Volltext Seite (XML)
Schildgroschen und Prager Groschen, während die anderen beiden Gefäße die durch die Münzreformen von 1407 und 1412 im Wert herabgesetzten Groschen sorten — Kreuz-, Fürsten- und Meißner Groschen — enthielten. Daraus wie auch aus dem Wert des Fundes, der für die damalige Zeit ein recht ansehnliches Ver mögen bildete, folgerte Baumann, daß es sich bei dem Besitzer um einen Steuer einnehmer gehandelt haben müsse, der außerdem eine kleine Bauernwirtschaft betrieb, denn in der 11/2 m dicken Brandschicht über den Münzgefäßen kamen Reste des Hausrates, zerbrochenes Tongeschirr, ein zerdrückter Kupferkessel sowie landwirtschaftliche Geräte, u. a. ein Sech (Vorschneider), eine Breithacke und zwei eiserne Pflugschare, zum Vorschein. Alle Gegenstände waren mit einer weißen Brandkruste überzogen. Verbrannte Strohreste und verkohlte Hafer-, Weizen- und Gerstenkörner weisen auf den Stall als Versteckort hin. Die Münzgefäße 3 , sog. blaugraue Keramik, mit abgeschnittenen Gefäßböden sind auf der Drehscheibe hergestellt. In der Verwendung dieser Keramik sieht Baumann den Beweis dafür, daß die bisher ins 13. und 14. Jh. datierte „blaugraue“ Keramik auch in der ersten Hälfte des 15. Jh. noch im Gebrauch war. 3. Der Fund von Goldbach Der jüngste und kleinste der drei Groschenfunde wurde am 7. und 8. Juni 1985 unmittelbar vor der Haustür des Grundstückes Hinterweg 8e in ca. 10—20 cm Tiefe vom Besitzer, Herrn Axel Doubrawa, gefunden, ordnungsgemäß gemeldet und abgeliefert. Archäologische Nachuntersuchungen auf dem im Laufe des ver gangenen Jahrhunderts terrassierten und damit seiner ursprünglichen Formen verlorengegangenen Gelände, die Herr Thomas Gerlach vom Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden durchführte, erbrachten einige Gefäßscherben aus dem 13. und 15. Jh., die evtl, von dem nicht erhaltenen Fundgefäß stammen können. Goldbach, bereits 1271 als Herrensitz erwähnt, gehörte zum bischöflich meiß nischen Amt Stolpen und lag an der in Bautzen von der Hohen Straße abzweigen- den sog. Frankenstraße, die über Dresden, Freiberg, Chemnitz, Zwickau nach Nürnberg führte. Kursächsische Verordnungen von 1461 und 1462 wiesen die von Bautzen nach Franken fahrenden Wagen an, ihren Weg über Bischofswerda, Dresden, Freiberg, Chemnitz, Zwickau und Voigtsberg zu nehmen (vgl. Blaschke 1957, T. IV, S. 11; Bruns/Weczerka 1967, S. 585). Kriegerische Ereignisse, die zur Verbergung des Fundes geführt haben können, sind aus der Zeit zwischen 1471 und 1480 nicht bekannt. Wie beim Fund Ponickau konnten die Gründe, die zur Verbergung des Fundes führten, nicht ermittelt werden. 3 Die Gefäße sind genau beschrieben und abgebildet bei H.-J. Stoll 1985, Kat.-Teil S. 31, Nr. 108. Auch hier ist die Gesamtzahl auf 4814, davon 27 Prager und 3 Heiligenstädter (Mainzer) Groschen, zu korrigieren.