Marktorte und Städte exportiert wurden. Auch eine intensive Viehhaltung, vor allem von Rindern und Schweinen, ist für das untersuchte Gebiet vorwiegend auf der Grundlage schriftlicher Quellen nachgewiesen. Eine entscheidende Veränderung des landwirtschaftlichen Strukturgefüges, wie sie in anderen Gebieten durch die sogenannte Agrarkrise des späten Mittel alters typisch ist, läßt sich im Geseker Hellwegraum nicht nachweisen. Ein Aus gleich von dennoch vorhandenen Bevölkerungsverlusten ist erkennbar, be sonders durch Zuwanderung aus dem Bereich der Paderborner Hochfläche. Diese Wanderungen waren bedingt durch den Druck zahlreicher Fehden. Zu einem umfangreichen Auflassen von Agrarflächen ist es nicht gekommen. Im folgenden abschließenden Hauptkapitel legte Bergmann die Ergebnisse zur spätmittelalterlichen Wüstungsbildung vor und war um eine Klärung des Wüstungsvorganges in seinem Untersuchungsgebiet bemüht. Als Ursachen für die Verödung wurden in den mittelalterlichen und neuzeit lichen Quellen vor allem die unsichere Rechtssituation und Auswirkungen von Fehden angegeben. In der 2. Hälfte des 13. Jh. spitzten sich die Gegensätze zwischen dem kölnischen Westfalen und dem Bistum Paderborn zu, und es kam zu gegenseitigen Verwüstungen. — Innerhalb des Geseker Hellwegraumes gibt es deutliche lokale Unterschiede im Verlauf des Wüstungsprozesses, die Verf. für die einzelnen Siedlungskammern — Salzkotten, Geseker Stadtfeldmark, Lößbörde zwischen Störmede und Bökenförde, Stadtfeldmark von Lipp stadt, Gemarkungen Erwitte und Salzkotten sowie Teile der Haarabdachung — auf der Grundlage archäologischer und schriftlich-archivalischer Quellen unter sucht hat. Mehrere sich zeitlich überlagernde Phasen der Wüstungsbildung trugen ent scheidend zur Umgestaltung des Siedlungsstrukturgefüges bei. Von 58 mittel alterlichen Siedlungen der Niederbörde wurden 45 aufgegeben, von 35 der Haarabdachung wurden 27 auf Dauer wüst. Mit dem auf dieser Grundlage errechneten Wüstungsquotienten von 78 Prozent für das 13./14. Jh. zählt das Arbeitsgebiet zu den wüstungsstärksten Räumen Mitteleuropas. Verf. stellte da bei in Anlehnung an H.-J. Nitz (in: Würzburger Geographische Arbeiten, H. 60, 1983, S. 139) zwei Raumtypen der Entsiedlung heraus: „Wüstungskränze um Zentralorte (Nitz Typ 1) und verstreut liegende Wüstungen zwischen weiter bestehenden Dörfern (Nitz Typ 2)“ (S. 200). Die Mehrzahl der Wüstungen ent fällt auf den erstgenannten Typ. Im 13. Jh. setzte für das untersuchte Gebiet ein Ballungsvorgang ein, der um 1400 abgeschlossen war und in dessen Verlauf es zu zahlreichen Hofverlegungen in die städtischen und ländlichen Zentren kam. Ebenso zogen die Abwanderung von Ortsadelgeschlechtern in die Städte und der Erwerb von Grundeigentum durch Bürger Wüstlegungen nach sich. Das grundherrschaftliche Gefüge blieb durch diese Wüstungsbildungen im wesentlichen unverändert, auch die besitz rechtlichen Einheiten wiesen weitgehende Kontinuität auf. Trotz Aufgabe der Siedlungen wurden die Wüstungsfluren weiterbewirtschaftet, so daß kaum Flur-