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sind alle Exemplare von Armreifen mit C-förmigen Querschnitt lediglich in mehr oder weniger kleinen Teilstücken (Abb. 12 und 15,2) höchstens bis zur Hälfte (Abb. 12,4—8) in den Hort gelangt. Dabei ist ein Stück gestreckt worden (Abb. 12,6), ein anderes plump zusammengedrückt (Abb. 12,7). Im übrigen sieht man, daß für mehrere Stücke zumindest die Querstriche offenbar mit der gleichen Punze und vom gleichen Handwerker eingeschlagen worden sind (Abb. 12,5, 6 und 8, 15,2). Für die Deutung des Friedersdorfer Depotfundes 1 dürfte die Tatsache wesent lich sein, daß von den vielen alten Bruchstücken in keinem Falle die Zusammen gehörigkeit mit einem anderen festgestellt werden kann. Es handelt sich dabei also nicht um eben erst zu Bruch gegangenes Gerät oder um ebensolchen Schmuck, sondern zweifellos um eine beabsichtigte Auswahl, worauf ja auch die Spuren intentioneller Zerstörung weisen. Für die Niederlegungsabsicht dieses Brucherzdepots ist das sicher nicht belanglos. Hinzu kommt, daß viele Stücke noch nicht für den Gebrauch endgültig zugerichtet waren, andere Gußabfall dar stellen. Vergleiche mit anderen Brucherzfunden — etwa Weißig oder Dresden-Laube gast —, die annähernd der gleichen Zeit zuzuschreiben sind, führen uns hier offenbar etwas weiter, während die Bestände von der Heidenschanze Dresden- Coschütz schon jüngere Züge aufweisen. Wir möchten nochmals daran erinnern, daß an vollständigen Bronzegußerzeugnissen lediglich eine größere Anzahl von Knopfsicheln vorliegt und die Gesamtheit der gedrehten massiven Ringe. Dazu kommen an Kleidungszubehör noch die Bronzescheibe mit rückwärtiger Öse, ein Messer, ein Meißel und der kleine Dolch. Wegen des Auftretens noch nicht überarbeiteter Einzelstücke, Resten von Fehlgüssen und des Gußzapfens hatten wir zuerst daran gedacht, den Hortfund 1 von Friedersdorf als Gießerdepotfund einstufen zu können. Dafür sprachen auch das Gußkuchenmaterial, andere Ab fälle und die Vielzahl von Teilstücken, vor allem aber die Tatsache, daß die Fundstelle an einem relativ steilen Hang gelegen war, an dem die Aufwinde zur Erhöhung der Temperatur gute Dienste geleistet hätten. Dagegen hätte auch nicht angeführt werden können, daß in unmittelbarer Nähe ein weiterer wesent lich kleinerer Hortfund mit intakten Bronzen aufgefunden wurde (Abb. 16). In der befestigten Siedlung in der Heidenschanze in Dresden-Coschütz 10 , von der Bronzeschmelzanlagen (dabei auch tönerne Blasebalgdüsen, Gußformen bzw. Reste von solchen) einwandfrei festgestellt werden konnten, finden wir gleich falls nebeneinander Brucherzdepots und Ganzstückhorte. Dort traten im Bruch erz als untrügliche Zeichen der Schmelz- und Gießvorgänge allerdings auch zusätzlich in größerer Anzahl erstarrte „Gußtropfen“ u. ä. auf. Dagegen fehlen in Friedersdorf jegliche Hinweise auf Schmelzanlagen, Reste von Gußformen u. ä. Der Osthang des Berges als Fundstelle könnte zusätzliche 10 Auf Bronzeverarbeitung hinweisende Funde von dort liegen seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts vor. Vgl. auch Coblenz 1967 oder Pietzsch 1971.