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geschickte Dresden bewahrt und weitergeführt wird, war vielfältigster Art. Das war einmal dadurch bedingt, daß die wenigen Planstellen nicht dazu aus reichten, jede notwendige Funktion mit einer Fachkraft zu besetzen, und daß außerdem auch zusätzliche Hilfen aus Honorarmitteln nicht ans Amt gebunden werden konnten, so daß man in Einzelfällen auf wenige freiwillige Mitarbeiter in den Abendstunden und an den Wochenenden angewiesen war. Erst nach dem Aufbau des Amtes des Landespflegers für Bodenaltertümer in Sachsen (ab 1934) war es möglich, durch Werkverträge mit Studenten wenigstens in den Semester ferien zusätzliche Helfer zu beschäftigen, dann auch bald einen wissenschaftlichen Assistenten. Während des Krieges waren aber diese Vorteile auch bald wieder in Nichts zerronnen. Zu bemerken ist außerdem, daß Sachsen im Gegensatz zu fast allen damaligen deutschen Ländern mit Personal und Haushaltmitteln geradezu stiefmütterlich behandelt wurde. Ähnliche mißliche äußere Verhält nisse bestanden wohl lediglich noch in Thüringen. Es verwundert bei Betrach tung der örtlichen Verhältnisse kaum, daß Dengler neben den graphischen und zeichnerischen Aufgaben die Museumskartei führen mußte, die entsprechenden Leistungen für die Ausstellung der Abteilung Vorgeschichte des damaligen Staatlichen Museums für Mineralogie, Geologie und Vorgeschichte, des spä teren selbständigen Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden (ab 1938), zu erbringen hatte, an größeren Ausgrabungen teilnahm, mittlere und kleinere Rettungsaktionen selbständig leitete, ja teilweise allein ausführen mußte und auch im Gelände im Zusammenhang mit Grabungen die notwendigen Vermes sungen vornahm. Auch die Anleitung freiwilliger Mitarbeiter und der jungen Werkstudenten, zu denen u. a. der Autor gehörte, lag in erster Linie in seinen Händen. Wie intensiv und mit welch peinlicher Genauigkeit gerade bei diesen Anleitungen von ihm zu Werke gegangen wurde und mit welcher Verantwortung der Jugend gegenüber die Pflicht zur Wahrheitsfindung über die genaueste Dokumentation gesucht wurde, ist auch über die Grenzen Sachsens hinaus fast sprichwörtlich bekannt gewesen. Bei aller menschlichen Güte und dem Ver ständnis für jedwede persönliche Besonderheit ist er diesen Prinzipien bis ins Letzte treu geblieben, was von den Jüngeren anfangs noch als Pedanterie be trachtet, später dann aber allseits dankbar empfunden wurde. Denglers Geländeeinsätze waren außerordentlich vielseitig und begannen mit der Teilnahme an den seinerzeit epochemachenden, seit 1926 durchgeführten Untersuchungen der Slawenfeste Köllmichen, Lkr. Grimma, unter der Leitung von G. Bierbaum und G. Neumann in den Jahren 1928/29. Zu seinen Grabungs gebieten gehörte dann besonders die Dresdener Heide mit Hügel- und Flach gräbern, der Dresdener Osten mit den bandkeramischen, bronzezeitlichen und slawischen Siedlungen (vor allem Dresden-Prohlis, -Nickern, -Dobritz, -Leuben, -Laubegast, -Leubnitz-Neuostra, -Mockritz), später die Autobahn im Bereich von Dresden-Stetzsch und Kemmnitz sowie im strengen letzten Vorkriegs winter in Burk bei Bautzen mit den Aunjetitzer Gräbern und Bestattungen aus der Bronzezeit, wo der Verfasser die Zuverlässigkeit und Zähigkeit Hermann