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DAS MÜNZGEFÄSS VON PONICKAU, LANDKREIS GROSSENHAIN Von Harald W. Mechelk Im Anschluß an Analysen und Aussagen zum Münzbestand des Fundes von Ponickau, von Dr. P. Arnold in diesem Band (S. 263ff.) vorgelegt, sollen hier auch die Gefäßreste zu diesen Münzen einer separaten formalen und techno logischen Betrachtung unterzogen werden, um unabhängig vom gewonnenen Münzdatum eine Alterseinschätzung der Keramik und Bemerkungen zur Fund deutung von archäologischer Seite her vorzunehmen. Bei genauer Betrachtung der geborgenen Gefäßreste stellte sich-heraus, daß die Bruchflächen relativ frisch waren und die Stücke sich zu einem bauchigen Topf zusammensetzen ließen. Das Profil des Topfes ist vollständig erhalten; es wurden Teile von nur einem Gefäß geborgen. Gefäßform: Das Münzgefäß von Ponickau läßt sich zu einem bauchigen Henkeltopf aus unglasierter Irdenware rekonstruieren. Den oberen Gefäß abschluß bildet eine nach außen geneigte, schwach verdickte Randlippe, an der Innenfläche leicht gekehlt (flacher Deckelfalz?). Außen unter dem Rand in einer schmalen Halskehle findet sich die obere Abbruchstelle eines wahrscheinlich kleinen Henkels — eines kurzen und gekehlten Bandhenkels, wie es diesem Gefäßtyp entsprechen würde. Im Bereich der Randinnenkehle ist eine Finger druckstelle zu erkennen, die beim Angarnieren des Henkels entstanden war. Die runde Gefäßausbauchung bedeckt eine weitspurige Spiralgurtzone (Dreh scheibenarbeit), der gerade Wandablauf endet in einer scharfen und mit Stau chungen und Abdrücken versehenen Bodenkante. Die Bodenfläche zeigt kon zentrische flachwellige Oberflächenstruktur, überlagert von einer nur schwach erkennbaren Abschneideschleife. Im Bodenkantenbereich sind Eindrücke von grobem Sand zu erkennen (vom Trockenbrett herrührend, auf dem das Gefäß vor dem Brand gestanden hatte?) (Abb. 1, Taf. 22). Maße: max. 12,3 cm, Mdm. 10,5 cm errechnet, Dm. max. 13,5 cm in 7,5 cm H., Bdm. 8,3 cm, Wst. 0,4—0,8 cm, Bst. 0,4 cm. 20% des Randes er halten (72°), ca. 75% der Gefäßhaut erhalten. Technik: Der Irdenware-Henkeltopf wurde auf einer frei rotierenden Töpfer scheibe geformt und bei auslaufender Rotation mit einem Faden von dieser abgeschnitten. Aufbereitung der Tonmasse vor dem Drehen: Magerung mit ca. 20% Sand fraktionierter Körnung, vereinzelt grobkörnige Verunreinigung.