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gute formale Parallelen (Kossack 1954a, Abb. 27,7; Torbrügge 1979, Taf. 90,4— 7; hier Abb. 21,7). Endlich bietet unser Grabinventar eine Ergänzung zum Thema „Ärmchenbeile und der ,thrako-kimmerische‘ Horizont“ (Wesse 1990, S. 177ff., Kt. 20). Obwohl sich die auf K. Willvonseder (1932, S. 36) zurückgehende Vorstellung eines Kausalzusam menhanges beider archäologischer Erscheinungen nicht halten läßt, ist „eine wie auch immer geartete ideelle Einflußnahme kaukasischer Ärmchenbeile ... grundsätzlich nicht auszuschließen ...“ (Wesse 1990, S. 178; vgl. auch Podborsky 1970, S. 151 ff.). Jedenfalls konzentrieren sich Fundkombinationen von Ärmchenbeilen und Zaum zeug in derselben Zone wie das frühe östliche Pferdegeschirr (Abb. 22). Die Streuung von den südrussischen Steppen über den Mitteldonauraum bis in die Böhmischen Länder ist offensichtlich, und der Bautzener Neufund verlängert den nordwärts gerichteten Ausgriff, der den engeren nordalpinen Hallstattbereich buchstäblich links liegen läßt, noch um ein weiteres Stück. Grabkeramik, Das keramische Inventar umfaßt, von vereinzelten Streuscherben abgesehen, Reste von 40 Gefäßen. Für deren Gleichzeitigkeit spricht zunächst einmal der rekonstruierte Grabungsbefund. Demgemäß fällt die stilistisch-typologische Geschlossenheit der Tonware ins Auge. Sie wird durch Übereinstimmungen in ihrer Herstellungstechnik und Erhaltung unterstrichen. 52 Die Metallbeigaben gestatten darüber hinaus eine verläßliche Verknüpfung mit dem Beginn der Hallstattzeit. Damit steht eine gut datierte größere Gefäßserie für eine Diskussion über die Billendorfer Frühstufe zur Verfügung. Trotz mannigfacher Reminiszensen an die „waagerecht geriefte Ware“ der sächsischen Jüngstbronzezeit liegt ein voll ausgebildetes Inventar der älteren Billendorfer Stufe vor. Nach der Gliederung von D.-W. Buck(1979, S. 22 ff., bes. 35 ff., 132 f., Abb. 100; 1986 c, Anm. 23; 1989a, S. 83, Abb. 9) gehört das Grab in die erste Phase (Bill. la), die — wenngleich ohne nähere Begründung — „mit einiger Wahrscheinlichkeit“ mit der Stufe HCl parallelisiert wird. 53 Als charakteristisch gelten danach: die deutliche Gliederung an Kegelhalsgefäßen aller Art, also auch an Tassen, Kännchen und anderen Kleingefäßen (Abb. 8,7,4 —7, ^>,8,10, 23,7,6, 24,2), in Anlehnung an osthallstättische Vorbilder die Vorliebe für hohe konische Hälse (nur Abb. 5,2) und Trichterränder (Abb. 5, 6,4, 7,7, 8,1—3, \Q,8,10,11, 23,1,8, 24,2,7), soweit verziert ferner Töpfe („Terrinen“) „mit kurzem Hals“ (Abb. 5,7, 6,7, 23,8), kleine Amphoren (Abb. 8,^,7), 52 Häufig über Biotitkörnern der Magerung flächig ausgeplatzter Slip der Feinkeramik; sekundäre Brandspuren an fast allen Größen. 53 Auf die grundsätzliche Berechtigung einer Verknüpfung mit der inzwischen als solche angefochtenen Zeitstufe HCl wie überhaupt auf die HC-Diskussion in der nordalpinen Hallstattkultur kann hier nicht näher eingegangen werden; vgl. im Hinblick auf Mitteldeutschland Torbrügge 1988. Die dort S. 287 und 290 geäußerte Kritik an der „eigenwilligen Handhabung allgemeiner Chronologiesysteme“ gilt auch in diesem Falle. Sie betrifft insbesondere die „merkwürdige Tatsache, daß man gerade in den Außenbezir ken um den hallstättischen Kern von Thüringen bis Krain und sogar Norditalien die Unterteilung in HaC und C 2 als chronologisches Paradigma akzeptiert ...“.