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Tab. 1. Quantitative energiedispersive Röntgenmikroanalyse eines Bronzearmringes aus Grab 6/85 von Bautzen (vgl. Anm. 23). Die Proben 1-3 und 4-6 stammen jeweils von denselben Stellen des Ringfragmentes. Element Gewichtsprozent (Linie) Probe 1 Probe 2 Probe 3 Probe 4 Probe 5 Probe 6 Al (Ka) 5,77 6,02 5,71 2,19 1,83 2,35 Fe (Ka) 0,20 0,20 0,18 Co (Ka) 0,34 0,21 0,17 Ni (Ka) 1,71 1,16 1,02 0,98 0,75 0,79 Cu (Ka) 84,09 75,96 76,79 52,10 47,33 48,55 As (La) 15,40 17,16 16,10 Ag (La) 4,84 6,08 5,94 1,72 1,42 1,52 Sb (La) 1,61 4,34 3,80 21,17 26,87 25,19 Pb (Ma) 1,65 6,23 6,56 6,24 4,45 5,32 korrigieren und die Problematik eher auf die Frage nach silberhaltigen Kupfererzen verschieben. 25 Im Gegensatz zum Gold ist eine intensionelle Verwendung von Silber „für die hallstattzeitlichen Kulturen nördlich der Alpen, aber auch in Südosteuropa nördlich des Balkangebirges bisher äußerst selten nachgewiesen worden. In Mittel europa kommen derartige Funde erst seit der Latenezeit häufiger vor.“ (Buck 1986 a, S. 60, 67) Die Vorliebe für weiß-silbrig glänzende Erzeugnisse (ebenda, S. 65) ist indessen nicht zu übersehen und wird anderenorts im Auftreten zinnreicher „Weißbronzen“ offenkundig. 26 In Mitteldeutschland scheint hingegen der Zugang zur Bronze bzw. zum Zinn gerade während der Hallstattzeit empfindlich gestört gewesen zu sein (so auch Buck 1981, S. 657f.). 27 Rundheraus gesagt: die scheinbare Exklusivität von Edelmetallschmuck in den Kammergräbern könnte eher auf ein 25 Im sächsischen Einzugsgebiet der Billendorfer Kultur stehen stark silberhaltige Mischerze, die zugleich die in den Analysen nachgewiesenen wechselnden Kupfer-, Blei- und Zinkanteile, aber auch die Arsen- und Antimongehalte (aus Fahlerzen) erklären könnten, nächstens im Scharfenberger Revier südöstlich von Meißen an; vgl. Siegert 1906, S. 18ff.; Müller 1965. Der im Mittelalter früh (nachweislich ab 1225) erschlossene Gangzug von etwa 2 km Länge und 200 m Breite im Biotitgranit und Syenit des Meißner Massivs sowie weitere Gänge u. a. bei Gauernitz und rechtselbisch bei Sörnewitz waren vermutlich an den Hängen des Elbtals aufgeschlossen (u. a. direkt unterhalb der Lausitzer Befestigung auf der Deutschen Bosel!). Sie führen, wenngleich stark „absätzig“, vor allem Bleiglanz, Zink blende und Fahlerz mit wechselnden Silbergehalten und sind auf alle genannten Metalle ausgebeutet worden. Kupfer fiel dabei nur untergeordnet an. Zur Frage ihrer bereits prähistorischen Nutzung wird ein interdisziplinäres Forschungsvorhaben vorbereitet. 26 In der älteren Hallstattkultur z. B. bei Pferdegeschirrbronzen (Kossack 1954 a, S. 141) oder bei bestimmten Nadeln (Kromer 1959, S. 25). 27 Selbst in der Nachbarschaft der vogtländischen Zinnsteinvorkommen, für deren Nutzung während der jüngeren Bronzezeit einiges spricht (Simon 1991, S. 119 ff.), wurden in den Ostthüringer Metallwerkstätten der Hallstattzeit neben zinnhaltiger Bronze (wohl Schrott) vor allem ,natürliche' Bronzelegierungen verarbeitet, die aus heimischen Kupfermisch erzen erschmolzen worden sind; vgl. Simon 1985a, S. 170ff., Tab. 1; Waniczek 1986, S. 128f.