Kapiteln legt Verf. im folgenden Abschnitt seine Arbeitsmethodik dar. Über eine Groblokalisation nach historischen Quellen, die zu einer vorläufigen Wüstungsliste führten, erreichte der Autor eine genauere räumliche Hypothesen bildung mit Hilfe der kartographischen Lokalisationsmethode. Hier sind die Auswertung wüstungsverdächtiger und wüstungsweisender Flurnamen sowie die Analyse des Wegenetzes und des Parzellenverlaufes an Hand der Urkataster, historischer Karten und Kartenskizzen zu nennen. Die archäologische Gelände arbeit setzte dann in den Bereichen an, in denen auf dieser Grundlage Wüstungen anzunehmen waren. Die Kartierung der Oberflächenfunde und -befunde nach möglichst mehrmaliger Begehung der Ortsstellen erbrachte Areale mit höherer und geringerer Funddichte sowie Rotlehmkonzentrationen als wichtiges Indiz für Gebäudestandorte und teilweise Schlackenkonzentrationen. Danach konnten 41 Fundstellenkartierungen — einschließlich der Flurnamen — im Maßstab 1:2500 und 1:5000 im Teil 2 (Anhang) des vorliegenden Werkes beigegeben werden. Um die große Menge an Lesescherben (ca. 30000) von den unterschiedlichen Wüstungsstellen bearbeiten und damit Antwort auf die Frage der jeweiligen Besiedlungsdauer geben zu können, widmete Bergmann ein Hauptkapitel der Analyse der mittelalterlichen Keramik des Arbeitsgebietes. Ausgehend von technologischen Kriterien, unter Berücksichtigung wissenschaftshistorisch ent standener Termini, wurden die im Geseker Raum verbreiteten Warenarten — ins gesamt 28 — zusammengestellt. Den Keramikspiegel der einzelnen Wüstungen weisen 85 Statistiken aus (Tabellen 11—95). Der Hauptteil der Arbeit ist der Katalog „permanenter und temporärer mittel alterlicher Orts- und Hofwüstungen“. Leider definiert Verf. nicht, was er unter einer Wüstung versteht, gibt es doch gerade zu dieser Frage recht unterschiedliche Standpunkte. So ist zum Beispiel bei W. Janssen der Wüstungsbegriff sehr weit gefaßt (auch zeitlich), während sich G. Mangelsdorf nur auf die historisch über lieferten Ortswüstungen des ausgehenden 12. bis 15. Jh. beschränkt. H. Jakob weist auch auf die vielen Wüstungen ohne überlieferten Namen hin, die nur durch Keramikfunde lokalisiert werden konnten. Dieser Auffassung folgt E. Gring muth-Dallmer (Zum Gegenstand und den Methoden der Wüstungsforschung. In: Urgeschichte und Heimatforschung 23, 1986, S. 4—15), der die mittel alterliche Fundstelle als konkrete historische Erscheinung sieht und eine klare Aussage zu Wüstungsbegriff sowie Zeitraum von den jeweiligen Autoren fordert. In dem 87 Nummern umfassenden Wüstungskatalog Bergmanns sind perma nente und temporäre bzw. totale und partielle Orts- und Hofwüstungen sowie eine wüste Gräftenanlage, eine wüste Saline, eine wüste Mühle und zwei mittel alterliche Fundstellen enthalten. Die Wüstungsbiographien, denen jeweils eine Kurzzusammenfassung siedlungshistorisch relevanter Aspekte vorangestellt ist, enthalten Angaben zu den historischen Überlieferungen, eine Zusammenstellung der zur Lokalisation und Identifikation führenden Flurnamen, Angaben zur