gurtungszone, geglätteter Wandungsablauf zum Boden, abgeschnittener Boden, fraktionierte Magerung, dominierend oxidierender Brandabschluß und Fehlen von Engoben oder Glasuren in der Oberflächenbehandlung. Aus dem definierten technischen Befund läßt sich das Gefäß von Ponickau in der Fundlandschaft zwischen Freiberger Mulde und Schwarzer Elster etwa folgendermaßen ein ordnen: Im Vergleich zu datierten Gefäßen aus dem umrissenen Gebiet steht der Münztopf zwischen denen von Großenhain (um 1300), Dresden-Altstadt (1346) und Massanei, Lkr. Döbeln (1425) (Mechelk 1981, S. 75). Formelemente und Verarbeitungs weisen sprechen für eine Herstellung innerhalb des genannten Gebietes; eine Definition als „Import“ aus weiter entfernter Werkstatt erscheint nicht gerechtfertigt. Der Henkeltopf steht mit seinem Entwicklungsniveau räum lich außerhalb der ausgeprägten Gruppe der späten blaugrauen Gefäße und zeit lich vor der Gruppe der roten (oder rottonigen) Dresdner Irdenware. Letztere begann in der Mitte des 14. Jh. und war „nach 1378 vollkommen ausgeprägt“ (Mechelk 1981, S. 69 ff.). Deshalb erscheint es angebracht, den Topf von Ponickau in die Mitte des 14. Jh. zu datieren. Er ist damit um einige Jahrzehnte älter, als der Abschluß der Fundbildung aus numismatischer Sicht angenommen wird (1395-1400). Somit liegt nahe, das Gefäß als „Spartopf“ anzusprechen (Kretschmar 1939, S. 92ff.; Steininger 1985, S. 11; Stoll 1985, S. 14). Eine Nutzung des Topfes vor der Münzverwahrung ist praktisch nicht erkennbar (keine Rußspuren von Feuer einwirkung, keine Abschleifspuren an Boden, Kanten, Wandung oder Rand). Resümierend kann gesagt werden: Der Henkeltopf aus unglasierter Irdenware stammt wahrscheinlich aus lokaler Töpferproduktion um die Mitte des 14. Jh.; er wurde ohne vorherige andersgeartete Nutzung in dieser Zeit als Münz-Spar topf verwendet, die letzten Münzen sind gegen Ende des 14. Jh. in das Gefäß gelangt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde es auch vergraben. LITERATURVERZEICHNIS Kretzschmar, J. 1939: Münzdatierte frühmittelalterliche Gefäße aus dem nordwestlichen Sachsen und ihre Bedeutung. In: Sachsens Vorzeit 3, S. 89—96. Mechelk, H. W. 1981: Zur Frühgeschichte der Stadt Dresden und zur Herausbildung einer spätmittelalterlichen Keramikproduktion im sächsischen Elbgebiet aufgrund archäo logischer Befunde. Berlin. Steininger, H. 1985: Die münzdatierte Keramik in Österreich 12. bis 18. Jahrhundert, Fund katalog. Wien. Stoll, H.-J. 1985: Die Münzschatzgefäße auf dem Gebiet der DDR von den Anfängen bis zum Jahre 1700. Weimar. TGL 34329: Gesteinsfarben, Fachbereichsstandard Geologie. Berlin 1979. Anschrift: Dr. H. W. Mechelk, Landesamt für Archäologie Sachsen mit Landesmuseum für Vorgeschichte, Japanisches Palais, 0-8060 Dresden. Abbildungen: B. Richter (Abb. 1); H. Boswank (Taf. 22), beide Landesamt für Archäologie Sachsen.