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ebenso aber auch bei den jüngerneolithischen Formen, zu denen das in diesem Zusammenhang besonders interessierende Kupferflachbeil von Treuen gestellt sei. 55 Vereinzeltes Zusammenfallen darf gewiß nicht überinterpretiert werden. Doch sei auf die ggf. noch in der Frühbronzezeit unterzubringenden großen keil förmigen Arbeitsäxte mit viereckigem Querschnitt von Plauen und Plauen- Chrieschwitz (I, S. 138f., Abb. 10; Billig 1954, Abb. 20) hingewiesen, die beide in der Nachbarschaft zu Kupfererzgängen gefunden worden sind. 56 Bergbau geräte jener Epoche wie die Rillenschlägel, die in den Nachbargebieten, wenn gleich nur vereinzelt, nachgewiesen sind, 57 fehlen bisher im Vogtland, will man nicht das noch zu behandelnde Stück von Arnsgrün dazu zählen. Über die Datierung der genannten Aufenthaltsplätze sowie einen funktionellen Zusammenhang mit Erzausbissen und Bergbauspuren in ihrer Nähe läßt sich derzeit nur spekulieren. Doch dürfte offenkundig sein, daß auch im Vogtland ältere als urnenfelderzeitliche Belege zu erwarten sind und an welcherart Orten sie gesucht werden dürfen. Vielleicht ist es kein Zufall, daß die genannten Hin weise sämtlich aus dem zentral gelegenen Elstertal um und nördlich von Plauen stammen, nicht aber aus dem flußaufwärts bis Oelsnitz reichenden Raum, der erst seit Ende der Mittelbronzezeit einer festen Besiedlung erschlossen worden ist. Kupfer- und Eisenerzbergbau während der jüngeren Bronze- und älteren Eisenzeit Mußte bisher offen bleiben, ob mit einer Erkundung und Verwertung der vogt ländischen Buntmetallerze schon zu Beginn des Metallzeitalters überhaupt ge rechnet werden darf, so gilt deren Ausbeutung während der Urnenfelder-, Hall statt- und Frühlatenezeit seit langem zumindest als „durchaus wahrscheinlich“ (so Richter 1958, S. 56; zuletzt u. a. Lappe 1985, S. 7, 119; 1986, S. 8, 81, 86). Ja, diese soll die relativ dichte Besiedlung des Vogtlandes zu jener Zeit überhaupt erst veranlaßt haben: „Die Fundkonzentration in einem verhältnismäßig hoch gelegenen und für landwirtschaftliche Zwecke nicht sonderlich günstigen Bereich dürfte auf Gewinnung und Nutzung von Kupfer- und Zinnerzen zurückgehen, die hier abbauwürdig nachzuweisen sind.“ (Kaufmann 1988a, S. 151) „Die Fundverbreitung zeigt ..., daß die bronzezeitliche Bevölkerung bevorzugt die 55 Bei Treuen sind weder Lagerstätten noch Bergbau auf Kupfer bekannt. Die geringfügig kupferführenden Erzgänge bei Altmannsgrün und Zobes (erschlossen von der SDAG Wismut) kommen schon wegen ihrer Tiefenlage nicht in Betracht (Brief v. R. Ott v. 16. 11. 1987). 56 Plauen: zwei 200 bzw. 350 m lange, OSO/WNW- bzw. SW/NO-orientierte Erzgänge nächstens 300 m ö. des ehern. Vorwerkes Heidenreich; historischer Bergbau nicht bekannt (Brief von R. Ott v. 16. 11. 1987). — Plauen-Chrieschwitz: nächstens ein 150 m langer, WSW/ONO-orientierter Erzgang am Ziegenberg 400 m osö. der Fundstelle (s. S. 90 und Anm. 47). Die Erzführung der Chrieschwitzer Gänge wird durch Kupferkies und dessen Verwitterungsprodukte sowie untergeordnet Brauneisenstein bestimmt (Freyer/ Tröger 1965, S. 59). 57 Vgl. Schrickel 1952, S. 244ff.; Kaufmann 1957, S. 211 ff., 275; 1963, S. 48, Abb. 10; Lindner 1960; Maier 1964, S. 150, Anm. 308; Schönweiß 1967; Fröhlich 1983, Anm. 1421; Müller 1985, S. 58; Simon 1990a, S. 435f.