Tab. 1; Simon 1991a, mit Abb. 1), sei hier auf eine nochmalige Erläuterung und Begründung einschließlich der Diskussion methodischer Probleme verzichtet. Bisherige Feingliederungen des klimatischen Ablaufs und seiner siedlungs geschichtlichen Auswirkungen (u. a. Jäger 1970; 1982; Bouzek 1982; 1983) werden bestätigt und ergänzt. Die Anzahl zu unterscheidender Oszillationen erhöht sich, ihr Abstand zueinander schrumpft dementsprechend und pendelt sich auf eine durchschnittliche Dauer von reichlich zweieinhalb Jahrhunderten ein. 20 Die kurzfristigen Modifikationen des Klimas beruhen in Mitteleuropa auf einer Verschiebung der atmosphärischen Zirkulationsgebiete in ost-westlicher (kontinentale Klimatendenz) bzw. west-östlicher Richtung (ozeanische Klima tendenz). Eine Vorstellung von ihrer Eigenart, aber auch von ihren Folgen für den Menschen, vermitteln das „Kleine Optimum“ des hohen Mittelalters und die „Kleine Eiszeit“ der frühen Neuzeit. Die Parallelität von Klima- und Besiedlungsablauf im Vogtland ist frappant: Sämtliche metallzeitliche Funde und Fundkomplexe datieren in Phasen vor herrschend trocken-warmen Sommerklimas, und diese sind bis auf eine oder zwei (um 500 und erste Hälfte 7. Jh. n. Chr.) durchweg archäologisch belegt (Abb. 1). Selbst wenn man von größeren zeitlichen Toleranzen als angegeben ausginge, fielen ihre chronologischen Schwerpunkte in diese Spannen. Klima tische Bindung weisen auch die wenigen Belege aus der älteren Bronzezeit und aus den jüngeren eisenzeitlichen Perioden bis ins frühe Mittelalter auf, obwohl es sich überwiegend um Einzelfunde handelt. Unter den gut besetzten Siedlungsphasen scheint das Hervortreten der Stufen HA2/HB1 und HD2/LA gegenüber BD/HA1 und HB3 geradezu den wechselnden Grad der Klimagunst zu reflektieren. 21 Auch deutet sich die unterschiedliche Dauer der Optima an: Der ausgedehnten Trockenzeit in der mittleren Urnen felderzeit stehen die kürzeren Spannen am Ende dieser Epoche und an der Wende von der Hallstatt- zur Latenezeit gegenüber. Kurzfristige Unterbrechungen wie die anscheinend nur wenige Jahrzehnte währende Kaltfeuchtphase innerhalb der Stufe HA (Gühne/Simon 1986, S. 316) sind selbstverständlich archäologisch nicht verbindlich zu fixieren. Immerhin fällt auf, daß mit der mittleren Urnenfelderzeit 20 Die konventionelle absolute Chronologie ist nach den Dendrodaten und kalibrierten Radiokarbonwerten zwar ab Urnenfelderzeit (vgl. Sperber 1987, S. 132ff.) rückwärts zunehmend zu verlängern — in der Frühbronzezeit macht diese Korrektur schon mehrere Jahrhunderte aus —, so daß der untere Teil unserer Tabelle (Abb. 1) entsprechend ge streckt werden muß. Die Abfolge der Klimaoszillationen ist aber offenbar gerade für jene Zeit noch nicht komplett. So fehlt eine Trockenschwankung innerhalb der mittelbronze zeitlichen Klimadepression etwa während BC2(—BDI), die durch Siedlungen an Schweizer und norditalienischen Seen sowie in hessischen und böhmischen Flußauen belegt wird (Bouzek 1985, S. 269, 272; 1991a; 1991b). Möglicherweise verbergen sich hinter dem Optimum der entwickelten bis späten Frühbronzezeit ebenfalls mehrere Höhepunkte dieser Klimatendenz. 21 Vgl. dazu die entsprechende Sequenz der Höhensiedlungshorizonte im Elster-Saale- Gebiet (Simon 1991a, mit Tab. 3; 1991b, Abb. 16). Auch die Zusammenstellung der Klimazeiger weist ähnliche Proportionen auf (Gühne/Simon 1986, S. 316 f., Tab. 1).