Abb. 7c. Nossen. Mittelalterliche Siedlungseinheiten. 1 Mittelalterliche Burg auf dem Schloßberg; 2 vermutliche frühfeudale Burg (alter Schloßberg) auf demRodigt; 3Siedlung an der Muldenfurt (Unterstadt); 4 Vorwerk „die Rolle“ (altes zur Burg auf dem Schloßberg gehöriges Wirtschaftsgut, nach 1554 an die Stadt vererbt); 5 mittel alterliche Stadt; 6 Pfarrhof; 7 Muldenbrücke. Hypothese, daß der nahe Rodigt in diesen Prozeß der Besiedlung des Erzgebirges eine Rolle gespielt hat, unterstützt, zum anderen erscheint auch eine frühere An lage des Ortes (in der Nähe der Berghäuser) möglich. Auffällig ist dabei die Häufung des Wortes Berg- (Berggasse, Berghäuser, Bergstraße, Bergbrücke [?]). Sollte sich ein höheres Alter dieses Ortsteils archäologisch bestätigen, könnte in ihm eine frühfeudale Dienstsiedlung gesehen werden, deren Abgabe in Käse bestand. 40 Suburbiale Verhältnisse sind mit der Siedlung Keseberg nicht zu ver knüpfen. Das Vorwerk Augustusberg könnte als Wirtschaftsgut zum Rodigt gehört haben, da ein Zusammenhang zur Burg auf dem Schloßberg in keiner Weise deutlich wird. Ebenso scheint der Ort nicht vom Gut abhängig gewesen zu sein, denn Gut und jeweils der halbe Ort befinden sich 1436 beim Verkauf an das Kloster in verschiedenen Händen (AZR 660). 40 Nach Eichler/Walther (1966, S. 16) könnte es sich um eine am Berg liegende Siedlung handeln, deren Hauptabgabe an den Grundherrn in Käse bestand. Auf Schafzucht unter deutscher Herrschaft deuten auch Flurnamen wie „Lämmergraben“, „Schaftreibe“, „Schaf horn“, meist in Beziehung zum Vorwerk stehend (FNV Augustusberg, AH Meißen 5). Bei aller Vorsicht könnte man in ihr auch eine frühfeudale Dienstsiedlung sehen, wie sie z. B. auch bei der Burg Mügeln auftritt (Fiedler 1988, S. 151).