Vermutungen als kultische Deponierungen, dem Sonnenaufgang zugewandt, ebenso wahrscheinlich machen. In dieser Richtung könnte auch die absichtliche zusätzliche Beschädigung vieler Einzelstücke gedeutet werden (besonders Abb. 6, 5) wie auch die Tatsache, daß sich die Bruchstücke der ehemaligen Gerätschaften und Ringe niemals mit anderen Stücken des gleichen Depots vervollständigen ließen, ja daß sich nicht einmal einzelne Anschlüsse von kleineren Einzelteilen fanden. Wenn der benachbarte zweite Hortfund von Friedersdorf (Abb. 16) im Gegen satz zu dem großen Brucherzdepot keinerlei beschädigte oder zerbrochene Bronzen enthielt, so muß das in keiner Weise sowohl gegen die bisher vermutete Zugehörigkeit zu einer Gießerwerkstatt als auch gegen eine kultische Deponie rung sprechen. Daß die Knopfsichel — ebenso wie die Exemplare in Fund 1 — vollständig vorliegt, braucht nicht zu überraschen, dagegen ist der Bronzeblech armreif mit flach C-förmigem Querschnitt und geometrischer Verzierung das einzige unversehrte Stück aus Friedersdorf, das zudem noch nicht einmal eine Verbiegung oder sonstige Beschädigungen aufweist. Übrigens gehört er zu den gleichen Typen wie die kleinen Bruchstücke aus dem größeren Friedersdorfer Fund. Die Zeitgleichheit demonstriert weiterhin die Knopf sichel und die Bronze nadel, deren Schaftunterteil durch moderne Beschädigung allerdings fehlt. Die etwa gleichzeitige Niederlegung beider Friedersdorfer Hortfunde läßt zweifellos einen Zusammenhang mit der Deponierungsabsicht erkennen und sollte auch für die Beurteilung anderer Depotfundpaare oder gar noch größere Hortanhäufungen von Bedeutung sein. Man denke dabei etwa an die Schatzfunde aus dem Forst garten Tharandt 11 oder die Anhäufung solcher Mehrstückniederlegungen von Dresden-Dobritz/-Laubegast/-Leuben 12 oder am Löbauer Berg 13 . Leider bestanden zwischen den wenigen bronzezeitlichen Scherben (Abb. 17), die z. T. beträchtlich oberhalb der Bronzeniederlegungen geborgen werden konnten und die zeitlich in den Rahmen der Bronzesammelfunde paßten (offen bar noch einfacher plastischer Buckel, dazu besenstrichverzierte Gefäßunterteile, wie sie in der Jungbronzezeit — allerdings aber auch noch darüber hinaus — üb lich waren), keine unmittelbaren Zusammenhänge, d. h. sie gehören nicht direkt zu den Hortfunden. Schließlich ist wegen des geringen Gewichts von Keramik eine Verlagerung hangabwärts schon in größerem Umfange möglich als bei den 11 Die letzte Zusammenstellung der Tharandter Hort- und Einzelfunde (?) bei Kaufmann, H., Neues zu den Bronzefunden von Tharandt (AuF 8, 1963, S. 82—85), und Nachträge bei Gühne, A./H. Kaufmann, Weitere Bronzen aus den Hortfunden von Tharandt (AuF 29, 1984, S. 15-19). 12 Im Grenzbereich der drei genannten Ortsteile Dresdens finden sich auf relativ engem Raum Brucherz- und Ganzstückhorte, dazu ein großer Bronzegeschirrfund (v. Brunn 1968; Coblenz 1952; 1953). 13 Die dortigen Bronzefunde gehen bis in den Anfang des 19. Jh. zurück (u. a. K. B. Preusker) und geben in ihrer Reichhaltigkeit sicherlich ebenso wie durch die Lage der einzelnen Depotfundstellen wesentliche Hinweise für Deutung gerade auch der neuesten Grabungen in der besiedelten Innenburg.