Volltext Seite (XML)
Dabei konnten verstreut herumliegend noch das Endbruchstück eines strich verzierten Armreifes von flach C-förmigem Querschnitt und der Kopfrest einer schweren Bronzenadel mit geschwollenem und geripptem Hals sowie großem geripptem Kegelkopf aufgelesen werden (Abb. 15), die offenbar der Regen frei gespült hatte. Zu diesen Bronzen kamen aus dem Bereich oberhalb der Depot fundstelle, also im westlichen Teil der Aufforstungsfläche, bronzezeitliche Scherben (Abb. 17), unterhalb der sekundären Ablagerung des Metallgutes, also östlich davon, mehrere Keramikreste aus dem Spätmittelalter. Auch an diesem Bergungstage wurden die Stellen mit Verfärbungen im weiteren Umkreis von der Metallablagerung freigeputzt und untersucht. Hinweise auf urgeschichtliche Veränderungen konnten dabei nicht nachgewiesen werden. Es handelte sich in den meisten Fällen sicherlich um Stubben- oder Rodelöcher. Die intensivste Nachuntersuchung des Hortfundgeländes auf Friedersdorfer Flur fand dann am Sonntag, dem 22. Oktober 1978, statt.® Vorher waren durch erfolgreiche Nachforschungen beim Rat der Gemeinde, beim die Arbeiten durch führenden Forstwirtschaftsbetrieb Kamenz und schließlich beim Raupenfahrer die Vorgänge rekonstruiert worden, die zur zunächst unbeobachteten Ver schleppung eines Großteiles des Hortfundes geführt hatten. 6 7 Die Angaben aller Befragten deckten sich auch mit den telefonischen Auskünften der Kamenzer Forststelle. 8 Die Forstraupe besaß eine Schildbreite von 4 m und nahm Ober flächenabhebungen von ca. 0,10 m bis höchstens 0,15 m vor. Die Fläche wurde jeweils zu beiden Seiten des durchgehenden Weges nach Norden und Süden abgeschoben, d. h. immer in annähernd gleicher Höhe pro Schub und damit rechtwinkelig zum Hang. Eine ganz flache hangwärtige Schlußaktion diente lediglich dem Ausgleich von kleinen Unebenheiten. Selbstverständlich hatte der Fahrer von den Bronzen nichts bemerkt, da ihm der hohe Schild die Aussicht versperrte. Die bereits erwähnte abschließende Aktion zum Ausgleichen der Oberfläche und damit auch der Raupeneindrücke fand mit hinten angekoppeltem Schild statt, der damit die Massen nicht mehr vor sich herschob wie bei der ersten 6 Teilnehmer der Aktion: M. Wilhelm und H. Thieme vom Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden, R. Coblenz und der Autor. 7 Wir danken dem Rat der Gemeinde Friedersdorf, Bürgermeister Schäfer, dem Besitzer des Waldstückes, das die Bronzefunde barg, Herrn E. Seifert, Friedersdorf, dem Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Kamenz, Herrn Oberförster Wolf und dem Raupenfahrer G. Weh ner, Reichenbach, Lkr. Kamenz, für schriftliche Berichte und ausführliche mündliche Auskünfte sowie Beschreibungen der Arbeitsvorgänge. 8 Durch die Angaben über die Arbeitsvorgänge und der genau fixierten Arbeitsrichtung der Forstraupe konnte die Originalfundstelle des Hortfundes 1 höchstens 5 m von der Ablagestelle der verschleppten Stücke gelegen haben. Es zeigte sich dann auch, daß die sekundäre Fundstelle nur 3 bis 4 m von der ehemaligen Deponierung gelegen hatte. Aus Sicherheitsgründen wurden aber die Geländenachforschungen (auch wegen evtl. Siedlungs rückstände oder Resten von Werkstätten) noch auf einen größeren Raum erweitert, und wir stießen in unmittelbarer Nähe, d. h. in 16 m Abstand von der primären Fundstelle des Bronzedepots Friedersdorf 1, auf einen weiteren kleinen Bronzefund mit Sichel, Armreif und Nadel (Friedersdorf Hortfund 2).