Zustand und konservatorische Behandlung der Fundmün^en 1. Der Fund von Ponickau Der größte Teil der Ponickauer Fundmünzen zeigte an den Rändern braun violette Verkrustungen, die als Silberbromidauflagerungen bestimmt werden konnten und vielleicht durch das Fundgefäß verursacht worden sind. 4 Teilweise waren durch die Verkrustungen sogar die Oberflächen, vor allem die Buchstaben der Umschriften, angegriffen worden. Die Münzen wurden in einer Natriumthiosulfatlösung (Na 2 S 2 O 3 - 5 H,O) ge reinigt und anschließend in aqua dest. neutralisiert. 2. Der Fund von Mut^schen^ Unter Leitung von Frau Wilhelmine Stahl (Krause-Kleint) wurden die Fund münzen zunächst in der Werkstatt des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden einer mechanischen Reinigung unterzogen, wobei die lockeren grünen Kupferablagerungen entfernt werden konnten. Danach kamen die Fundmünzen in das Münzkabinett Dresden, wo die Behandlung in der Werkstatt fortgesetzt und die Münzen mit stärkerem Kupfer-I-Oxid in Chelaplex III und Puffer 10(Na 2 H 2 Y — 2 H 2 O) gereinigt, anschließend in der Ultraschallwaschanlage mit aqua dest. gespült und danach mit Zaponlack konserviert wurden. 4 Herr Prof. Dr. sc. nat. H. P. Schramm, Lehrstuhl für Archäometrie an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, dem an dieser Stelle für seine kollegiale Unterstützung gedankt sei, untersuchte das Fundgefäß und gelangte zu folgendem Ergebnis: „Im o. g. Gefäß wurden Münzen gefunden, die oberflächig Silberbromidaufwachsungen zeigten. Durch chemische Analyse des Gefäßrückstandes sollte geklärt werden, ob sich Bromid in irgendeiner Form nachweisen läßt. Wäßrige und verdünnt salpetersaure Auszüge von einer kleinen entnommenen Rückstandsmenge enthielten keinerlei lösliches Bromid. Die Spektralanalyse zeigte neben Silizium, Aluminium, Calzium usw. nennenswerte Mengen Silber und Kupfer in dem mineralisch wirkenden Gefäßrückstand. In einem ammonia kalischen Auszug des Rückstandes konnte eindeutig Silberbromid nachgewiesen werden. Dies läßt folgende Schlußfolgerungen zu: 1 .) Entweder hat sich das Gefäß einmal in Bodenregionen befunden, die lösliche Bromide führten, so daß eine oberflächliche Korrosion der Silbermünzen in Form von Silber bromidbildung stattgefunden hat. Ein Teil des gebildeten Silberbromides kann von den Münzen abgefallen sein und bildet jetzt einen „Bestandteil“ des mineralischen Gefäß rückstandes. Nach Aussagen von Dr. Beeger sind bromidhaltige Bodenregionen im Raum Ponickau/ Großenhain jedoch nicht vorstellbar. 2 .) Seit 1300 kennt die mittelalterliche Glasmalerei eine Sondertechnik, farblosem Glas eine leuchtend gelbe Oberfläche zu geben. Dazu wurde Silbersulfid mit Ocker oder Ton als Trägersubstanz angerührt und das Glas außen bemalt. Beim Brand fand eine Reduktion zu Silber statt, das Glas im Durchlicht leuchtend gelb erscheinen läßt. Es wäre denkbar, dieses Präparat auch mit Silberbromid anzusetzen (als Verbindung weniger beständig). In einem solchen Falle könnte man das Gefäß vielleicht mit der mittelalterlichen Glas malerei in Verbindung bringen. Die Verwendung als späteres Münzgefäß wäre dann ein unabhängiger Fakt.“ 5 Die konservatorische Behandlung des Fundes von Mutzschen ist ausführlich dargestellt bei Walther 1985, S. 33-45.