S. 63-156 | AFD Arbeits- u. Forschungsber. z. sächs. Bodendenkmalpflege 34, 1991 BEITRÄGE ZUR URGESCHICHTE DES VOGTLANDES II. KULTURGESCHICHTLICHE AUSWERTUNG Von Klaus Simon Im Teil I dieser Arbeit (Simon 1989 a; im folgenden als „I“ zitiert) wurden die archäologischen Quellen zur Urgeschichte des Vogtlandes unter Heranziehen einiger Neufunde sowie des bislang nicht erschöpfend ausgewerteten Archiv materials ergänzend vorgelegt, in chronologischer und kultureller Hinsicht ge ordnet sowie auf ihre unmittelbaren siedlungsgeschichtlichen Aussagen hin geprüft. Von den naturräumlichen Voraussetzungen ausgehend, sollen sie im folgenden einer kulturgeschichtlichen Auswertung unterzogen werden. Eine solche hat sich in erster Linie Problemen der sog. Gebirgsarchäologie zuzu wenden. Die im Laufe der Jahrtausende gewandelte Nutzung dieser Landschaft und der vom säkularen Klimawechsel bestimmte Besiedlungsrhythmus stehen ebenso zur Debatte wie die seit langem behauptete Ausbeutung örtlicher Erz lagerstätten schon während der Bronzezeit und die vermittelnde Rolle des Vogt landes im Fernverkehr beiderseits der Gebirgsschwelle. Die erstmals auf das Detail gerichteten Recherchen zu Erzbergbau und -Ver hüttung beanspruchen breiten Raum. 1 Sachbedingt rücken dabei die Verhältnisse im sächsischen Vogtland besonders ins Blickfeld. Die Eigenart des von der älteren Heimatforschung bestimmten Quellenfundus bringt es mit sich, daß auch unzureichend ergrabene und dokumentierte, oft an sich schon kümmerliche Funde und spröde Befunde in die Diskussion einbezogen werden. Ein Verzicht auf sie käme von vornherein einer erheblichen Beschneidung der Erkenntnis möglichkeiten gleich (I, S. 115, 117ff.). Daß dabei viele Fragen offen bleiben, versteht sich von selbst. Sie wenigstens zu stellen, bedeutet aber vielleicht schon einen Gewinn. Der Naturraum Die naturgegebenen Möglichkeiten und Grenzen der Besiedlung werden hier nur kurz gestreift. 2 Genaueres Eingehen bedürfte einer breiteren Auswertung von 1 Ausführliche Belege sind um der Nachprüfbarkeit willen unverzichtbar. Zu den verwendeten Abkürzungen vgl. I, Anm. 3. Der um zwei Jahre verzögerte Druck (Manuskriptabschluß 1989) bringt es mit sich, daß nur einige der inzwischen erschienenen Arbeiten berücksichtigt werden konnten. 2 Ich folge im wesentlichen den Übersichten bei Leipoldt 1927, S. 12ff.; Neef 1960, S. 572ff.; Heinrich/Lange 1969, S. 438 ff.; Kramer 1985; Bernhardt et al. 1986, S. 201 ff.; Freyer/Weber 1986; Pöllmann 1987; Bernhardt 1990. Auf spezielle Literaturbelege sei weithin verzichtet. 63