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von den Verbindungen (Richtungswechsel) einer sich überkreuzenden Diagonal verschnürung über einem Stangenholm her. 35 Die stummelartig kurzen, dreieckigen Ärmchen waren mit eingebunden und dienten zugleich als Rast (Abb. 16). Die Lochung des Stiels muß der eher geringen Schafthöhe 36 37 angepaßt gewesen sein. Ein gegabelter Knieholm hätte weiter auf das Blatt gegriffen. Die Ärmchen des Bautzener Beils sind in ihrer Höhe gegeneinander kaum merklich versetzt. Dem entspricht die schwach gegenläufige Asymmetrie der Schneide. Beides führte zu einer leichten Abwinklung gegenüber der Stielachse. Dieser als „Hang“ bekannte Kniff verminderte wesentlich die Prellung beim Hieb und die Belastung der Schäftung (ebenda, S. 88 f., Abb. 22). Verbreitung und Alter dieses weitläufigen Typus sind gut untersucht (zuletzt ausführlich Wesse 1990, S. 73 ff.). Er hat bekanntlich eine lange .Vorgeschichte' während der Bronzezeit im Vorderen Orient, im Mittelmeerraum und in Westeuropa (ebenda, S. 9 ff.), war in Südrußland, auf dem Balkan, vor allem aber im gesamten Osthallstattkreis einschließlich dessen nördlicher Einflußsphäre geläufig (ebenda, Kt. 1) und gilt seit P. Reinecke (1911, S. 405) als Leitform der Stufe HC. Nördlich des Sudentenbogens werden Ärmchenbeile traditionell „zu den importierten Werkzeu gen und Waffenteilen aus der Hallstattzone“ gezählt (Gedl 1971, S. 4f.; 1991,S. 29f.), jedoch ist das keineswegs zwingend. 3 Aus Polen sind immerhin rd. 50 Exemplare von 22 Fundstellen bekannt (Luka 1957—1959, S. 40 ff., Wesse 1990, S. 185 ff.), deren Streuung — von der Mährischen Pforte durch Ober- und Mittelschlesien die Oder 35 Vgl. die Zierstreifen in entsprechender Position an antolischen und kaukasischen Ärmchenbeilen aus Bronze, die allerdings, da einseitig, eher an eine Schäftungsbindung als Dechsel denken lassen; vgl. Wesse 1990, S. 68, Abb. 18, Taf. 4,416, (>,388,423,427,463. 36 Eine Beschädigung bei oder nach der Ausgrabung kann ausgeschlossen werden. Allerdings ist das Beil insgesamt stark korrodiert, und intakte Beile mit ähnlich niedrigen Schäften fehlen fast völlig (vgl. etwa Wesse 1990, Taf. 26,7,33), so daß zumindest mit randlichen Verlusten zu rechnen ist. Nach dem Ansatz über den Ärmchen zu urteilen, war der Schaft ebenso breit wie der Schneidenteil darunter. 37 Eigenprägungen, vor allem ihre wesentlich geringere Größe, „deuten weniger auf Import der Ärmchenbeile, sondern eher auf heimische Produktion, wenn möglicherweise auch aus importiertem Roheisen“ (Wesse 1990, S. 86, 181 f.).