AFD Arbeits- u. Forschungsber. z. sächs. Bodendenkmalpflege 34, 1991 S. 339—343 BESPRECHUNG Rudolf Bergmann, Die Wüstungen des Geseker Hellwegraumes. Studien zur mittelalterlichen Siedlungsgenese einer westfälischen Getreidebaulandschaft. Bodenaltertümer Westfalens, Bd. 23, herausgegeben von Bendix Trier. Verlag Aschendorff, Münster 1989. 449 Seiten mit 9 Abbildungen im Text, 95 Tabellen, 67 Tafeln, 54 Karten und 2 Beilagen. Die vorliegende Monographie untersucht die Wüstungen in einer Altsiedel landschaft beiderseits des Hellweges — des bedeutendsten mittelalterlichen Fern handelsweges in Westfalen — auf der Grundlage langjähriger Archiv- und Geländestudien. Die Arbeit wurde 1984 an der Ruhr-Universität Bochum als Dissertation angenommen. In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Beschäftigung mit Fragen der Wü stungen im Rahmen der Mittelalterarchäologie ständig zugenommen. Die Detail studie Bergmanns schließt sich an vergleichbare Untersuchungen u. a. von W. Janssen (1975) in der Eifel, G. Mangelsdorf (1975) im Havelland, H. G. Stephan (1978) im südlichen Weserbergland sowie H. Jakob (1984/85) im Gebiet um Bamberg an. Das von Bergmann behandelte Gebiet im Südosten der westfälischen Bucht deckt sich mit den naturräumlichen Einheiten „Unterer“ und „Oberer Geseker Hellweg“, für die die geographische Landesaufnahme auch die Bezeichnungen „Geseker Niederbörde“ und „Geseker Oberbörde“ benutzt. Zwischen der Geseker Niederbörde nördlich des Hellweges und der Karstlandschaft der Geseker Haarabdachung südlich des Hellweges besteht ein ausgeprägter phy sisch-geographischer Kontrast. — Der Hellweg hatte als Heer- und Fernhandels weg übergeordnete Bedeutung für die wirtschaftliche Erschließung des west fälischen Binnenlandes zwischen Rhein und Weser und wurde vermutlich bereits seit karolingischer Zeit benutzt. Die historische Raumsituation im behandelten Gebiet ist seit dem hohen Mittelalter charakterisiert durch Überschneidungen unterschiedlicher Herrschaftsrechte. Im späten Mittelalter bildete der Geseker Hellwegraum politisch ein Grenzgebiet zwischen den sich herausbildenden Territorialstaaten des kölnischen Westfalen und des Bistums Paderborn. Nach diesen, dem Naturraum und der historischen Entwicklung gewidmeten