Schaden bringen wird; wenn nämlich die Bergleute sich nicht mit Eifer auf das Verfahren des Probierens legen würden, dessen sie sich bedienen, würden sie Metalle, wie ich schon gesagt habe, mitunter mit Schaden, bisweilen ohne jeden Nutzen ausschmelzen; denn probieren können wir mit ganz geringen Aufwen dungen, schmelzen aber nur mit großen.“ Es ist anzunehmen, daß das Probieren zu den regelmäßigen Tätigkeiten des Bergmannes gehörte, das er in seiner häuslichen Umgebung durchführte. Nur damit lassen sich die zahlreichen Funde von Erzmustern, Schmelzgefäßen und Schlackenresten auf innerstädtischen Wohnplätzen erklären. Eine ausführliche Bearbeitung des archäologischen Fundmaterials, das dem Bergbau zugeordnet werden kann, soll zusammenhängend in einer späteren Arbeit dargestellt werden. Die Erzstücke wurden 1986 in der Abfallgrube Nr. 6 des genannten Haus grundstückes zusammen mit anderen Gegenständen gefunden, die insgesamt einer ersten Auswertung unterzogen werden sollen. Die Grube war 4,40 m tief und hatte einen lichten Querschnitt von 1,10 X 1,20 m. Der Ausbau, der aus Rundhölzern mit Schrotzimmerung bestand und bis in die oberen Bereiche relativ gut erhalten war (Taf. 21, unten), reichte bis 1,50 m über die Grubensohle. Der untere Teil der Grube war im Gneis vorgetrieben. Es ist nicht verwunderlich, daß für den Grubenausbau eine im Bergbau übliche Technik angewendet wurde, und es darf durchaus angenommen werden, daß es Bergleute waren, die diese und auch andere Gruben in Freiberg angelegt haben. Man kann weiter davon aus gehen, daß die Grube Nr. 6 primär als Brunnen angelegt und sekundär als Abfall grube genutzt wurde. Das Fundmaterial aus Grube Nr. 6 stellt einen in sich geschlossenen Fund komplex aus dem Ende des 14. Jh. dar, der in Verbindung mit dem gesamten Fundgut dieses Grundstückes ein weiteres „Mosaiksteinchen“ in der archäo logischen Mittelalterforschung Freibergs bildet. Abb. 1. Freiberg. August-Bebel-Str. 19, Grube 6. Schematische Darstellung der Erzstufe. 1 : 2. 253