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selbst“ (Kossack 1970, S. 130) — mit Hiebschwertern, vierrädrigen Wagen und Jochen „im gesamten Gebiet ihrer weiten Verbreitung ... in der gleichen Zeit, am Beginn der Stufe HA C, nirgends früher, nirgends später“. Ihre Blütezeit umfaßte „kaum zwei Generationen“ (Kossack 1954a, S. 124, 142; ferner ders. 1959, S. 23f.; 1970, S. 111, 130; aldov 1968, S. 362, 395; Torbrügge 1979, S. 138). Daß dieses bedeutsame Geschehen räumlich wie zeitlich bis in das weitere Umfeld unseres Fundzusammenhangs gereicht hat, verdeutlicht etwa das Häuptlingsgrab von Predmefice in Nordostböhmen, in dem Knebel vom Typ la und andere „thrako- kimmerische“ Bronzen mit einem frühen HC-Schwert vereint waren (Werner 1961). Ja, im rundlichen Querschnitt, im scheibenförmigen Abschluß und in den leistenarti gen Randverstärkungen an den Durchlässen der Bautzener Seitenstange selbst werden kennzeichnende Gestaltungselemente jenes frühen Knebeltyps tradiert (vgl. Abb. 20,4), der östlich des engeren nordalpinen Hallstattraumes verschiedentlich bis HC bezeugt ist (Foltiny 1961, S. 180). Wenngleich die älterhallstattzeitlichen Krieger-, Reiter- und Wagengräber als Ausdruck einer .ritterlichen 1 Männergesell schaft, also in erster Linie als ein soziologisches Phänomen, verstanden werden (u. a. Kossack 1954a, S. 140, 143f.; 1970, S. 157ff.; Torbrügge 1979, bes. S. 191 ff.; vgl. zuletzt Hoppe 1986, S. 86 ff.), besteht kein Grund, prinzipiell an ihrer chronologi schen Aussage zu zweifeln. 46 Hinsichtlich unseres torsohaften Befundes, in den vielleicht als Gehänge die drei erwähnten Eisenringe (Abb. 4,4, 13,6) einzubeziehen sind, erscheint wesentlich, daß auch in den Gräbern des engeren Hallstattkreises das Gesamtensemble des Zaum zeugs durch Einzelteile vertreten sein kann. 47 Zwar genügt die Überlieferung gerade dieser Fundgruppe vielfach nicht den strengen Maßstäben der Fundkritik, doch hat man sich augenscheinlich öfter „mit symbolisch wirksamen Teilbeigaben begnügt“ (Torbrügge 1979, S. 134 ff., 139). Noch mehr gilt ein solches „pars pro toto 1 für den Lausitzer Bereich; notgedrungen setzen sich unsere Vorstellungen über diese Zone aus wenigen isolierten Einzelinformationen zusammen (Gedl 1991, S. 38 ff.). Für die Billendorfer Kultur nennt D.-W. Buck (1979, S. 114) außer Geweihknebeln her kömmlicher Art lediglich eine zweiteilige Eisentrense aus der bereits späthallstätti- sehen Befestigung von Wicina, pow. Lubsko, den fraglichen Rest einer solchen aus einem Grab von Frauendorf, Lkr. Cottbus, sowie ein nur 5 cm langes 48 Glied einer Lausitzer Bereich lassen sich gleichfalls mindestens „bis zur Mitte des 7. Jh. v. u. Z.“ verfolgen (Bukowski 1977, S. 220, 225). 46 Vgl. H.-G. Hüttel (1981, S. 174) im Hinblick auf bronzezeitliche Pferdetrensen: „Typ ist das Geprägte, sein Stempel das Historische. Typ, begriffen in diesem über die rein technischen Bedingungen hinausweisenden Sinne, widerspiegelt Zeitgeist, mag dabei in zeitlicher Gebundenheit für eine kultureigene Mentalität ebenso stehen wie für Ethos und Geist einer gesellschaftlichen Schicht oder Gruppe ..." 47 So fanden sich auch in Platenice mehrfach Trensenknebel ohne jedwedes sonstiges Zaumzeug; vgl. Kossack 1954a, S. 122. 48 Mundstückweiten von 7 —8 cm sind für bronzezeitliche Gebißstangen typisch und lassen auf entsprechend geringe Maulbreiten, d. h. kleinwüchsige Pferde schließen. Die zweiteili gen Gebisse der donauländischen Urnenfelderzeit waren durchschnittlich 8—10 cm breit.