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aufwärts „bis zu der Stelle, wo an dem Abfluß einer (namenlosen) Quelle, die sich in die Betscowa ergießt, ein (Mal-) Hügel aufgeworfen ist ... von dort ... von Hügel zu Hügel bis zu dem Tale Smolidol, das auf deutsch Harztal heißt, und durch das Tal in die Mulde .. ,“. 25 Bis zum aufgeworfenen Maßhübel ist der Grenzverlauf recht eindeutig bestimmbar jauch in der Karte von Oeder ist dieses Grenzmal eingezeichnet. 20 Doch das Tal „Smolidol“, auf das die Hügelkette zuläuft, widerspiegelt sich nicht in späteren Flurnamen, so daß mehrere Seiten täler der Mulde in Frage kommen, in denen im 12. Jh. Pechsiederei betrieben worden sein kann. 27 Am wahrscheinlichsten ist das Tal zwischen Obergruna und Klein- und Großvogtsberg, da sich eine Hügelkette bis dahin am deutlichsten abzeichnet und es in späteren Urkunden, wenn auch umstritten, als Grenze zwischen dem Kloster und dem Nossener Besitz auftritt. Muldenaufwärts, Obergruna und Breitenbach umfassend, dehnt sich der Besitz der Herren von Nossen über die Mulde aus und schließt Bobra, Nieder eula und Niedergruna mit ein, mit großer Wahrscheinlichkeit auch Rhäsa. Danach geht die Grenze zum Ausgangspunkt zurück. Die meisten der genannten Orte traten erst 1436 in Erscheinung, als der Bischof von Meißen die Burg und Reste des ehemaligen Nossener Burgbezirks an das Kloster Altzella verkaufte (AZR 660). Laut Urkunde gehörten dazu Burg und Stadt Nossen mit dem dabeiliegenden Vorwerk, die Dörfer Breitenbuche (Breitenbach), Wendischgrunow (Nieder gruna), Nieder-Uhle (Niedereula) und Bobra (Wüstung im Muldental) sowie das halbe Dorf Keseberg (heute Augustusberg) mit Wiesen, Weiden und Äckern, Gärten, Wäldern, Gewässern und Mühlen, weiterhin verlehnte Stücken in Sebin- lehin (Siebenlehn), verschiedene Holzstücken am cellischen Wald (Zellwald), Erbgüter in Nossen, der andere Teil von Keseberg und Rechte in Bobra, drei Hufen in Niedereula, zehn Hufen in Mitteleula. Offen ist nach der Verkaufs urkunde die Zugehörigkeit von Obergruna und Rhäsa. Für beide kann diese aber indirekt erschlossen werden. 28 Neben diesem geschlossenen Gebiet hatten die Herren von Nossen auch noch kleinere bischöfliche Lehen inne, so den Ort Braterswiz (CDS II, 1, 206) und in dem Dorfe Stegen, das wahrscheinlich an der Pietzsche lag. 29 Zinsen besaßen sie vom Meißener Burggrafen in Lozzen (AZR 202). 25 Übersetzung bei Krenkel (1955, S. 28). 26 Die Bedeutsamkeit dieses Grenzpunktes hat sicherlich zur Flurnamensbildung beigetragen, und man kann im „Maßhübel“ (Oeder, Bl. 12) wahrscheinlich diesen Grenzpunkt sehen. 27 In verschiedenen slawischen Sprachen bezeichnet „smola" Harz, Teer und Pech, was sich auch in Flurnamen widerspiegelt (Eichler 1958, S. 286ff.; Oettel 1987, S. 309). 28 Obergruna muß zum Nossener Burgbezirk gehört haben, sonst hätten die Herren von Nossen nicht nur eine Auseinandersetzung um Groß- und Kleinvogtsberg geführt, sondern erst recht eine Grenzziehung unter Ausschluß von Obergruna angefochten, da es zwischen ihrem Besitz und den umstrittenen Dörfern liegt. Auch Rhäsa war 1436 vom Nossener Burgbezirk abgekommen, hat jedoch 1185 mit ziemlicher Sicherheit zu ihm gehört. Vgl. Anm. 9. 29 Der Ort Stegen (AZR 141 u. 143) liegt heute wüst. Eichler u. Walther vermuten ihn am Steg über den Pietzschbach in der Nähe des Pfarrberges, wohl eine Häusergruppe beim heutigen Talbad (?) (Eichler/Walther 1966, S. 327). Der Ort muß zeitig wüst geworden sein, denn auf der Karte von Oeder (Bl. 12) ist er nicht eingezeichnet.