolfszahnmuster“ aus fein schraffierten Dreiecken (Kropf 1938, S. 173, 180f, 183; Kossack 1950, S. 120; Coblenz 1951, S. 140; Peschel 1990, S. 48f). Dem gegenüber wurden Sparrenverzierungen, die hier zurücktreten (Abb. 5,2, 8,7, 9,5, 10,8, 23,7) und zum Teil eher als Flechtbandvariationen gelten können (vgl. Kropf 1938, S. 175, Abb. 282), offensichtlich erst später beliebt und waren langlebiger (Peschel 1990, S. 49, Kt. 7). Alle diese Muster sind in unserem Fundkomplex überwiegend kanneliert; Rillenbänder und Dellen — nach Buck (1979, S. 131) in vielfältiger Kombination die „Grundelemente“ Billendorfer Gefäßzier — bleiben demgegenüber auffällig selten (erstere Abb. 9,5, 10,8). So finden sich Dellen, abgesehen von dem zitierten schlichten Topf (Abb. 7,7), nur untergeordnet im Zentrum von Halbkreisriefen (Abb. 6,4, 8,6) oder unter Bandhenkeln (Abb. 7,7, 9,7,5). Auch in solchen Fehlanzeigen’sehen wir einen Ausdruck früher Zeitstellung. Wieder sei nur pauschal auf entsprechende Merkmals spektren gleichaltriger Grabfunde hingewiesen (z. B. Buck 1973 a, Abb. 3 —6, Taf. 17). Unter den zahlreichen einhenkligen Kleingefäßen, die chronologisch meist weniger ergiebig sind (vgl. auch Abb. 9,7 — 2,4 — 6, 23,2—5, 24,4), soll nur auf zwei bisher nicht genannte Gruppen kurz eingegangen werden: Breit-bauchige Tassen mit kurzem, innen verdicktem, spitz ausgezogenem Steilrand und überrandständigem Bandhenkel (Abb. 9,5,7) vertreten die „charakteristische Form der Billendorfer Gruppe“, zu der allerdings mehrere Varianten gezählt werden. „Ihre eigentliche Bedeutung“ erlangten sie am Beginn der Hallstattzeit, blieben dann freilich weit in die Früheisenzeit gebräuchlich (Buck 1979, S. 118). Proportion und Randprofile der frühen Bautzener Stücke (dazu z. B. Herbach 1938, Abb. 7, dritte Reihe; Coblenz 1951, Abb. 8,77,10,5) lassen einen Einfluß hallstättischer Kragenrandgefäße denkbar erscheinen. Der Innenranddekor der einen Tasse (Abb. 9,7) paßt dazu und findet